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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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Armee von Norden her näher rückt.« Er stellte die Laterne auf dem Boden ab. »Ich werde im Saal warten.«
    Er eilte hinaus. Ich warf die Decke ab, unter der ich gelegen hatte, und stand auf, zerrte mir die Tunika über das Hemd, zog meine Brouche an und schnürte sie zu, legte meinen Kettenpanzer an und befestigte meinen Umhang. Mein Messer lag neben dem Bett, und ich schnallte es an meinen Gürtel – dieses Mal auf die rechte Seite, denn das Schwert, das der Vicomte mir gegeben hatte, war nun auf meiner linken. Wieder konnte ich Rufen und Hufschlag im Hof hören. Ich schaute mich in dem Raum um, weil ich überprüfen wollte, ob nichts mehr herumlag, aber da war nichts. Ich kam zu der nüchternen Einsicht, dass ich alles bei mir hatte, was ich besaß.
    Ælfwold wartete im Saal auf mich, ganz wie er gesagt hatte. Er hatte nicht sein übliches Priestergewand angelegt, sondern etwas, das mehr nach Reisekleidung aussah: eine grüne Tunika und eine braune Hose mit einem lockeren rötlichbraunen Umhang im englischen Stil, der an der rechten Schulter mit einer kunstvollen Silberbrosche befestigt war.
    »Seid Ihr fertig?«, fragte der Priester. »Alles, was Ihr benötigt, müsst Ihr jetzt mitnehmen, weil wir später nicht mehr zurückkehren können.«
    »Ich bin fertig«, sagte ich. Ich fühlte unter meinem Umhang nach dem Münzbeutel, den mir der Vicomte anvertraut hatte; er war noch da. »Sind Eudo und Wace benachrichtigt worden?«
    »Ein Bote ist zu ihnen geschickt worden«, antwortete er, als wir durch das große Tor gingen, das weit offen stand. »Sie werden uns am Schiff treffen.«
    Der Burghof draußen lag in Nebel gehüllt da, beleuchtet nur von Fackeln und weit im Osten durch das schwache Grau, das die Ankunft der Morgendämmerung bedeutete. Frost knirschte unter meinen Füßen; der Boden war hart, und die Pfützen hatten sich in Eis verwandelt. Der Kaplan führte mich zu einer Gruppe von Rittern – insgesamt drei –, die neben ihren Pferden standen und die Hände aneinanderrieben, um sie zu wärmen. Alle schauten hoch, als wir näher kamen. Zwei von ihnen erkannte ich nicht, aber einen schon, weil er einer von denen war, die am Tag zuvor bei Malet gewesen waren: klein, aber kräftig und mit einer Nase, die zu groß für sein Gesicht zu sein schien.
    »Dies sind die Männer, die uns begleiten werden«, sagte Ælfwold zu mir, bevor er mich den anderen vorstellte: »Dies ist Tancred, dem Lord Guillaume den Auftrag gegeben hat, euch zu führen.«
    Ich gab ihnen nacheinander die Hand und war beeindruckt, wie jung sie alle aussahen. Ich war nie besonders gut darin zu beurteilen, wie alt jemand war, aber ich schätzte, dass sie sicher drei oder vier Jahre jünger waren als ich.
    »Ich dachte, wir sollten zu sechst sein«, sagte der mit der großen Nase. Seine Stimme war tief und leicht krächzend, sodass sie mich an das Bellen eines Hundes erinnerte.
    »Die anderen zwei werden am Schiff zu uns stoßen«, sagte Ælfwold, während ein halbes Dutzend Berittener mit Lanzen in der Hand in Richtung des Stadttors an uns vorbeigaloppierte. »Jetzt warten wir nur noch auf die Ladys Elise und Beatrice.«
    Wir brauchten allerdings nicht lange auf sie zu warten, denn in diesem Moment sah ich, wie sie vom Stall auf uns zugeritten kamen: Beatrices schlanke Gestalt in einen dicken schwarzen Umhang gehüllt, der mit Pelz verbrämt war, und neben ihr eine Frau, die nur ihre Mutter sein konnte, Malets Ehefrau. Sie war rundlicher als ihre Tochter und ritt mit geradem Rücken, ihr Gesicht war streng, und sie hatte einen durchdringenden Blick, der dem ihres Mannes nicht unähnlich war.
    »Meine Damen«, sagte der Kaplan, als sie ihre Pferde vor uns zum Stehen brachten.
    »Pater Ælfwold«, sagte Elise, bevor sie sich an mich wandte. »Ihr seid der, den mein Mann dazu bestimmt hat, uns nach Lundene zu geleiten?«, fragte sie. Ihre Stimme war gleichmäßig – der ihrer Tochter sehr ähnlich –, und ich sah, dass sie trotz ihrer strengen Miene für ihr Alter nicht unattraktiv war.
    »Der bin ich, Mylady«, erwiderte ich und verbeugte mich. »Mein Name ist Tancred.«
    »Verzeiht mir«, schaltete sich der Kaplan ein, »aber wir müssen uns sputen. Es wird noch genug Zeit für einführende Worte geben, sobald wir auf dem Schiff sind.«
    Ein Pferdebursche war während unseres Wortwechsels eingetroffen. Er führte zwei Pferde mit sich, von denen das eine dem Kaplan gehörte, denn er ergriff jetzt seine Zügel; das andere war die Stute, die

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