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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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Herrn zu überbringen, wenn Ihr gestattet«, sagte der Priester unbeirrt.
    Die Äbtissin nickte. »Es wäre schwer für mich, Euch das abzuschlagen. Leider ist sie derzeit nicht hier, sondern in Wincestre.«
    »In Wincestre?« Ælfwold war einen Moment still und hatte die Augen geschlossen, als denke er nach. »Wann ist sie aufgebrochen?«
    »Vielleicht vor einer Woche.«
    »Aber sie kehrt bald zurück?«
    »Morgen oder übermorgen, nehme ich an«, sagte sie. »Ihr seid wie immer herzlich eingeladen hierzubleiben, bis sie kommt.«
    Ihre Worte versetzten mir einen Stoß. Ich hatte recht gehabt: Der Kaplan war schon in Wiltune gewesen.
    »Das ist sehr freundlich«, sagte Ælfwold.
    Die Äbtissin lächelte kurz. »Das ist nur billig. Ihr werdet natürlich während der ganzen Zeit im Gästehaus bleiben«, sagte sie und schaute uns alle dabei der Reihe nach an.
    »Ich verstehe«, erwiderte der Kaplan.
    Ich erschrak, als plötzlich Glocken zu schlagen begannen: ein tiefes, langes Läuten, das von allen Seiten zu kommen schien. Die Tür ging auf, und dieselbe Nonne, die uns bei unserer Ankunft begrüßt hatte, erschien wieder und trat neben die Äbtissin, wo sie ihr etwas ins Ohr flüsterte.
    Die Äbtissin murmelte ihrerseits eine Antwort und richtete sich auf. »Ich muss Euch jetzt leider für die Komplet verlassen«, sagte sie. »Wenn Ihr jedoch Schwester Burginda folgen wollt« – sie zeigte auf die Nonne –, »wird sie Euch in Euer Quartier führen. Ich werde dafür sorgen, dass Euch etwas zu essen und zu trinken gebracht wird, sobald das Gebet vorüber ist.«
    »Vielen Dank«, sagte Ælfwold und verbeugte sich.
    »Mylady«, sagte ich und nickte der Äbtissin respektvoll zu, während ich die anderen vorgehen ließ.
    Sie schaute zurück, die Augen ohne Gefühlsregung auf mich gerichtet, bis alle anderen den Raum verlassen hatten und ich mich umdrehte und ihnen in das blaue Zwielicht folgte.

Fünfundzwanzig
    •
    D ie Nacht hatte sich rasch auf das Nonnenkloster gesenkt. Jenseits der Hügel im Westen war nur noch ein ganz schwaches Glühen zu ahnen, und selbst das verblasste, während im Osten bereits die Sterne zum Vorschein kamen.
    Eine Reihe von Nonnen, ungefähr zwanzig an der Zahl, gingen zu zweit nebeneinander durch den zentralen Kreuzgang zur Kirche. Einige von ihnen hatten kleine Laternen in der Hand, und ich konnte ihre Gesichter in dem sanften Licht sehen. Es waren Frauen jeden Alters: ein paar runzlig und alt, die auf ihrem Weg halb schlurften, halb stolperten, und andere, die ihnen dabei halfen und kaum älter aussahen als das Mädchen, das wir im Haus der Äbtissin gesehen hatten. Wir warteten, bis sie vorbeigegangen waren und uns die von der Äbtissin Burginda genannte Nonne von dem Kreuzgang weg zu einem Obstgarten führte.
    Die anderen Ritter murmelten miteinander und grinsten, wie ich bemerkte.
    »Was ist los?«, fragte ich, obwohl ich mir nach der Art, wie die Äbtissin mich verunsichert hatte, vorstellen konnte, über wen sie sich lustig machten.
    Auf meiner rechten Seite ging Wace, der nur lächelte und den Kopf schüttelte, während ich glaubte, Radulf hinter mir kichern zu hören. Zu einer anderen Zeit hätte ich es vielleicht amüsant gefunden, aber ich war mir nur zu sehr bewusst, wo wir waren. Jede einzelne der Nonnen, die uns begegnet war, hatte den Kopf gebeugt, und keine hatte gesprochen.
    Ich starrte die anderen warnend an. Nach dem Vorfall von gestern Abend wollte ich keinen weiteren Streit mit dem Priester heraufbeschwören. Aber er und Burginda waren ein ganzes Stück vor uns, und die Glocken läuteten so laut, dass er uns vermutlich nicht hören konnte.
    Auf der anderen Seite des Obstgartens stand ein langes Haus, das von einem Flechtzaun umgeben war – um es vom Rest des Konvents abzugrenzen, nahm ich an. Burginda stellte ihre Laterne neben der Tür auf den Boden und griff in einen Lederbeutel an ihrem Gürtel, aus dem sie einen Schlüssel hervorzog. Er glänzte im Licht ihrer Laterne, als sie ihn in das Schloss steckte und herumdrehte. Die Tür öffnete sich ohne einen Laut. Im Haus war es dunkel. Die Nonne nahm ihre Laterne in die Hand und ging hinein, gefolgt vom Rest von uns. Orangefarbenes Licht spielte auf den Wänden eines großen Saals mit einem langen rechteckigen Tisch, einem Kamin mit kupfernen Kochtöpfen daneben und einer Treppe am hinteren Ende.
    Kaum waren wir alle im Innern, als Ælfwold sich an mich wandte. »Wenn ich mit Eadgyth spreche, werde ich das alleine tun«,

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