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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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gezogenem Hiebschwert in meine Richtung und schrie irgendeinen Schlachtruf. Ich hob mein Messer und parierte seinen Stoß, drückte die Klinge nach unten, ballte meine freie Hand zur Faust und schmetterte sie ihm ins Gesicht. Sein Kopf fuhr zurück, seine Unterlippe war blutüberströmt, und als er versuchte, das Gleichgewicht wiederzugewinnen, machte ich dem Kampf ein Ende, indem ich ihm mein Messer in die Brust stieß. Er ging zu Boden, und das Blut aus seiner Wunde bildete zu meinen Füßen eine Lache und vermischte sich mit dem Dreck.
    Im Schlamm lag ein Speer, der zu einer der Leichen gehörte. Ich schnappte ihn mir und nahm das Messer in die linke Hand, als ein anderer Engländer nach vorn kam. Er war so breit wie hoch, so schien es zumindest, aber trotz seiner Größe war er schnell, trat geschickt zur Seite, als ich mit dem Speer nach seinem Bauch stieß, und rammte mir den Schild in die Brust.
    Ich stolperte nach hinten, aber mein Gewicht lastete auf meinem verletzten Bein, und plötzlich merkte ich, dass ich fiel. Ich prallte mit dem Rücken auf die harte Erde, und der Geschmack von Blut machte sich in meinem Mund breit, als der Engländer über mir aufragte und seine Axt hob, und ich wusste, ich musste da weg, aber meine Glieder rührten sich nicht. Er hielt die Schneide schon über dem Kopf, und ich erstarrte …
    Hinter ihm blitzte Stahl auf. Plötzlich wurden seine Augen glasig, und die Axt löste sich aus seinem Griff, als er vornüberfiel. Ich war auf einmal wieder bei Sinnen und rollte zur Seite, als sein großer Körper neben mir auf den Boden krachte. Eine klaffende Wunde zierte seinen Hinterkopf, wo ihm der Schädel eingeschlagen worden war. Ich schaute hoch und sah die sehnige Gestalt von Eudo, der ein breites Grinsen aufgesetzt hatte. Ich versuchte sein Grinsen zu erwidern, als ich mich aufrappelte und Erde spuckte. Ich wusste, wie knapp ich der Axtschneide entronnen war.
    »Haltet eure Position!«, schrie Gilbert wieder, und diesmal hörten ihn seine Ritter, die sich von dem Gemetzel zurückzogen und sich unter dem Fuchsbanner sammelten. Wir hatten vielleicht ein Dutzend Männer verloren, schätzte ich, aber der Feind hatte weitaus mehr verloren. Diejenigen, die uns jetzt gegenüberstanden, mussten zunächst über die Leichen ihrer gefallenen Stammesbrüder hinwegsteigen, aber ihr Zorn schien unvermindert, denn sie gingen wieder auf uns los. Ich packte den Griff meines Messers fester.
    Aus der Richtung des Münsters erblickte ich flüchtig das Glitzern eines Goldfadens in der Mittagssonne, und plötzlich erklang über den Schreien all der Kämpfenden und Sterbenden ein einzelner lang gezogener Ton, tief, aber durchdringend, wie der Schrei eines ungeheuerlichen Tiers. Der Klang eines Kriegshorns. Ein Conroi kam in Sicht, zwei Dutzend Ritter oder vielleicht sogar mehr: umgeben von so vielen Männern war das schwer zu sehen.
    »Für die Normandie!«, schrien sie.
    An ihrer Spitze, unter dem Schwarz und dem Gold, die seine Farben waren, ritt der Vicomte selber, und sein roter Helmschwanz flog hinter ihm her. Er senkte seine Lanze, legte sie unter dem Arm ein, als sein Pferd zu galoppieren begann und wieder in das Horn gestoßen wurde. Einige der Feinde, denen die Gefahr in ihrem Rücken bewusst wurde, begannen sich zu drehen, um sich ihr zu stellen, aber das waren nur wenige. Der Rest sah die Angreifer aus beiden Richtungen kommen und suchte sein Heil direkt in der Flucht, wofür sich die kleinen Gassen anboten, die vom Marktplatz abgingen.
    »Tötet sie!«, rief Gilbert seinen Rittern zu und hob sein Schwert hoch. Aber die Städter gaben bereits Fersengeld, und unsere Männer waren nicht daran interessiert, ihnen hinterherzujagen. Wenn es die Armee der Rebellen gewesen wäre, hätten sie bestimmt nicht gezögert, aber dass sie es nicht war, machte den entscheidenden Unterschied aus: Hier handelte es sich bloß um Bauern, und Bauern zu töten war nicht sonderlich ruhmreich.
    Leichen waren über die Straße verstreut, ihre Schilde und ihre Waffen lagen neben ihnen. Ich fühlte mich an die Nacht in Dunholm erinnert, nur waren dieses Mal die meisten der Gefallenen ihre Männer, nicht unsere. Eudo wischte seine Klinge an der Jacke eines toten Engländers ab. Ich ließ den Speer, den ich mir genommen hatte, zu Boden fallen und steckte mein Messer in die Scheide zurück.
    Nach dem Ansturm und dem Lärm der Schlacht war auf einmal alles wieder still, bis auf die Glocken der Münsterkirche in der

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