Der Pakt der Wächter: Roman
Handschriften über die Medien erfahren und man gehe davon aus, dass »die ketzerischen Behauptungen« so bald wie möglich dementiert sein werden. Laut Vatikan sind die Moses-Bücher, wie sie in der Bibel stehen, »gottgegeben«.
DER VATIKAN IM JAHR 2007
»Was wollen Sie damit sagen, dass der Vatikan eine Kopie besitzt von … dieser Handschrift … Kardinalbischof?«
Der Wutausbruch des Papstes ließ den Kardinalbischof nervös an dem großen Kreuz fingern, das er an der Goldkette um seinen Hals trug.
»Heiliger Vater«, sagte er, »unsere Vorgänger haben die koptische Kopie der Handschrift des Hohepriesters Asim bereits im 11. Jahrhundert beschlagnahmt. Und als die Mumie und der Originaltext fünfhundert Jahre später in Santo Domingo auftauchten, dachten Papst Julius II. und Kardinalbischof Castagna, dass es vielleicht das Beste wäre, alles hier zu belassen.«
Der Kardinalbischof reichte dem Papst ein verblasstes Dokument mit dem Protokoll von dem Treffen zwischen Julius II. und Castagna.
»Aber – wieso?«, fragte der Papst.
»Wahrscheinlich wollten sie keine Unsicherheit schüren, Eure Heiligkeit.«
Der Papst starrte den Kardinalbischof in einer Mischung aus Verdutztheit und empörter Wut an.
»Und das wurde also geheim gehalten …«
»Selbstredend, Heiliger Vater!«
»Auch vor allen nachfolgenden Päpsten nach Julius II.?«
»Um manche Dinge, Eure Heiligkeit, kümmern sich besser Eure ergebensten Diener an Eurer Stelle, um Euch nicht mit unnötigem Wissen zu belasten.«
CORRIERE DELLA SERA
WASHINGTON D.C. (Reuters) – Die weltgrößte Privatsammlung an Büchern, Dokumenten, Briefen und Karten wurde der Library of Congress vermacht.
Die Sammlung aus dem Miércolespalast auf Santo Domingo, die mehrere Millionen Titel umfasst, wurde infolge des unaufgeklärten Mordes an Esteban Rodriquez und der Entdeckung der sogenannten Moses-Mumie und der Originalhandschrift der Moses-Bücher freigegeben.
Laut Aussage des leitenden Konservators der Kongressbibliothek, Tommy Manning, handelt es sich um eine Schenkung von unschätzbarem kulturhistorischem Wert.
EL PAÍS
KAIRO, ÄGYPTEN (AP) – Staatsoberhäupter aus mehr als fünfzig Ländern werden anwesend sein, wenn die sogenannte Moses-Mumie am morgigen Tag in ihrer ursprünglichen Grabkammer vor den Toren der altägyptischen Stadt Luxor zur letzten Ruhe gebettet wird. Ägyptens Präsident ist Gastgeber der Zeremonie.
Dort wird die über dreitausend Jahre alte Mumie bleiben, bis entschieden ist, ob die Grabkammer für Publikumsverkehr geöffnet wird oder ob in Luxor, Kairo oder Jerusalem ein eigenes Heiligtum errichtet werden soll.
Weder die ägyptischen Behörden noch die religiösen Oberhäupter wollten sich dazu äußern, ob die Mumie in Zukunft auf einer lit de parade aufgebahrt sein wird.
Aus dem Vatikan oder den jüdischen Institutionen werden bei der morgigen Grablegung keine Repräsentanten zugegen sein. Auch führende islamische Imame boykottieren die Zeremonie.
Laut eines Sprechers des Vatikans erkennt der Papst die Mumie nicht als den Moses des Alten Testamentes an. In einer päpstlichen Bulle heißt es weiter, dass die neuen Bibelhandschriften »jahrhundertealte Fälschungen sind, die von Heiden erschaffen wurden, um Zweifel und Unglauben zu stiften«.
Laut Sprecher ist der Vatikan überzeugt davon, dass die Forschergruppe in Kürze bekannt geben wird, dass es sich um einen »bösartigen, ketzerischen Schwindel« handelt.
ÄGYPTEN IM JAHR 2007
Die Strahlen des Scheinwerfers strichen suchend über den sternenklaren Nachthimmel, als die Mumie in ihre ursprüngliche Grabkammer getragen wurde.
Die Zeremonie wurde in die ganze Welt live übertragen. Eine beeindruckende Reihe Künstler unterhielt das Publikum von der provisorisch aufgebauten Bühne vor dem Amon-Ra-Tempel.
Auf einigen Bildern von der Zuschauertribüne war ein blasser, weißhaariger Mann mit dicken Brillengläsern zu sehen. Er saß zwischen einer etwas älteren Frau mit einer Kaskade ungezähmter Locken und einem dürren, alten Mann mit Adlernase.
Bjørn, Beatriz und der Konservator waren als Ehrengäste geladen. Sie hatten sich vom Schimmer-Institut freigeben lassen, wo sie der Forschergruppe zur Seite standen, die mit der Restaurierung und Tradierung der uralten Papyrustexte betraut worden war.
Ein paar Stunden zuvor hatte Bjørn aus seinem Hotel in Luxor eine E-Mail an Thrainn, Terje, Øyvind, Laura und all die anderen geschrieben, die ihm geholfen
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