Der parfümierte Todeshauch
den dunklen Finanzgeschäften zu tun. Haben Sie so etwas Ähnliches
nicht auch vermutet?»
Faroux lächelte vielsagend, sagte aber nichts.
«All das», fuhr ich fort, «erklärt natürlich
nicht, warum man mich in den Fluß geworfen hat. Warum mich? Nur mich? Warum
nicht auch Buard? Oder nur Buard, was logischer wäre?»
«Schuld daran ist Ihr Beruf, mein Lieber. Darin
liegt die Logik! Privatdetektiv! Schnüffler & Cie., und das nicht
immer aus edlen Motiven heraus. Die Kerle haben Ihren Eifer überschätzt und
sich gesagt, daß Sie nach den üblen Spielchen — ich spreche von den Schlägen
auf Ihren Hinterkopf — nicht untätig zu Hause sitzen bleiben würden. Buard muß,
auch wenn er in seiner Ehre gekränkt ist, auf Diskretion achten. Ein
Privatdetektiv dagegen...»
«Damit werden Sie wohl recht haben.
Privatdetektiv ist wirklich kein gemütlicher Beruf. Aber nehmen wir mal an...»
In meinem schmerzenden Kopf arbeitete es wie
wild.
«...Wenn es nun gar keine Entführung gegeben
hat? Letztlich wissen Sie nur das, was Buard Ihnen erzählt hat. Das Opfer
konnte den Kidnappern ohne weiteres entwischen, nicht wahr?»
«Sie ist nicht entwischt! Buard hat geblecht,
ganz einfach!»
«Woher wissen Sie das?»
Faroux zuckte die Achseln.
«Suchen Sie nicht immer das Haar in der Suppe,
Burma! Die Krankenpfleger haben schließlich die Entführung nicht geträumt.»
«Konnten sie eine Personenbeschreibung der Kerle
geben?»
«Nein. Entweder haben die Kidnapper sich ein
Taschentuch vors Gesicht gehalten oder den Hut über die Augen gezogen. Nicht
einmal darauf konnten sich die Zeugen einigen. Immer dasselbe Lied! Immerhin
ist ein ganz Schlauer auf die Idee gekommen, das Nummernschild des Autos zu notieren,
das die Entführer benutzt haben. Na ja, so ungefähr jedenfalls. Wir stellen die
üblichen Nachforschungen an. Aber da es sich bestimmt um ein gestohlenes
Fahrzeug handelt...»
Er sah auf die Uhr.
«Wir werden Sie jetzt verlassen, Burma. Im
übrigen sind wir uns doch einig, oder? Sie halten sich hübsch aus der Sache
raus und erholen sich schön.»
«In Ordnung.»
«Noch eine letzte Frage. Nachdem Sie sich über
Mademoiselle Valromays Unfall informiert hatten, haben Sie einen Teil des
Nachmittags in Monsieur Buards Villa verbracht. Hat er Ihnen einen Auftrag
erteilt?»
«Ich habe ihn über den Tod seines Schwiegersohns
in spe, Paul Grillat, unterrichtet. Er hat mich gebeten, die Ermittlungen des
Falles zu verfolgen, da er nicht will, daß sein sauberer Name in irgendwelchen
schmutzigen Blättern auftaucht.»
«Keinen anderen Auftrag?»
«Keinen.»
«Ich muß Sie warnen, Burma. Wenn er Ihnen einen
Auftrag erteilt hat, sagen Sie uns, worum es sich handelt, und betrachten Sie
sich als von Ihren Verpflichtungen entbunden. In Zukunft werden wir, und zwar
nur wir, die Sache in die Hand nehmen.»
«Er hat mir keinen anderen Auftrag erteilt.»
«Gut. Warum sind Sie eigentlich nach Ihrer
Unterredung mit Buard nicht nach Paris zurückgefahren? Warum sind Sie mitten in
der Nacht in der Nähe der Villa geblieben?»
«Weil ein anderer ebenfalls dort herumgelungert
hat, und zwar mit üblen Absichten.»
Ich erzählte ihm von Robert, dem Tierfreund.
Mein Freund hörte kommentarlos zu. Er drehte sich eine letzte Zigarette,
zündete sie an und stand auf. Kommissar Ribes folgte seinem Beispiel.
«Nun gut», sagte der distinguierte Beamte der
Sicherheitspolizei, «ich habe mit Interesse Ihrer herzlichen Unterhaltung
gelauscht. Offenbar vertraut Ihnen der Kommissar. Dem will ich mich
anschließen. Aber ich möchte Sie noch einmal darauf hinweisen, daß dies keine
banale Geschichte von Schlägereien und gehörnten Ehemännern ist. Dieser Fall
tangiert höchste Finanzkreise, da sind undurchsichtige Machenschaften, von
denen wir keine Ahnung haben, wir Durchschnittsbürger, für die das Monatsende
am Zwanzigsten beginnt.»
«Für Sie vielleicht, nicht für mich.»
«Da haben Sie aber Glück.»
«Mich schreckt weniger das Monatsende als der
Monatsanfang!»
Darauf wußte Kommissar Ribes nichts zu erwidern.
Er guckte ziemlich blöd aus der Wäsche. Die beiden Staatsdiener verabschiedeten
sich von mir, und ich glaubte zu bemerken, daß Faroux sich heimlich ins
Fäustchen lachte.
Als ich allein war, kam es mir in den Sinn, daß
an Bu-ards Bemerkung vielleicht was dran war: «Geld! Immer wieder Geld! Wenn
Sie wüßten, wie beschissen es manchmal sein kann, wenn man zuviel davon hat!»
Um mich von der Richtigkeit seiner
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