Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)
trug, von denen er eine mir zuwarf. Ich fing sie sicher, und er zog an seinen Zügeln und setzte sich wieder an die Spitze seines Conrois. Ich verstand: Dies war nicht die Zeit für Gespräche. Die Nacht war noch nicht vorüber, der Kampf um Eoferwic noch nicht gewonnen. Wir mussten die Brücke erreichen, bevor die Anführer der Feinde begriffen, dass wir Einzug in die Stadt gehalten hatten, und Männer ausschickten, die sie gegen uns halten sollten.
Es ritten bereits andere Lords an uns vorbei. Wir liefen Gefahr, ins Hintertreffen zu geraten, und ich wollte mich so nahe wie möglich an die Spitze des Angriffs setzen, wenn sie auf die englischen Reihen traf. Denn mir schlug das Herz wie wild in der Brust, nicht mehr vor Furcht, sondern eher vor freudiger Erregung. Es war lange her, seit ich mich so frei gefühlt hatte. Rache und Sieg lagen griffbereit vor mir; ich spürte es in der Luft.
»Für Lord Robert!«, rief Wace aus, und ich wusste, er meinte nicht Malets Sohn, sondern den Mann, der uns in Dunholm und durch so viele Schlachten zuvor geführt hatte. Er war es, für den wir kämpften, wie wir immer gekämpft hatten: nicht für den Vicomte oder den König oder irgendjemanden sonst.
Eudo hakte sein Visier ein, sodass es Kinn und Hals bedeckte. »Für Robert«, sagte er.
»Für Robert«, stimmte ich zu. Ich zog mir wieder die Bundhaube über den Kopf und befestigte meinen Helmriemen, bevor ich mich umdrehte und meinem Pferd die Sporen gab.
»Folgt mir!«, rief Malets Sohn von der Spitze seines Conrois. Seine Lanze war mit ihrem schwarz-goldenen Fähnchen in den Himmel gerichtet. »Folgt mir!«
Mittlerweile war der Horizont in Licht getaucht, und die Sterne verblassten, während Schwarz zunächst Purpur und dann Blau Platz machte. Und dann hörte ich zum ersten Mal in dieser Nacht den Schlachtendonner. Denn als wir um die Biegung ritten, marschierte uns der Feind in Schlachtordnung entgegen.
Vierunddreißig
•
S ie schlugen mit ihren Griffstücken gegen den Schildrand und ließen ihrer Raserei freien Lauf. Ihr Banner stellte einen schwarzen Raben zur Schau, ein von den Dänen bevorzugtes Symbol, und ich erkannte, dass dies die gedungenen Schwerter sein mussten, von denen Robert gesprochen hatte. Alle schrien sie, verhöhnten uns in ihrer Sprache und luden uns ein, durch ihre Klingen den Tod zu finden.
Vor uns hielten der König und seine Ritter an und ließen einige Speerträger durch die Reihen nach vorne eilen. Sie bildeten eine Formation quer über die Straße, die fünf Reihen tief war, und standen Schulter an Schulter mit überlappenden Schilden, um einen Wall zu bilden, und durch die Lücken in diesem Wall streckten sie ihre Speere aus, bereit für den dänischen Angriff.
»Robert«, rief der König, dessen Gesicht unter dem Helm gerötet war. »Nehmt Eure Männer durch die Seitenstraßen und versucht, sie auf dem Flügel zu umgehen.«
Robert senkte seine Lanze zum Zeichen, dass er verstanden hatte, und wandte sich dann an uns. »Folgt mir!«, sagte er und hob seine Lanze mit dem Fähnchen daran hoch in die Luft, damit alle es sehen konnten. Flankiert von Ansculf und Urse gab er seinem Pferd die Sporen und nahm eine der schmalen Gassen zwischen den Häusern.
Ich packte den Schaft meiner Lanze fester. Solange ich sie, meinen Schild und mein Schwert hielt, zählte nichts sonst. Ich schaute nach, wer neben mir ritt, und war erleichtert, als ich Wace und Eudo fand. Es gab niemanden, dessen Schwertarm ich mehr vertraute.
Hinter uns ritten weitere Hundert Reiter, und mehr Lords schlossen sich uns an. Das Donnern ihrer Hufe erscholl in der schmalen Gasse. Ich erblickte Fackelschein vor uns und sah eine Gruppe von zehn oder mehr Engländern, die vor uns wegrannten, aber wir waren eine Woge aus Kettenhemden und Hufen und Stahl, die auf sie zurollte, hatten die Lanzen unter den Armen eingelegt, scharf und funkelnd in der Morgendämmerung, bereit, sie in den Tod zu schicken. Sie waren mit Schilden und Speeren belastet, während wir auf wendigen Tieren saßen, die zum Angriff ausgebildet waren. Ihre Lage war aussichtslos.
Ich hörte Robert etwas rufen, ohne zu verstehen, was er wollte, während er seine Lanze einem Mann durch die Schulter stieß und über ihn hinwegritt, und wir waren hinter ihm und metzelten den Feind nieder. Einer blieb mit dem Fuß an einer Leiche hängen, geriet ins Stolpern, fiel auf die Knie, und als er aufzustehen versuchte, durchschlug meine Klinge seinen Schädel. Und dann waren
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