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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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sich immer noch an die Wand drückte. »Wir brauchen Eure schnellsten Pferde.«
    »N-natürlich«, sagte Wulfwin. »Ihr bekommt alles, was Ihr braucht.«
    Ich schaute zuerst Wace, dann Eudo an und sah die Entschlossenheit in ihren Augen. Beide wussten genau wie ich, dass dies unsere letzte Chance war. Dies hier war wichtiger als die Schlacht um Eoferwic, wichtiger als alles, was wir seit Hæstinges unternommen hatten. Denn falls wir Ælfwold nicht einholten, falls wir Harolds Leichnam nicht sicherstellten …
    Ich verbannte solche Zweifel aus meinem Kopf. Jetzt war keine Zeit für sie. »Machen wir uns auf den Weg«, sagte ich.

Achtunddreißig
    •
    D er Fluss wand sich nach Süden durch die Berge, ein braunes Band, das uns den Weg wies. Wir hielten nicht an, wir aßen nicht, sprachen nicht, sondern trieben unsere Pferde nur noch härter an, pressten die Fersen in ihre Weichen, ließen sie so schnell laufen, wie ihre Beine konnten, und noch ein wenig schneller.
    Wir galoppierten über die Hügel, über vor Kurzem erst gepflügte Felder, vermieden Wälder und Dörfer und behielten die ganze Zeit den Fluss im Auge und hielten nach dem Lastkahn Ausschau, der Harolds Leichnam transportieren mochte. Aber wir sahen nur kleine Fähren und Fischerboote, und als die Sonne sich nach Westen senkte und die Schatten länger wurden und immer noch nichts von ihm zu sehen war, machte sich ein ungutes Gefühl in meinem Magen breit. Ich einem Dorf versuchten wir einige der Bauern, die dort lebten, zu fragen, ob sie etwas gesehen hätten, aber ihre Sprache gehörte nicht zu denen, die Eudo verstehen konnte, und deshalb blieb uns nichts anderes übrig als weiterzureiten.
    Langsam verbreiterte sich der Fluss, der auf beiden Seiten von weiten Flächen mit Schlamm und Schilf begrenzt wurde, in dem Wasservögel nisteten. Die Sonne sank unter den Horizont, und das letzte Licht des Tages fiel auf uns, als ich nur ein paar Meilen im Süden den Flussnebel erblickte, der sich auf den breiten schwarzen Wassern der Temes niederließ.
    Ich warf Eudo und Wace einen Blick zu, und sie schauten mich an. Keiner von ihnen sagte etwas, aber die Niedergeschlagenheit in ihren Augen sprach für sich. Wir hatten versagt.
    Wir ritten trotzdem weiter bis zum nächsten Höhenzug, dem letzten, bevor das Land zum Wasser hin abfiel. Von hier konnten wir hinunter auf den Fluss sehen, wie er sich durch den Schlamm seinen Weg in die Temes bahnte. Die Flut war auf ihrem Weg landeinwärts, füllte allmählich die Marschen und die vielen Meeresarme entlang der Küste. Der Wind in unserem Rücken wurde stärker, heulte durch die Wälder und in das Tal hinab. Wolkenstreifen, so schwarz wie Holzkohle, zogen sich über den Himmel. Das Licht war fast völlig verschwunden, und mit ihm unsere Hoffnungen.
    Ich konnte nur noch daran denken, wie wir Malet erzählen sollten, was geschehen war, und wie seine Antwort lauten würde. Wir hatten unser Äußerstes getan, und dennoch war selbst das nicht genug gewesen, um Ælfwold Einhalt zu gebieten.
    »Was nun«, fragte Wace nach einer Ewigkeit, wie es schien.
    »Ich weiß es nicht«, sagte ich. Der Wind wurde böig, stieß mir in die Wange. »Ich weiß es nicht.«
    Ich schaute auf die Temes hinaus. Zum ersten Mal bemerkte ich, dass dort ein Schiff war, draußen in der Strommitte. Es war noch eine ganze Strecke entfernt – vielleicht rund eine Meile, kaum sichtbar durch den Flussnebel – und fuhr stromaufwärts, aber auch so konnte ich sehen, dass es zu groß für den Lastkahn war, von dem Wulfwin geredet hatte. Ein Handelsschiff vermutlich, aus der Normandie oder aus Dänemark, obwohl es spät dafür war, immer noch draußen auf dem Fluss zu sein, besonders wenn man bedachte, dass es weiter stromabwärts Häfen gab, wo sie für die Nacht problemlos hätten anlegen können. Ich wusste nicht, wie weit genau Lundene von hier entfernt war, aber die Nacht brach so schnell herein, dass es mir so vorkam, als hätten sie keine große Chance, die Stadt noch vor der Dunkelheit zu erreichen.
    Ich beobachtete es noch ein paar Augenblicke. Es schien eindeutig keine Eile zu haben, an diesem Abend einen Hafen anzulaufen, denn ich sah, dass das Segel des Schiffs eingerollt war. Stattdessen schien es auf der Dünung der hereinkommenden Flut zu treiben. Die Riemen bewegten sich kaum, fast so, als wartete die Besatzung auf irgendetwas …
    »Schau«, sagte Eudo und zeigte nach Süden. »Dort drüben.«
    Ich folgte der Richtung seines Fingers zu einer

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