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Der Pakt der Wächter: Roman

Der Pakt der Wächter: Roman

Titel: Der Pakt der Wächter: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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von den Kleidern und der Seele klopfte und wieder zurück in die Wirklichkeit taumelte.

3
     
    Ich hatte Professor Llyleworth angerufen, als ich Thrainn vor ein paar Wochen half, die Thingvellirrollen zu verstecken. Das SIS schickte ein Flugzeug nach Island. Jetzt arbeiten Thrainns Übersetzer und Forscher gemeinsam mit den Spezialisten des SIS in einem safehouse, einem sicheren Haus, irgendwo in der Gegend von London. Ich will gar nicht wissen, wo. Das ist am sichersten so.
    Professor Llyleworth hatte mich am frühen Nachmittag über die lokale Polizeidienststelle in Ringebu erreicht. Der Kirchenbrand war gelöscht. Dank der Sprinkleranlage und des beherzten Einsatzes der Feuerwehr konnte der Schaden in Grenzen gehalten werden. »Woher weiß das SIS, wo ich bin?«, fragte ich. »Bjørn«, antwortete mir der Professor am Telefon, »wir wissen so etwas«. »Woher?«, beharrte ich. »Darüber reden wir, wenn Sie hier sind«, sagte er. »Wenn ich da bin?« »Wir schicken ein Flugzeug, das Sie in Gardermoen abholt«, lautete die Antwort.
    So arbeitet das SIS.
    Als ich auf der Polizei in Ringebu fertig war, fuhr ich nach Oslo. Eine Polizeistreife begleitete mich in meine Wohnung, wo ich duschte und ein paar Kleider zusammenpackte. Den Runenstab aus Urnes nahm ich in einem Flötenkoffer mit. Ich brauchte Hilfe, ihn zu datieren.
    Ragnhild fuhr mich nach Gardermoen. Auf dem Weg dorthin erzählte ich ihr, was geschehen war. Sie hielt es für eine gute Idee, für ein paar Tage ins Ausland zu gehen.
    In der Gulfstream des SIS flog ich anschließend von Gardermoen nach London. Es war bereits dunkel, als die Maschine zur Landung ansetzte. Eine Limousine fuhr mich von Heathrow nach Whitehall.

4
     
    »Was haben die Männer in Ringebu gestohlen?«, fragt Professor Llyleworth.
    »Eine Holzfigur des heiligen Laurentius.«
    In einem Sitzungszimmer hinter dem Empfang wurden drei bequeme Stühle vor einer Leinwand platziert, die Diane mithilfe einer Fernbedienung herunterlässt.
    »Können Sie mir sagen, um was es sich bei den Thingvellirrollen handelt?«, frage ich.
    Professor Llyleworth faltet die Hände. »Um die Kopie einer biblischen Handschrift.«
    »Was ist daran so besonders?«
    »Das versuchen wir herauszufinden.«
    »Wie ist sie bei Snorri in Island gelandet?«
    »Das wissen wir nicht«, antwortet Diane.
    »Das kann ich nicht glauben.«
    »Wir haben die eine oder andere Hypothese«, sagt Professor Llyleworth.
    »Dürfte ich die erfahren?«
    »Alles der Reihe nach und von Anfang an.«
    Das ist schon mal ein guter Anfang …
    Diane schaltet den Projektor unter der Decke ein. Auf der Leinwand leuchtet ein Porträt auf.
    »Stuart Dunhill«, sagt Diane. »Ein herausragender Archäologe aus den Siebzigerjahren.«
    Professor Llyleworth fährt fort: »1977 fand er eine bis dahin unentdeckte Grabkammer in den Felsen hinter dem Amon-Ra-Tempel in der Nähe von Luxor, dem alten Theben, in Ägypten. Der Eingang der Kammer war zugemauert, verkleidet und hinter einem Altar versteckt.«
    Auf der Leinwand wird das Porträt durch eine ägyptische Wandmalerei, umrahmt von Hieroglyphen, ersetzt.
    »Das Bild ist in der Grabkammer aufgenommen worden, die Stuart Dunhill entdeckt hat«, sagt Diane.
    »Die Dekoration konnte in etwa auf das Jahr 1015 datiert werden«, ergänzt Professor Llyleworth.
    »Die Ägypter haben in dieser Zeit nicht in Hieroglyphen geschrieben«, werfe ich ein. »Sie schrieben Koptisch oder Arabisch. Oder auch Griechisch.«
    »Korrekt«, sagt Professor Llyleworth. »Aber das war eine heilige Schrift und nicht für die Augen von Sterblichen bestimmt. Ein Gebet zu den Göttern. In diesen Zusammenhängen räumten die Ägyptern den Hieroglyphen deutlich mehr Kraft ein.« Ich ahne ein Lächeln. »Deshalb schrieben sie mit den alten Zeichen.«
    »Die Grabkammer«, sagt Diane und zeigt eine Serie von Bildern, die die Krypta zeigen, »ist viele tausend Jahre älter. Sie besteht insgesamt aus drei Kammern. Eine äußere Kammer, die vermutlich nur der Deckmantel für die innere Kammer war. Aber, und jetzt wird es spannend, hinter der inneren Kammer gab es noch eine weitere, noch besser versteckte dritte Kammer.«
    »Wer war dort begraben?«
    »Das wissen wir nicht«, antwortet Professor Llyleworth. »Die Hieroglyphen – und jetzt sprechen wir von mehreren tausend Jahre alten Texten, betitelten den Leichnam wechselweise als den Abtrünnigen , den Verurteilten und den Heiligen .«
    »Es scheint so«, ergänzt Diane, »als wäre die

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