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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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und der Feind vor uns fiel, und ich ritt vorwärts, vorwärts, vorwärts.
    Und dann waren wir an ihnen vorbei und wieder einmal auf der Hauptstraße, nur dass der Weg zu der Festung versperrt war und der Feind mit Feuer und Stahl in den Händen durch die Gassen strömte und die wenigen, die noch übrig waren, zu Boden hackte. Überall lagen Leichen herum, und die Erde war von Blut getränkt. Über uns, hinter der Palisade, die den Felsvorsprung krönte, brannte die Met-Halle; große Flammen wanden sich himmelwärts auf die Wolken zu und verflochten sich ineinander und brachen rasch auf dem gesamten Strohdach aus, als der Wind aus dem Norden böig auffrischte.
    »Wir müssen Lord Robert finden«, flüsterte ich, während ich mir mit der Hand über das Gesicht fuhr, als könnte das auf irgendeine Weise alles zerstreuen, was ich vor mir sah. Eine frische Schmerzwelle fuhr durch mein Bein, aber ich biss die Zähne zusammen. »Wir müssen Eudo finden.«
    »Nicht jetzt«, sagte Wace. Er riss mir die Zügel aus den Händen und zerrte Rollo mit sich in Richtung Fluss und Brücke, denn der Feind hatte uns bemerkt, und sie rannten auf uns zu, weil sie die Aussicht auf noch mehr Blut verlockte. Ich saß wie gebannt in meinem Sattel, und mein ganzer Körper war ohne Empfindung, während ich auf sie starrte und kaum glauben konnte, was da vor sich ging. Ich hatte kein Schwert, der Rand meines Schildes war gesplittert, mein Pferd war fast völlig erschöpft, und ich wusste, dass alles verloren war.
    »Reite«, sagte Wace, der sein Pferd bereits den Abhang hinunter auf die Brücke zu antrieb.
    Ich warf einen Blick zurück auf die Stadt, auf die Horden der Engländer, die unsere Verfolgung aufnahmen, auf die wenigen Normannen in einiger Entfernung, die immer noch verzweifelt weiterkämpften. Ich hörte die Schreie, die aus der Festung kamen, das Schrammen von Stahl auf Kettenpanzern, das Siegesgeschrei des Feindes und den Schlachtendonner, der lauter war denn je. Eine Rauchwolke tauchte vor mir auf, nahm mir die Sicht, und dann endlich drehte ich mich um und folgte Wace, der auf den Fluss zugaloppierte. Die Hufe machten ein hohles Geräusch auf dem Stein, als wir über die Brücke ritten, über dem kalten schwarzen Wasser.
    »Weiter«, befahl ich Rollo.
    Die Schreie erfüllten immer noch meine Ohren, aber ich schaute nicht zurück, sondern sah nur hin, wo mein Pferd seine müden Füße hinsetzte, während wir zwischen den Bäumen den Hang erklommen. Regen begann wieder auf uns zu spucken, und während die Tropfen schwerer wurden, begannen die Geräusche aus der Stadt allmählich zu verblassen.
    »Weiter«, flüsterte ich zu niemandem außer mir. Das Wasser rann von meinem Nasenschutz hinunter, sickerte in mein Kettenhemd und meine Tunika hinein, und die Dunkelheit umschloss uns, während wir tiefer in den Wald und in die Nacht hineinritten.

Vier
    •
    W ir hielten erst im Morgengrauen an. Die Bäume standen dicht beieinander, die Hänge waren steil und die Pfade trügerisch, aber wir ritten trotzdem immer weiter. Je mehr Meilen wir zwischen uns und den Feind legen konnten, umso besser. Ich wusste nicht, ob sie Reiter aussenden würden, um die zur Strecke zu bringen, die geflohen waren, aber ich hatte keine Lust, es herauszufinden.
    Der ganze Himmel war mit Wolken bedeckt, man konnte weder Sterne noch Mond sehen. Der Regen fiel immer noch, die Tropfen prallten von meinem Helm ab. Darunter war ich durch und durch nass, meine Tunika, mein Hemd und meine Brouche klebten mir an der Haut, wo sich Wasser mit Schweiß vermischt hatte. Meine Wade fühlte sich an, als stünde sie in Flammen, während jeder Windstoß wie eine Lanze durch meinen Rücken fuhr. Mein Umhang bot keinen Schutz, feucht und schwer hing er an mir herunter, mit dem Blut meiner Feinde und vielleicht auch meinem eigenen befleckt – ich konnte es nicht auseinanderhalten, und offen gestanden war es mir egal. Nichts davon spielte eine Rolle, denn die Schlacht war verloren und Oswynn war tot.
    Hätte ich sie doch nur nie verlassen. Ich hätte bleiben oder sie andernfalls mit uns nehmen sollen, denn dann wäre sie in Sicherheit gewesen. Als ich weggeritten war, um die anderen zu treffen, hatte ich mich nicht einmal umgesehen. Aber wie hätte ich ahnen sollen, dass ich sie dort ihrem Tod überließ.
    Ich spürte, wie mir die Tränen kamen, versuchte aber, sie zurückzuhalten. Ich hätte sie im Süden zurücklassen sollen. Stattdessen hatte ich sie im Stich gelassen, indem ich

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