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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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und sogar der Boden wirbelten vor meinen Augen.
    Ich machte den Mund auf, um etwas zu sagen, aber was es war, daran konnte ich mich später nicht erinnern. Denn in diesem Moment wurde es dunkel um mich herum.
    Ich lag auf dem Boden, als ich wieder zu mir kam, und starrte hoch zu den Sternen, während Wace und Eudo sich über mich beugten. Ihre Gesichter lagen im Schatten, der Mond stand hinter ihnen.
    Ich blinzelte und spürte, wie sich der Nebel langsam aus meinem Kopf zurückzog.
    »Wie …?«, fragte ich. Mein Kopf drehte sich, er war voll von Gedanken, die nicht zusammenpassten, die keinen Sinn ergaben. Gedanken von Oswynn und Dunholm, von Lord Robert und Eoferwic. Natürlich, wir waren auf dem Weg nach Eoferwic gewesen …
    Ich versuchte mich zu erheben, und sofort wurde mir wieder schwindelig.
    »Du bist gestürzt«, sagte Wace und legte mir die Hand auf die Schulter, um mich am Aufstehen zu hindern. »Bleib noch einen Moment liegen.«
    Ich hörte ein Wiehern. Eudo drehte den Kopf in die Richtung, stand auf und ging weg. Er war kurz darauf mit Zügeln in der Hand zurück, und neben ihm sah ich die dunkle Gestalt von Rollo stehen, dessen schwarze Haut im Licht des Mondes schwach schimmerte.
    »Kannst du wieder reiten?«, fragte Eudo.
    »Er ist zu schwach«, sagte Wace mit grimmiger Miene.
    »Wir sind zwei Tage von Eoferwic entfernt, draußen im offenen Gelände, ohne Essen und Unterkunft, und der Feind ist uns auf den Fersen. Wir können hier nicht bleiben.«
    Wace sagte nichts. Er warf mir einen kurzen Blick zu und senkte den Kopf zu Boden, die Augen geschlossen, als wäre er tief in Gedanken.
    »Was schlägst du vor?«, fragte Eudo.
    »Ich weiß nicht«, sagte Wace, und in seiner Stimme lag Enttäuschung, sogar Zorn. Er ballte eine Hand zu einer Faust zusammen. »Meinst du nicht, ich würde es sagen, wenn ich es wüsste?«
    »Wir müssen Eoferwic erreichen.«
    »Das weiß ich.« Wace stand auf und begann auf und ab zu gehen, die Hände hinter dem Rücken verschränkt.
    Ich hörte die beiden miteinander reden, konnte aber nicht verstehen, was sie sagten. Schließlich kamen sie zurück, Wace ging zu seinem Pferd und bestieg es, ohne zu zögern. »Ich werde sehen, was ich finden kann«, sagte er zu Eudo, während er die Füße in die Steigbügel steckte und die Zügel ergriff. »Ruht euch hier aus, aber macht kein Feuer. Gib ihm Wasser und sorg dafür, dass er warm bleibt. Ich bin bald zurück.«
    Dann gab er seinem Pferd die Fersen und galoppierte den Hügel hinunter. Das Geräusch der Hufe wurde von dem Schlamm gedämpft, bis es nicht mehr zu hören war und wieder Stille herrschte.
    »Schlaf ein bisschen«, sagte Eudo, als Wace verschwunden war. »Ich halte Wache.«
    »Wohin reitet er?«, schaffte ich zu sagen. Es war anstrengend, die Worte herauszubringen. Sie schienen sich an meiner Kehle zu reiben.
    »Das ist nicht wichtig«, sagte Eudo. »Er wird bald zurück sein, und kurze Zeit später sind wir in Eoferwic.«
    Ich wollte mehr von ihm wissen, aber ich hatte so wenig Kraft. Ich gab mich meiner Müdigkeit hin, aber ich schlief nicht, nicht wirklich. Stattdessen glitt ich in verschiedene Zustände von Wachheit: In einem Moment starrte ich hoch auf die Sterne am Himmel; im nächsten war ich wieder in Dinant, wo ich so viel von meiner Jugend verbracht hatte, oder in Commines in jenem Herbst vor langen Jahren. Nur dass beide Orte ganz anders aussahen, als ich sie in Erinnerung hatte: graue Wildnisse, ohne jedes Lebenszeichen, die Säle und Häuser uralt und zerfallen, und alle meine Rufe blieben unbeantwortet.
    Aber dann hörte ich endlich wieder Stimmen. Ich schlug die Augen auf. Es war immer noch dunkel, die Nacht immer noch kalt. Ich drehte den Kopf und erblickte Wace, oder vielleicht bildete ich es mir auch nur ein. Er stand neben seinem Pferd, an dessen Zaumzeug etwas befestigt war, das wie ein hölzerner Karren aussah. Und dann waren Arme unter meinen Achseln und meinen Beinen, und ich fühlte, wie ich hochgehoben wurde, und der Boden unter mir verschwand. Ich wurde irgendwohin gebracht und wusste nicht wo, und ich wollte mich wehren, aber meine Glieder waren schwach, und man hielt mich fest, und ich konnte nichts dagegen tun.
    Dann war da etwas Hartes und Plattes unter meinem Rücken, und ich wurde noch mal hingelegt. Ich versuchte sie zu fragen, was da geschah, aber ich konnte die Worte nicht finden. Ich hörte die gleichen Stimmen und das Wiehern von Pferden. Ich erinnerte mich an Rollo, aber dann wurde

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