Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)
mein Kopf schwer, und ich sank in tiefen Schlaf.
Ich wurde von einer Seite zur anderen geworfen und trieb durch zersplitterte Träume. Wenig später wurde der schwarze Himmel grau, und dann wurde der graue weiß. Auf den Holzbrettern neben mir lagen lose Strohhalme verstreut, und ich versuchte mich an ihnen festzuhalten, aber sie rutschten mir immer wieder aus den Fingern. Der Wind schlang seine eisigen Ranken um mich und schüttelte mich, als hätte er meinen ganzen Körper in seinem Griff. Mir war so kalt, und zur gleichen Zeit brannte mein Bein, brannte wie nichts, was mir je widerfahren war.
Die Stimmen murmelten sich immer noch etwas zu, und ich konnte immer noch nicht verstehen, was sie sagten. Später fiel ein Schatten über mich, und ich sah ein Gesicht, das sich über mich beugte, aber seine Züge schienen verschwommen, und ich erkannte ihn nicht, obwohl ich aus irgendeinem Grund das Gefühl hatte, ich hätte ihn erkennen sollen. Er legte eine Hand auf meine Stirn und sagte noch etwas, aber auch das konnte ich nicht verstehen.
Dann war er verschwunden, und das Rütteln begann wieder. Ich wusste nicht mehr, welche Tageszeit es war; immer wenn ich wach wurde, sah der Himmel gleich aus. Dann bemerkte ich, dass weiße Flocken von oben herunterfielen, schweigend durch die Luft tanzten, bis sie sich auf meinem Umhang niederließen. Einige landeten auf meinem Gesicht, und ich spürte, wie die Wärme meine Wangen verließ, während sie schmolzen.
»Schnee«, sagte jemand. Eudo, dachte ich, obwohl er irgendwie weit weg zu sein schien und ich mich anstrengen musste, um ihn zu hören.
»Wir müssen weiterreiten. Falls wir keine Pause machen, könnten wir Eoferwic morgen bei Tagesanbruch erreichen. Das ist die einzige Möglichkeit, wie wir ihm helfen können.«
Gestalten tanzten in der Dunkelheit um mich herum, verschoben und veränderten sich wie Rauchfahnen. Figuren kamen und gingen, aber ich konnte mir nicht sicher sein, ob ich sie kannte. Lange Zeit wusste ich nicht, wo ich war, aber als sich die Schatten hoben, stellte ich fest, dass ich durch die Straßen ritt, Schwert und Schild in der Hand.
Dunholm stand in Flammen. Ein Dach stürzte ein und schickte Funken in den Himmel; von einem anderen Haus blieben nur geschwärzte Balken übrig. Unsere Männer flohen, rannten und ritten zu Dutzenden an mir vorbei. Ich kämpfte gegen den Strom an, drängte alleine nach oben, den Berg hoch auf die Festung und die Met-Halle zu. Dort befand sich Lord Robert, und ich wusste, dass ich bei ihm sein musste, bevor es zu spät war. Alles andere war unwichtig.
Rollos Hufe trommelten gegen die Erde. Mir dröhnten die Ohren vom Klang der Kirchenglocke, vom Schreien der Sterbenden, vom Brüllen der Feinde. Ein Engländer nach dem anderen kam, um mich herauszufordern, griff mich mit der Lanze oder der Axt an, und einer nach dem anderen fiel meinem Schwert zum Opfer, als ich mir den Weg durch sie bahnte und sie niederritt. Blut bespritzte meinen Schwertarm, aber das spürte ich nicht.
Vor mir stand die Palisade, die die Festung umringte; ihre hohen Balken ragten in den Himmel. Ich spornte Rollo an, und dann ritt ich durch das Tor, und rechts und links von mir regnete es Lanzen und Pfeile. Vor mir sah ich die Met-Halle, und davor Lord Robert. Er war zu Fuß, und er war allein, und für jeden Feind, den er niederstreckte, gingen zwei neue auf ihn los.
Ich rief ihm etwas zu, aber er hörte mich nicht. Meine Klinge fuhr durch die Luft, während ich mich durch die Mitte des Feindes schob, aber jedes Mal, wenn ich hinüber zu Robert sah, schien er weiter weg zu sein, bis ich ihn irgendwann nicht mehr sehen konnte. Die Met-Halle brannte lichterloh, und plötzlich war ich umzingelt und musste mich gegen Angriffe von allen Seiten zur Wehr setzen. Neben mir wurde Fulcher aus dem Sattel geworfen, Gérard heruntergezerrt und erschlagen, und ich fragte mich, warum sie nicht bei mir gewesen waren, als ich sie gebraucht hatte.
Und dann überfiel mich ohne Vorwarnung der Schmerz, und ich lag auf dem Boden und hielt mein Bein umklammert und starrte auf das Blut, das herausströmte. Einer der Feinde stand über mir und grinste. Er hob seinen Speer hoch, bereit, damit zuzustoßen, mir den entscheidenden Schlag zu versetzen. Ich starrte verzweifelt zu ihm hoch, während ich mich zu bewegen versuchte und feststellte, dass ich es nicht konnte.
Er lachte verächtlich, dröhnend und hohl, bevor die Stahlspitze endlich nach unten fuhr und mich
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