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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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seid.«
    »Fürwahr, der Herr sei gepriesen«, sagte ich. Es kam als heiseres Krächzen heraus, und ich hustete, wobei ich zusammenzuckte, weil meine Kehle wund war.
    Er stellte die Kanne auf einem der Schemel ab und setzte sich auf den anderen, während er den Becher aufhob, den ich umgekippt hatte. Er goss Wein hinein und reichte ihn mir mit dicklichen Fingern.
    »Hier«, sagte er. »Trinkt.«
    Ich nahm den Becher mit einer Hand, achtete darauf, nichts von seinem Inhalt zu verschütten, setzte ihn an meine Lippen und ließ den süßen Geschmack der Flüssigkeit über meine Zunge rollen. Ich schluckte, und er glitt kühl hinab.
    Der Priester ließ mich nicht aus den Augen, und ich fragte mich plötzlich, ob der Wein nicht in Wirklichkeit vergiftet war.
    »Wo bin ich?«, fragte ich. Mein Hals tat immer noch weh, wenn auch weniger als zuvor. »Wer seid Ihr?«
    »Natürlich«, sagte er. »Entschuldigt meine Unhöflichkeit. Ich heiße Ælfwold.« Er hielt mir seine Hand hin.
    Ich schaute sie an, ergriff sie aber nicht. »Ihr seid Engländer.«
    Falls er Anstoß an der Beschuldigung nahm, zeigte er es nicht. »Das bin ich, ja«, sagte er. »Aber es interessiert Euch vielleicht zu erfahren, dass mein Herr, der Vicomte, keiner ist.«
    »Der Vicomte?« Er hatte das französische Wort benutzt, bemerkte ich, und nicht das englische, das scirgerefa oder shirereeve – Grafschaftsvogt – gelautet hätte: der Mann, der vom König mit der Regierung einer Provinz und allem, was das mit sich brachte, beauftragt war, von der Einsammlung von Abgaben bis zur Aufrechterhaltung der Gesetze und sogar zur Aushebung von Armeen. »Ihr meint Guillaume Malet?«
    Der Priester lächelte. »Guillaume mit dem Beinamen Malet, Seigneur von Graville-Sainte-Honorine jenseits des Meeres und Vicomte der Grafschaft Eoferwic. Ich habe die Ehre, ihm als Kaplan zu dienen.« Er machte eine Handbewegung, die den Raum umfasste. »Das hier ist sein Haus.«
    Ich holte tief Luft, als eine Welle der Erleichterung sich über mir brach. Wir hatten es geschafft; irgendwie hatten wir es geschafft. »Dann ist das hier Eoferwic?«
    »Das ist es«, erwiderte er gelassen ohne auch nur das geringste Zeichen von Ungeduld. »Wenn man bedenkt, was alles geschehen ist, habt Ihr unglaubliches Glück gehabt. Gottes Gunst leuchtet über Euch, Tancred a Dinant.«
    Ich wandte meinen Blick ab und schaute zu Boden. Ich kam mir nicht vor wie jemand, der Glück gehabt hatte.
    »Wir haben natürlich alle gehört, was in Dunholm geschehen ist«, fuhr der Kaplan fort. »Ihr solltet wissen, dass bis jetzt diejenigen, die von dem Feldzug zurückgekehrt sind, weniger als dreihundert zählen, darunter viele Ritter wie Ihr.«
    Weniger als dreihundert von einem Heer, das erst vor ein paar Wochen mit zweitausend Mann aus Lundene losmarschiert war. Wie war es möglich, so viele zu verlieren, und alle in einer Nacht? »Das glaube ich nicht«, sagte ich.
    »Trotzdem ist es wahr«, sagte der Kaplan mit grimmiger Miene. »Nach allem, was man hört, war es ein fürchterliches Gemetzel. Ihr und Eure Gefährten habt gut daran getan, mit dem Leben davonzukommen.«
    »Meine Gefährten?«, fragte ich. »Ihr meint, Eudo und Wace sind hier?«
    »Ich habe ihre Namen nicht erfahren, aber wenn es dieselben zwei Männer sind, die Euch hierhergebracht haben, dann ja, ich glaube, sie sind in einem der Wirtshäuser in der Stadt untergekommen. Sie waren gestern beide eine Weile hier.«
    Gestern, dachte ich, aber mein Kopf war leer. »Wie lange bin ich schon hier?«
    »Da wir heute den dritten Tag im Februar haben …«, er machte eine Pause, wie in Gedanken, und fingerte an dem grünen Stein herum, der vor seiner Brust hing, »… ich glaube insgesamt drei Tage und Nächte. Den größten Teil der Zeit habt Ihr entweder bewusstlos oder schlafend und außerdem mit glühend heißen Fieberschüben verbracht, so heiß, dass wir zeitweilig um Euer Leben fürchteten. Bei den wenigen Gelegenheiten, in denen Ihr aufzuwachen schient, wart Ihr nicht bei klarem Verstand.« Seine Augen blickten ernst, als er mich anschaute. »Eine solche Verwundung zu erleiden und eine Reise von mehr als fünfzig Meilen durchzustehen und am Ende immer noch am Leben zu sein – nun, das hat etwas von einem Wunder. Ihr seid ein widerstandsfähiger Mann, Tancred. Ihr müsst Euren Gefährten danken, wenn Ihr sie das nächste Mal seht, denn sie haben Euch einen großen Dienst erwiesen. Ihr könnt Euch glücklich schätzen, so treue Freunde zu

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