Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)
die Oberhand gewinnen, Mylord«, sagte ich, auch wenn ich im selben Moment wusste, das ich alles andere als sicher war.
»Vielleicht«, sagte er. »Aber es ist wichtig, dass Ihr die Umstände begreift, unter denen ich Euch gebeten habe, diesen Auftrag für mich zu übernehmen.«
»Ihr geht davon aus, dass ich akzeptiere.« Endlich kamen wir auf die Angelegenheit zu sprechen, wegen der er mich herbestellt hatte.
Er lächelte, und ich spürte, dass ihm dieser Wortwechsel gefiel. Er faltete die Hände vor sich zusammen. Seine silbernen Ringe glänzten im Licht der Kerze, und sein Gesichtsausdruck wurde wieder ernst. »Ich glaube, dass Ihr tun werdet, was Ihr für richtig haltet«, sagte er. »Solltet Ihr ablehnen, werde ich mich auf anderem Wege um eine Rückzahlung bemühen.«
Ich holte tief Luft und fühlte das Herz in meiner Brust schlagen. Dies war meine letzte Chance nachzudenken, bevor ich meine Entscheidung treffen musste. Aber ich wusste schon, was ich sagen würde.
»Ich werde dies für Euch tun, Mylord.«
Malet nickte. Er hatte gewusst, dass ich nicht ablehnen würde. »Und Eure Kameraden?«, fragte er. »Sind sie bereit, Euch zu begleiten?«
»Sie werden sich mir anschließen.«
»Gut«, sagte er. »Ihr wisst, was ich jetzt von Euch verlangen muss.«
Das wusste ich. Ich kniete auf den Steinen vor dem Altar nieder. Ein stechender Schmerz durchfuhr mein verletztes Bein, aber ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Malet stellte sich vor mich. Er hob das Silberkreuz mit seinem blutroten Stein. Als er das tat, schwankte die Kerzenflamme, und ich dachte schon, sie könnte ausgehen, aber dann richtete sie sich wieder auf. War das ein Omen, fragte ich mich, und falls ja, was hatte es zu bedeuten?
»Indem Ihr diesen Eid ablegt«, sagte Malet, »schwört Ihr, dass Ihr keinem Anderen als mir untertan seid und sein werdet. Ihr verpflichtet Euch zu meinem Dienst, zu meinem Schutz und dem meiner Angehörigen, zu tun, worum ich Euch bitte. Ich für meinen Teil werde Euch mit allem ausstatten, was Ihr braucht, um diese Aufgabe zu erfüllen, und bei Eurer Rückkehr verspreche ich Euch, Euch von allen weiteren Verpflichtungen mir gegenüber freizusprechen.« Er hielt das Kreuz vor sich, und seine Augen bohrten sich in meine. »Schwört Ihr, mein Mann zu werden?«
Ich legte meine schwitzenden Handflächen um seine Finger und um das Kreuz. Mein Herz pochte mir in der Brust. Warum war ich so nervös?
»Ich schwöre es mit diesem feierlichen Eid«, sagte ich und erwiderte seinen Blick, »im Angesicht von Jesus Christus, unserem Herrn, meinem Gott, Euch zu dienen, bis meine Pflicht erfüllt ist.« Ich kannte die Worte, die erforderlich waren. Vor langer Zeit hatte ich fast den gleichen Eid vor Robert gesprochen, nur dass ich gelobt hatte, ihm bis in den Tod zu dienen. Damals hatte ich nicht gedacht, dass ich jemals einem anderen Mann meinen Eid leisten würde. Und ich hatte auch nicht gewusst, wie schwer es mir fallen würde.
Ich löste meinen Griff. Meine Kehle fühlte sich trocken an, und ich schluckte, um sie zu befeuchten. Aber es war vollbracht.
Malet stellte das Kreuz wieder auf den Altar, bevor er seine Schwertkoppel aufschnallte. »Ich gebe Euch diese Klinge«, sagte er, während er mir die Schwertscheide auf den offenen Händen hinhielt. Bis auf das stählerne Ortband an der Spitze war sie ungeschmückt; der Griff war mit einer Schnur umwickelt, damit man ihn besser packen konnte, der Knauf war eine einfache runde Scheibe.
Ich erhob mich und nahm es ihm vorsichtig ab, um es nicht fallen zu lassen. Es fühlte sich schwer in meinen Händen an, aber es war auch das erste Mal seit der Schlacht, dass ich ein Schwert hielt, auch wenn es wie dieses hier in der Scheide steckte. Ich befestigte es an meiner Hüfte und verstellte die Schnalle, bis sie passte.
»Ich werde dafür sorgen, dass Ihr mit einem neuen Kettenpanzer, einem Schild und einem Helm ausgerüstet seid«, sagte der Vicomte. »Im Übrigen solltet Ihr mit leichtem Gepäck reisen. Kommt morgen Mittag zu den Kaianlagen. Ich werde dort sein, um euch allen eine sichere Reise zu wünschen.«
»Wir werden mit dem Schiff fahren?«, fragte ich überrascht. Die normale Route nach Lundene führte über Land, nicht über das Meer.
»Die Straßen im Umkreis von Eoferwic werden immer gefährlicher, und ich möchte kein Risiko eingehen«, sagte Malet. »Mein eigenes Schiff, die Wyvern , soll euch flussabwärts bringen, bis ihr auf den Humbre trefft, wo ihr
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