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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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ich am Tag zuvor geliehen hatte.
    »Sehr wohl«, sagte Lady Elise. »Wir setzen unser Gespräch mit Sicherheit später fort.«
    Ich nahm von dem Pferdeburschen die Zügel der Stute in Empfang. Da sie bereits gesattelt war, stieg ich auf und ritt an die Spitze der Reisegesellschaft. Ich schaute Beatrice kurz in die Augen, als ich vorbeiritt – sie waren groß und voller Angst –, bevor sie sich wieder abwandte.
    Ich zeigte auf den Mann mit der großen Nase. »Ihr«, sagte ich. »Wie heißt Ihr?«
    Er sah mich herausfordernd an. »Radulf«, sagte er und ließ sich in seinem Sattel nieder.
    »Ich habe Euch gestern mit dem Vicomte auf dem Marktplatz neben der Münsterkirche gesehen.«
    »Das stimmt«, sagte er, und seine Augen wurden schmal. »Was kümmert es Euch?«
    Ich würde lügen, wenn ich behauptete, dass mich seine Feindseligkeit nicht ärgerte, andererseits überraschte sie mich auch nicht. Wahrscheinlich war er daran gewöhnt, die Führung zu übernehmen, und deshalb verübelte er es mir, dass ich die Verantwortung übertragen bekommen hatte.
    »Übernehmt die Nachhut«, sagte ich und ignorierte sowohl seine Frage als auch den wütenden Blick, mit dem er reagierte. Mein Blick fiel auf einen seiner Gefährten, einen stämmigen Mann, der sich anscheinend seit einiger Zeit nicht rasiert hatte. »Und Ihr«, sagte ich. »Wie nennt man Euch?«
    »Godefroi«, sagte er. »Godefroi fitz Alain.«
    »Reitet mit ihm.«
    Sie drehten ab – der Radulf Genannte etwas widerwillig – und ritten nach hinten, womit nur einer übrig blieb. Seinem Gesicht nach schien er mir der Jüngste der drei zu sein, auch wenn er größer als die beiden anderen war – sogar größer als ich, dachte ich, obwohl ich fast sechs Fuß hoch war. Er machte ein ernstes Gesicht, aber ich spürte Eifer hinter seinen Augen.
    Ich schaute ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an, und er verstand die Frage, noch bevor sie meine Zunge verließ. »Philippe d’Orbec«, antwortete er.
    »Ihr bleibt bei mir«, sagte ich.
    Ein dünner Regen hatte zu fallen begonnen, tröpfelte hinunter aus einem immer noch dunklen Himmel. Ich warf einen Blick über meine Schulter, um mich zu überzeugen, dass die anderen ihre Plätze eingenommen hatten. Der Kaplan war unmittelbar hinter mir, knapp vor den beiden Damen.
    »Wir müssen jetzt aufbrechen«, sagte er. »Das Schiff wird auf uns warten.«
    In weiter Entfernung konnte ich den schwachen Taktschlag des Schlachtendonners ausmachen. Ich konnte sie über die Palisade noch nicht sehen, aber das brauchte ich auch nicht, um zu wissen, dass die Rebellen im Anmarsch waren.
    Ich gab meinem Pferd die Sporen und vergaß, dass es nicht Rollo war, auf dem ich saß. Die Stute bäumte sich auf, und ich zog fest an den Zügeln, um sie unter Kontrolle zu bekommen, als sie den Kopf von einer Seite auf die andere warf. Ich rieb ihr beruhigend über den Hals und gab dem Rest durch Winken zu verstehen, dass sie mir folgen sollten, während ich durch das große Eichentor in die Stadt ritt.
    Wir waren an jenem Morgen nicht die Einzigen auf den Straßen. Es war noch nicht hell, aber schon liefen überall Männer mit Fackeln und Laternen herum. Einige waren Franzosen wie wir, aber es waren noch mehr Engländer unterwegs, und sie hatten bestimmt ebenfalls die Nachricht vom Anmarsch ihrer Landsleute gehört, denn sie waren mit allen möglichen Klingen aus ihren Häusern gekommen: Sachsen und Fleischerbeilen, Speeren und Äxten. In den Lüften hallte ihr Geschrei.
    Wir folgten der Straße, die sich zum Fluss hinunterwand, aber mit der immer dichter werdenden Menschenmenge wurden die Schritte meines Pferdes kürzer, und ich spürte ihre wachsende Unsicherheit. Ich streichelte ihre Seite, um sie zu beschwichtigen. Sie war kein Kriegsross, war nicht schlachterprobt oder an solche Menschenmengen gewöhnt. Und ich war mir sicher, dass das auch für die Pferde des Priesters und der beiden Damen galt.
    Ich winkte dem Kaplan zu, der zu mir geritten kam. »Gibt es einen anderen Weg zum Fluss hinunter?«, fragte ich.
    »Bergauf und am Münster vorbei, dann die Kopparigat hinunter«, erwiderte er.
    Das würde uns zunächst weiter vom Fluss entfernen. Falls wir diesen Weg nähmen, wäre die Chance, abgeschnitten zu werden, sogar noch größer. Aber aus seinem Gesichtsausdruck schloss ich, dass dem Priester dies bereits klar war.
    »Es gibt keine andere Möglichkeit«, sagte er.
    Ich fluchte halblaut. Ich konnte es mir nicht erlauben, die Damen einem Risiko

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