Der parfümierte Todeshauch
entschuldigen Sie, meine Herren, aber
so drückt man sich aus, auch bei uns Privaten — , wenn ich Ihnen also etwas zur
Kenntnis bringen würde, was Sie noch nicht wissen.»
Unter Weglassung einiger weniger kleiner Details
berichtete ich über Janines Besuch bei mir und über das, was darauf gefolgt
war.
«Das war mir tatsächlich alles bekannt», sagte
Faroux. «Polizeioffizier Rosetti, der die Ermittlungen leitet, fand bei den
Papieren von Paul Grillat Namen und Adressen von Ihnen sowie von Monsieur
Buard. Sie lagen schon hier im Bett, als er versuchte, Sie zu erreichen, und
Buard mit seinen Freunden von der Volksküche sich bemühten, die Katastrophe
abzuwenden. Buard hat uns die Ereignisse so ähnlich geschildert wie Sie. Schien
ihm nicht zu behagen, aber er begriff schnell, daß er uns reinen Wein
einschenken mußte, wenn wir ihm helfen sollten... Übrigens, was halten Sie, Sie
ganz persönlich, von dem, was Paul Grillat zugestoßen ist?»
«War es nach dem neuesten Stand der Dinge denn
kein Unfall?»
«Wenn man unbedingt will... Aber das Ganze ist
doch sehr merkwürdig. Vor allem, weil es den Auftakt zu einer Menge anderer,
nicht weniger mysteriöser Ereignisse bildete. Und dann herrschte bei Grillat zu
Hause, wie mir Rosetti erzählt hat, ein solches Tohuwabohu, das nicht nur auf
das Konto des Bohème-Lebens gehen kann! Wahrscheinlich hat irgend jemand anders
alles auf den Kopf gestellt. Ihre Meinung dazu?»
«Keine Meinung dazu.»
Faroux brach in lautes Gelächter aus, was den
anderen plic offensichtlich empörte.
«Witzbold!» rief mein Freund. «Na ja, sollten
Sie sich doch noch eine bilden, dann teilen Sie sie mir bitte mit, ja? Bei der
Gelegenheit könnten Sie mir auch verraten, aus welchem Grund das junge Mädchen,
dem Sie groß- z ügigerweise Ihre Gastfreundschaft angeboten haben, wie
eine Verrückte aus Ihrer Wohnung weggerannt und auf dem Weg zur Villa Mogador
gegen eine Platane gerast ist. Monsieur Buard vermutet, daß sie so etwas wie
ein schlechtes Gewissen gekriegt hat.»
«Erstens war der Unfall keine Folge ihres
überstürzten Aufbruchs. Mademoiselle Valromay hatte einen Unfall, weil ihr auf
einer gefährlichen Straße ein wilder Raser entgegengekommen ist. Und Buard
meint also, Gewissensbisse hätten sein Patenkind aus meinem Haus getrieben?
Tja, so was Ähnliches muß es wohl gewesen sein. Unter uns gesagt, Faroux, die
Kleine ist trotz des vielen Geldes ihres Onkels arm dran. Ich weiß nicht, ob
sie den großen Weltschmerz hat. Jedenfalls scheint sie aus dem Gleichgewicht zu
sein. Sie ist zu mir gekommen, weil sie sich um ihren Onkel Sorgen machte — und
er macht sich welche wegen Austro-Balkans — , und dann, ganz plötzlich...»
«...als sie sah, daß Sie über Leichen
stolperten», fuhr Faroux fort, «bekam sie es mit der Angst zu tun und fragte
sich, ob Sie vielleicht den bösen Blick hätten, ob Sie das Unglück nicht
magisch anzögen und ob es nicht ratsam wäre, aus Ihrem Bannkreis zu
verschwinden, bevor Sie weiteren Schaden anrichten könnten.»
«Sagen wir, sie fühlte sich ihrem Patenonkel
gegenüber schuldig, weil sie sich hinter seinem Rücken einem Außenstehenden
anvertraut hatte. Ich konnte das Mädchen nur kurze Zeit studieren, aber das hat
mir genügt, um zu kapieren, daß bei ihr nicht alles stimmt. Und die Entführung wird
daran auch nichts geändert haben. Apropos... Sie behaupten, die Kidnapper sind
dieselben Leute, die Buard und mich zweimal zusammengeschlagen haben?»
«Buard behauptet das. Warum verziehen Sie das
Gesicht? Macht Ihnen Ihr Kopf zu schaffen?»
«Kann man so sagen... Also, da ist ein Butler,
der Janine vergewaltigen will. Gut. Oder auch nicht gut. Die Bekloppten sterben
eben nicht aus. Der Butler wird entlassen, kommt aber durch die Hintertür
wieder ins Haus, um Buard und mich zu verprügeln. Danach fährt er in die Klinik
und kidnappt das Mädchen. Irgendwie hat er rausgekriegt, daß sich Janine dort
von ihrem Unfall erholt. Nach dem Raub der Sabinerin fährt der Held, zusammen
mit einem Komplizen, wieder zurück zur Villa Mogador. Mit vereinten Kräften
schlagen sie den Bankier und mich noch einmal zusammen und unterziehen mich
obendrein noch einer Spezialbehandlung, einer Unterwasserbehandlung sozusagen.
Wissen Sie, was ich glaube? In der besagten Nacht gab es zwei verschiedene
Besuchergruppen. Einmal der Butler, der sich durch Ja-nines Entführung
erfolgreich rächte, und zum zweiten... zwei weitere. Letztere haben vielleicht
etwas mit
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