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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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Entfernung, deren sanftes Geläut deutlich zu uns drang, als sie die Mittagszeit schlugen.
    »Das war kein schlechter Kampf«, sagte Wace mit einem Lächeln und legte mir eine Hand auf die Schulter. »Besonders für einen Mann, der seit zwei Wochen kaum eine Klinge in der Hand hatte.«
    Ich lächelte ebenfalls, aber nur schwach. Der Kampf hatte mich mehr Kraft gekostet, als mir lieb war, und ich konnte den Gedanken nicht abschütteln, wie leicht mich die Furcht überkommen hatte und dass ich ihr um ein Haar erlegen wäre.
    Auf der anderen Seite des Marktplatzes übergab Malet seine Lanze mit dem schwarz-goldenen Fähnchen einem seiner Ritter. Es war das erste Mal, dass ich ihn für die Schlacht ausgerüstet gesehen hatte, in Kettenpanzer und Helm und mit einem Schwert an der Seite, aber ich hatte viele Geschichten von seiner Tapferkeit auf dem Schlachtfeld in Hæstinges gehört: wie er die Männer des Herzogs gesammelt hatte, als alle ihn für tot hielten; wie er den Gegenangriff in die englischen Linien angeführt und mit eigener Hand einen der Brüder des Usurpators erschlagen hatte.
    Gilbert rief seinen Männern zu, sie sollten ihm den Weg freigeben, als er sich durch ihre Reihen schlängelte. Er warf uns dreien böse Blicke zu, während er an uns vorbeiritt, aber diesmal hatte er keine Worte für uns. Als er bei Malet ankam, gaben sie sich die Hand und wechselten ein paar Worte, die ich allerdings nicht verstehen konnte. Dann hob Gilbert seine Lanze mit dem roten Fuchswimpel, gab dem Rest seiner Männer das Signal, ihm zu folgen, und ritt los, die Straße hoch, die zum Münster führte, während Malet und sein Conroi zurückblieben.
    »Sollen wir ihm folgen?«, fragte Eudo.
    Ich gab ihm keine Antwort, denn kaum begannen die Speerträger zu marschieren, sah ich Malet auf uns zureiten; er ließ sein Pferd im Schritt gehen, während er sich seinen Weg zwischen den Leichen der Gefallenen bahnte. Auf jeder Seite von ihm ritt einer seiner Ritter: zu seiner Linken ein untersetzter Mann mit einer Knollennase, die von seinem Nasenstück nur zum Teil verdeckt wurde, und der zu seiner Rechten schien nicht viel mehr als ein Junge zu sein. Falls er ein richtiger Ritter, im Gegensatz zu einem in der Ausbildung war, dann hatte er wahrscheinlich seinen Eid erst vor Kurzem geschworen.
    Der Vicomte löste den Kinnriemen seines Helms und reichte diesen dem jüngeren der beiden Ritter. Er warf mit ernstem Gesichtsausdruck einen Blick auf die Leichen der Engländer, die um uns verteilt herumlagen, und dann auf jeden von uns.
    »Eoferwic wird allmählich unruhig«, sagte er. »Die Stadtbevölkerung wird immer dreister.«
    Hinter ihm hörte ich Verzweiflungsschreie, und dann sah ich eine Frau zu einer der Leichen rennen; sie warf ihre Kapuze zurück und fasste sich in die Haare, als sie neben ihr auf die Knie fiel. Der Wind verfing sich in ihrem Kleid, als sie sich nach vorn beugte und den Kopf auf die Brust des Toten legte. Tränen strömten ihr über das Gesicht.
    Ich wandte den Blick von ihr ab und schaute Malet an. »Ja, Mylord«, erwiderte ich. Was hatte ihn veranlasst, zu uns zu kommen, fragte ich mich; wollte er unsere Antwort jetzt haben?
    »Ihr habt gut gekämpft«, sagte er, wie es schien, nicht nur zu mir, sondern zu uns dreien, und schaute dabei noch einmal auf die Toten um uns herum. Er wandte sich an Eudo und Wace. »Tancred hat euch von dem Auftrag erzählt, den ich für euch habe?«
    »Ja, Mylord«, sagte Wace.
    »Natürlich werde ich dafür sorgen, dass ihr gut bezahlt werdet, falls ihr euch entscheidet, das für mich zu tun. Dessen könnt ihr sicher sein.« Er drehte sich wieder zu mir um. »Ich würde Euch gern später am Nachmittag wiedersehen, Tancred. Kommt zu der Kapelle im Burghof, wenn die Klosterglocken zur Vesper läuten. Ich werde Euch dort treffen.«
    Er gab mir keine Gelegenheit, darauf zu antworten, denn er zog an den Zügeln und drückte seinem Pferd die Fersen in die Flanke; es grunzte missbilligend und trabte los. Er rief den Rest seines Conrois zu sich, und zusammen ritten sie in Richtung der Burg fort.
    Ich wandte mich an die anderen. »Werdet ihr euch mir anschließen?«
    Wace zuckte mit den Achseln und warf Eudo einen Blick zu. »Du hast es selber gesagt«, antwortete er. »Was gibt es hier noch für uns?«
    Eudo nickte zustimmend. »Wir kommen mit dir«, sagte er. »Und nachdem wir alles für Malet erledigt haben, vielleicht können wir dann in die Normandie oder nach Italien zurückgehen und dort

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