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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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konnten auch nicht weit entfernt sein, höchstens zweihundert Schritte und wahrscheinlich weniger: Der Ton reichte im Wald nicht sehr weit. Waren sie unserer Spur gefolgt?
    Wace warf mir einen Blick über die Schulter zu – er dachte zweifellos das Gleiche. »Komm mit«, sagte er, während er sich auf die andere Seite der Lichtung begab. Der Pfad, dem wir gefolgt waren, bog hier nach Osten ab, zurück zum Wiire, aber Wace ritt nach Westen, tiefer in den Wald hinein.
    Ich grub meine Fersen in Rollos Flanken, und er ging los und verfiel schnell in einen Trab. Wir ließen die Lichtung hinter uns und drangen durch die Bäume vorwärts. Eine Schicht von Blättern und Fichtennadeln bedeckte den Boden und dämpfte den Hufschlag unserer Pferde. Mehr als einmal streifte ein Ast gegen meine verletzte Wade, und ich zuckte zusammen, weil es so wehtat.
    Ich hörte wieder die gleichen Stimmen hinter uns, sie lachten und riefen einander etwas zu. Ich schaute nach hinten und fand es zunächst schwierig, irgendwas zu erkennen, aber dann sah ich die umgestürzte Eiche und daneben schattenhafte Gestalten zu Pferde. Es waren insgesamt drei. Ich hielt den Atem an, während ich sie beobachtete, weil ich kein Geräusch machen wollte, das uns möglicherweise verriet. Sie stiegen von ihren Pferden und taumelten immer noch plaudernd über die Lichtung. Einer von ihnen fing an zu singen, ein anderer schloss sich an, und dann begannen sie in der Art von Betrunkenen zu tanzen.
    »Sige!«, riefen sie, fast wie ein Mann, aber ich war mir nicht sicher, ob sie wollten, dass wir es hörten, oder nicht. »God us sige forgeaf!«
    Ich merkte, dass Wace bereits ein ganzes Stück vor mir war, und beeilte mich, wieder etwas aufzuholen. Zweige knackten unter Rollos Hufen, und ich hoffte, dass sie uns nicht gehört hatten, aber es wurde weiterhin gelacht und gesungen, und das hielt ich für ein gutes Zeichen. Als wir uns dem Höhenrücken näherten, begannen die Rufe allmählich leiser zu werden, und als ich mich das nächste Mal umsah, waren die drei Gestalten verschwunden.
    In jener Nacht zeigte sich der Feind kein weiteres Mal, und dafür war ich Gott dankbar. Merfach dachte einer von uns, er hätte ein Geräusch gehört, aber es konnte nur ein Tier oder der Wind in den Fichtenzweigen gewesen sein, denn wir sahen nie etwas.
    Wir ritten eine ganze Weile weiter nach Westen, bis wir so viel Abstand zwischen uns und die Engländer gelegt hatten, dass wir uns sicher fühlen konnten. Dann wandten wir uns wieder nach Süden oder zumindest dorthin, was wir für Süden hielten. Es wurde schwieriger, die Himmelsrichtung zu bestimmen; der Wind ließ nach, und ohne den Mond oder die Sterne als Anhaltspunkte konnten wir nur einen Weg einschlagen und auf das Beste hoffen.
    Es dauerte nicht lange, bis wir wieder an das Ufer eines Flusses kamen, bei dem es sich um den Wiire handeln musste. Sein Wasser war pechschwarz und floss schnell, stürzte und schäumte über dermaßen gezackte Felsbrocken, dass sie mich an die Zähne einer ungeheuren Bestie erinnerten. Wir hatten keine Möglichkeit, ihn zu durchqueren, und deshalb blieb uns nichts anderes übrig, als ihm stromaufwärts zu folgen und dabei so weit wie möglich im Schutz der Bäume zu bleiben, falls uns jemand vom gegenüberliegenden Ufer beobachtete.
    Die erste Brücke, an der wir vorbeikamen, war zerfallen, ihre beiden steinernen Stützpfeiler waren alles, was von ihr übrig geblieben war; die nächste, auf die wir stießen, war in einem besseren Zustand, aber das Land auf der anderen Seite war offen, und wir hielten es für besser, auch in der Dunkelheit den Schutz des Waldes nicht zu verlassen. Es dürfte bestimmt eine Stunde und vielleicht sogar länger gedauert haben, bis wir endlich zu einer Brücke kamen, die wir überqueren konnten. Auf dem anderen Ufer lag ebenfalls Wald, und es hatte den Anschein, als sei er noch dichter als zuvor, falls das möglich war. Das Land stieg hier steil an, die Wege waren matschig und von losen Steinen übersät, und wir mussten absteigen und die Pferde am Zügel führen, wenn wir nicht das Risiko eingehen wollten zu fallen und uns den Hals zu brechen.
    Ich stolperte hinter Wace her, und mein Bein tat mir mit jedem Schritt mehr weh. Aber ich wusste, dass ich keine Lust mehr hätte, wieder aufzustehen, wenn ich jetzt eine Pause einlegte, und deshalb zwang ich mich weiterzugehen, und versuchte, mein Gewicht auf mein gutes Bein zu verlagern. Rollo ging sanftmütig mit gesenktem

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