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Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Der Pakt des Seelensammlers (German Edition)

Titel: Der Pakt des Seelensammlers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Krüger
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antwortete der größere der beiden Hotelpagen. Er steckte in einem weinroten Jackett und weiten, schwarzen Stoffhosen, die um seine Knöchel flattern würden, wenn er die Koffer hinter den neuen Gästen hertrug. Von dem Samtstoff seines Jacketts ging der kaum merkliche Geruch von Mottenkugeln aus.
    Der Indianer nickte nur.
    Nach einer Fahrt von drei Sekunden öffnete sich der Lift zum zweiten Stock. Miranda folgte dem Pagen zu ihrem Zimmer, während Mr. Indian seinen Koffer selbst trug.
    Auf der einen Seite reihten sich die Zimmer mit ansteigender Nummer aneinander, auf der anderen Seite die mit absteigender Nummer. Verzierte Holztüren führten in einen Flur, von dem man ein Badezimmer und das Schlafzimmer erreichen konnte. Die Räume waren alt, aber dennoch gediegen eingerichtet.
    »Danke.« Noch in der Tür gab Miranda dem Jungen ein kleines Trinkgeld, zog dann den Koffer hinter sich in das Zimmer - Moment, jetzt hing er fest, was ist denn, zum Teufel, warum wollte er denn nicht - es gab das Geräusch von reißendem Plastik, Miranda ließ den Griff los und sah entgeistert zu, wie sich eine Rolle des Koffers mit dem Geräusch zerbrechenden Plastik über den Teppich kullernd verabschiedete.
    Das konnte doch nicht wahr sein.
    »Scheiße!«
    Sie packte den Koffer, wuchtete ihn hoch (den Schmerz in ihrem Rücken missachtend) und warf ihn in den Flur hinein. Dann ging sie nach draußen, um das abgerissene Rad aufzuheben und stellte fest, dass es nicht mehr da war. Sie starrte den Korridor hinab.
    »Suchen Sie die hier?«
    An der Wand neben der Tür lehnte ein Mann. Er betrachtete sie - in den Händen das kleine Rädchen.
    »Ja. Geben Sie schon her.«
    »Geben Sie sich nicht die Schuld.« Der Mann drückte ihr das Rad in die Hand. »Diese Stufe hat schon zahllose Gäste zum Verzweifeln gebracht.«
    Miranda blickte in das Gesicht hinauf. Der Mann war um gut einen Kopf größer als sie. Aber er war nicht unter den sieben Personen gewesen, die mit ihr zum Hotel heraufgekommen waren, das wusste sie sicher. »Sagen Sie das nur so oder waren Sie schon mal hier?«
    Der Mann zögerte, bevor er antwortete, und als er es tat, schien es Miranda, als bereitete ihm die Antwort großes Unbehagen. »Ich habe hier mal gearbeitet.«
    »Ach so. Na danke für den Hinweis jedenfalls.«
    »Keine Ursache.« Er stieß sich von der Wand ab. »Schönen Urlaub, Ma‘am.«
    »Ihnen auch ...« Sie blickte ihm hinterher, bis der Mann um die Ecke verschwunden war. Er hat nicht gerade glücklich ausgesehen. Wer macht denn Urlaub in einem Hotel, in dem er einmal gearbeitet hat?
    Aber das ging sie nichts an. Als sie die Tür hinter sich zuwarf, zerbrachen die letzten Schichten der Fassung, um die sie gerungen hatte, die sie um sich gelegt hatte wie eine Schutzschicht, und sie lehnte sich gegen die Tür und brach in Tränen aus.

 
9
    Der Abend kam und mit ihm kamen Tonnen von Schnee. Der Parkplatz vor dem Hotel verwandelte sich - zuerst war er nur mit feinem Puderzucker bestäubt, dann erstarrte er zu einer grellweißen, eiskalten Fläche, die wuchs und wuchs und wuchs. Schneeflocken fielen unablässig aus grauen Wolken und dämpften die Welt, erstickten jeden Laut, und wenn jemand nach draußen ginge, dann wäre es ihm, als steckten große Wattebäusche in seinen Ohren.
    Als wäre er taub geworden.
    Hinter den Fenstern des Three Larches warfen Lampen einen orangeroten Schein. Aus dem Kamin stieg Rauch auf, silbrige Schnüre, die sich drehten und hinauf zum wolkenverhangenen Himmel kletterten.
    In den nahen Wäldern schrie ein Adler.
    Niemand hörte ihn. Niemand hörte auch die Schreie jenes Tieres in den nahen Wäldern, das verendete, weil es auf etwas gestoßen war, dass dort nicht hätte sein dürfen.
    Im ersten Stock stand Jim in seinem Büro, drückte sein Handy ans Ohr und telefonierte. Er nannte es »ein Gespräch führen«, aber vielmehr war es so, dass er unablässig redete, ohne seinem Gegenüber auch nur die winzige Gelegenheit zur Antwort zu geben. Er war aufgebracht und wütend, und seine Wangen glühten rot.
    »Was soll das heißen?« brüllte er ins Telefon. »Was soll das heißen, Sie können nicht fliegen? Ich habe Gäste hier, die morgen abreisen wollen! Die den Hubschrauberflug gebucht haben! Schnee, von wegen! Das bisschen wird Sie wohl nicht aufhalten! Was? Natürlich habe ich vorgesorgt! Was reden Sie da?« Er blies die Backen auf. »Ach lecken Sie mich!« Jim knallte den Hörer zurück auf die Station.
    »Was fällt diesem

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