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Der Paladin

Der Paladin

Titel: Der Paladin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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der sich auf zwei dürren Beinen bewegte und sich als ein Korb und ein magerer Knabe mit einem Hut herausstellte.
    Er hatte ihn zunächst aus den Augenwinkeln bemerkt; und eingedenk der Möglichkeit eines Überfalls durch Banditen hatte er dem alten Pferd das Wasser eingegossen, ihm den Hals getätschelt und war mit dem leeren Eimer in der Hand (der als Waffe dienen mochte, wenn nichts anderes zur Hand war) beiläufig zum Haus zurückgegangen, wo sein Bogen lag.
    Nun erkannte er, daß der Besucher allein war, wahrscheinlich wieder ein neuer Bittsteller. Er tat so, als hätte er ihn nicht bemerkt, und einerseits aus Sicherheitsgründen – die Banditen konnten sehr wohl ein Kind vorschieben –, anderseits aus Verärgerung darüber, daß er angesichts der späten Stunde zu einem gewissen Maß an Gastfreundschaft verpflichtet war, zu einer Schale Tee, einer Schüssel Reis, einem Schlafplatz, hielt er es für ratsam, zunächst zum Haus zurückzugehen. Dem Umfang der Beine nach zu schließen, die den gewaltigen Korb trugen, war der Streuner zu jung, um wieder kehrtzumachen und den Weg bei Nacht zurückzugehen.
    Darum trat er auf die niedrige Veranda aus verwitterten Brettern unter dem kleinen strohgedeckten Dach, damit er sich für alle Fälle in Reichweite der Tür und seiner Waffen befand; dann setzte er sich auf den Eimer, drehte sich um und sah dem Jungen entgegen, der seine unförmige Last bis zur Treppe brachte.
    Der Knabe streifte die geflochtenen Tragriemen ab und stellte den Korb auf die Erde, dann verneigte er sich höflich. »Ich bin gekommen, um mit dem Meister zu sprechen.«
    »Du hast ihn gefunden«, sagte Shoka und sah, des Sehens müde, wie sich das Gesicht des Jungen hob, sich der Mund öffnete und die Augen vor Abscheu weiteten. »Ich bin Saukendar. Was willst du?«
    Der Knabe nahm den übergroßen Hut ab und starrte ihn an – ein hagerer und erschöpfter Junge mit einer Narbe, die Shoka noch vor seinem verzweifelten Blick ins Auge fiel. Die Faszination, die von der Narbe ausging, berührte Shoka unangenehm, dem sein eigenes Verhalten sowohl grob als auch gleichgültig erschien, und er bemerkte, daß er dem ganzen Gesicht größere Aufmerksamkeit schenkte, als es bei seinen wenigen Besuchern gewöhnlich der Fall war.
    »Ich will Gerechtigkeit«, sagte der Junge und fesselte ihn noch mehr.
    »Habe ich dir irgendein Unrecht zugefügt?« fragte Shoka.
    Der Junge schüttelte den Kopf und sah einen Augenblick lang so aus, als sei er den Tränen nahe und als werde sein Kinn jeden Moment zu zittern anfangen. Dann biß er die Zähne zusammen und stützte sein ganzes Gewicht auf den Bogen, der ihm als Spazierstock diente – der grob gearbeitete Bogen eines Kindes. »Nein, Herr. Ich möchte, daß Ihr mich unterrichtet.«
    Shoka runzelte die Stirn und wich innerlich zurück, verärgert über das Ansinnen und voller Mitgefühl mit dem Jungen, für den er kurz einen Anflug von Interesse verspürt hatte, so als ginge er ihn etwas an. »Schon wieder einer. Hat man dir im Dorf nicht Bescheid gesagt? Oder hast du nicht zugehört?«
    »Man sagte mir, Ihr wärt ein redlicher Mann. Überall preist man Euch. Es heißt, wenn Ihr noch in Chiyaden wärt, würdet Ihr Fürst Ghita und alle die andren Fürsten um ihn herum töten. Vielleicht wollt Ihr nicht wieder in die Welt zurückkehren, Meister Saukendar, aber Ihr könnt mich unterrichten, dann werde ich es tun, und Ihr braucht niemals von hier wegzugehen. Ich werde für meinen Lebensunterhalt arbeiten. Ich werde für Euch Holz hacken und das Pferd füttern...«
    »Und ich sage dir, du hättest auf den Rat hören sollen, den man dir im Dorf gegeben hat. Ich habe mit Chiyaden nichts mehr zu schaffen. Ich bin kein Lehrer. Ich bin kein bißchen weise, ich bin kein Heiliger. Ich kann dir nichts geben, und ich hacke mein Holz selbst. Du hast einen langen Weg umsonst gemacht. Scher dich von meiner Veranda! Geh zurück ins Dorf! Dort wird man sich um dich kümmern!«
    Der Bursche starrte ihn voller Abscheu an.
    »Verschwinde!«
    Der Junge wich zurück, drehte sich plötzlich um und stürzte die Treppe hinunter.
    In dieser Bewegung lag etwas, eine bestimmte Art von Schwung, eine Verlagerung des Gleichgewichts, das Shoka ins Auge fiel und seinen Annahmen zuwiderlief. Ja. Nein. Als ihm der Bursche aus sichererer Entfernung sein herausforderndes Gesicht zuwandte.
    »Mädchen«, sagte Shoka und bemerkte das leichte Flackern in den Augen, Besorgnis, aber kein Zorn. Er schüttelte den

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