Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)
losgehen und stieß mit der Speerspitze nach seiner Brust, aber er hatte mich nicht gesehen. Ich rammte ihm meinen Schild seitlich gegen seinen Helm, und er konnte sich nicht mehr auf den Beinen halten und fiel unter die Hufe meines Pferdes.
»Zurück!«, rief ich in der Hoffnung, dass Robert mich hörte, während der Wind in Böen von hinten blies und ich auf die Schilde der Männer vor mir einschlug. »Reitet zurück!«
Roberts Pferd stieg auf den Hinterbeinen hoch, und der Feind drängte weiterhin nach vorne. Es brauchte ihn nur ein geworfener Speer in die Brust zu treffen, und er wäre tot. Ich musste ihn von hier weglotsen.
»Mylord«, sagte ich, um ihn aus seiner Versunkenheit aufzurütteln. Das Blut floss ungehindert, färbte seinen Ärmel rot, aber dagegen war nichts zu machen, und er würde mehr als sein Schwert verlieren, wenn er noch länger zögerte. Die dänische Schlachtreihe hielt noch stand, während weitere Ritter eintrafen, um an dem Gefecht teilzunehmen. Sie würden den Feind einen Moment lang zurückhalten, aber nicht für immer.
Ich rief Wace herbei, der gerade eine Atempause einlegte. Eudo und Philippe und mehrere andere, die ich nicht kannte, die aber zu Roberts Conroi gehörten, waren bei ihm.
»Haltet sie in Schach«, sagte ich, bevor ich mich, ohne auf Wace’ Antwort zu warten, umdrehte und hinüberbeugte, Roberts Zügel ergriff und an ihnen zog, während ich meinem Pferd die Sporen gab.
Ein Speer wurde gegen meine Seite gestoßen, aber ich konnte ihn mit dem Schild abwehren und ließ mein Pferd schneller traben. Männer strömten an uns vorbei, deren Lanzenfähnchen ich nicht erkennen konnte, weil sie derart mit dem Blut unserer Feinde getränkt waren.
»Haltet den Feind in Schach!«, rief ich ihnen zu und warf einen Blick auf Robert neben mir. Er saß vornübergebeugt im Sattel, das Gesicht vor Schmerzen verzerrt. Die Augen seines Pferdes waren weiß vor Angst.
Ich fand dieselbe Gasse, durch die wir gekommen waren, und hielt vor der Giebelwand eines großartigen Kaufmannshauses an, weit genug vom Kampfgetümmel entfernt, um in Sicherheit zu sein, wenigstens im Augenblick. Andere aus seinem Conroi hatten gemerkt, dass er verwundet worden war, und kamen zu uns geritten. Ich hielt einem von ihnen meinen Schild hin, und er nahm ihn ohne ein Wort.
»Zeigt mir Euren Arm, Mylord«, sagte ich zu Robert.
Er schüttelte den Kopf. »Es ist schon gut«, erwiderte er mit zusammengebissenen Zähnen, aber ich wusste, dass dem nicht so war, weil er sonst noch kämpfen würde.
Ich ergriff ihn und zog den Ärmel seiner Tunika zurück, dankbar für das schwache Licht der Morgendämmerung. Er war am Unterarm getroffen worden, auf dem ein langer Schnitt zu sehen war, der fast vom Ellbogen bis zum Handgelenk verlief. Die Wunde war nicht tief, ich hatte eindeutig viel schlimmere gesehen. Wäre es sein Schildarm gewesen, hätte er vielleicht weitermachen können, aber es war sein Schwertarm, und das machte den entscheidenden Unterschied aus.
Andere aus seinem Conroi scharten sich allmählich um uns, und Ansculf war einer von ihnen. Er trug immer noch seinen Umhang über den Schultern. »Seid Ihr verletzt, Mylord?«, fragte er.
»Nein«, sagte Robert, aber sein verzerrtes Gesicht verriet ihn. »Ich brauche ein Schwert. Ich muss zurück in den Kampf.«
Ich wandte mich an Ansculf. »Gebt mir Euren Umhang«, sagte ich.
»Warum?«
Ich hatte weder die Geduld noch die Zeit für Erklärungen. Die Schreie der Sterbenden hallten mir in den Ohren, die Schlacht wurde immer noch geschlagen, und wir wurden dort gebraucht. »Gebt ihn einfach her«, sagte ich zu ihm.
Er schnallte ihn auf und reichte ihn mir. Er war nicht sehr dick, aber er würde genügen müssen. Ich zog mein Messer aus der Scheide und schnippelte an dem Tuch herum, bis ich einen Streifen hatte, der lang genug war, um Roberts Wunde damit zu verbinden. Er zuckte zusammen, als ich das tat, und versuchte den Arm wegzuziehen, aber ich hielt ihn fest, bis er verbunden war. Ein Mönch oder ein Priester hätten bessere Arbeit leisten können, aber es würde vorerst reichen, um die Blutung zu stoppen.
Ein lautes Gebrüll erhob sich, und ich drehte mich um, das Schlimmste befürchtend. Ich erwartete, unsere Ritter auf der Flucht und die Rebellen vorwärtsstürmen zu sehen, weil sie durch Roberts Verwundung wieder in ihrer Zuversicht bestärkt wären. Stattdessen zerbrach der dänische Schildwall, und sie waren in Auflösung begriffen, während unsere
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