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Der Pate von Florenz

Der Pate von Florenz

Titel: Der Pate von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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wieder gesund und munter sein wird.«
    Überwältigt von Dankbarkeit und der erlösenden Nachricht, dass Giuliano ihren Vater vor noch schlimmeren Qualen und dem Tod bewahrt hatte, begann Fiora zu weinen.
    Wie schon am Mittag im Klostergarten, so nahm Giuliano sie auch jetzt wieder tröstend in seine Arme, redete beruhigend auf sie ein, strich ihr übers Haar – und küsste ihr die Tränen vom Gesicht.

35
    H ör endlich mit dem verdammten Gejammer und Geflenne auf!«, herrschte Filippo Sabatelli seine Frau an.
    »Habe ich denn nicht ein gutes Recht dazu?«, erwiderte Costanza zornig. »Wie konntest du nur so etwas tun?«
    Mürrisch zuckte Sabatelli mit den Achseln. »Das hat sich der alte Sturkopf selbst zuzuschreiben. Es ist ja nicht so, dass ich nicht versucht hätte, diese Sache im Guten zu regeln und zu einem vernünftigen Abschluss zu bringen. Er hätte Vernunft annehmen sollen!«
    »Mein Gott, er ist mein Vater!«
    »Über den du in letzter Zeit nicht gerade mit herzerwärmender Liebe geredet hast, wenn mich nicht alles täuscht«, gab er bissig zurück. »Oder hast du vergessen, wie du geschimpft hast und ihn einen verbohrten alten Mann genannt hast, als er auf mein wahrlich großzügiges Angebot nicht eingegangen ist?«
    »Was redest du denn da? Du hast doch nie offen mit ihm über den Verkauf geredet, sondern hast es mir überlassen, dass ich ihn und Fiora zur Aufgabe des Hauses überrede!«, widersprach sie erbittert. »Wenn ich auch manchmal über den Vater geschimpft habe, so hast du noch lange nicht das Recht, ihm Falschmünzerei anzuhängen und ihn damit an den Galgen zu bringen!«
    »Erspar mir deine Erklärungen, Frau!«, blaffte er sie an. »Du hast von Anfang an gewusst, wie wichtig diese Angelegenheit ist. Und auch du warst der Meinung, dass wir ihn aus dem Haus treiben müssen, und sei es mit Gewalt!«
    »Aber doch nicht so!« Angewidert sah sie ihn. »Wann hattest du denn überhaupt vor, mir davon zu erzählen? Wenn sie ihn an den Strick gehängt hätten? Mein Gott, wenn Tante Piccarda mich heute nicht auf dem Markt angehalten hätte, wüsste ich vermutlich immer noch nicht, was du meinem Vater angetan hast! Gefoltert haben sie ihn. Und wenn Fiora nicht Sandro Fontana, den Consigliere der mächtigen Medici, um Hilfe gebeten hätte, wäre er um ein Haar sogar hingerichtet worden!«
    Filippos Miene wurde noch verkniffener und bitterer und wieder stieg ohnmächtige Wut in ihm auf. Er war felsenfest davon überzeugt gewesen, dass ihr Plan mit den gefälschten Goldstücken gelingen würde. Silvio hatte sich einen Nachschlüssel machen lassen und sich unbemerkt ins Haus geschlichen. Eigentlich hätte nichts mehr schiefgehen können. Aber dann hatte man ihnen zu guter Letzt doch noch einen Strich durch die Rechnung gemacht. Verfluchte Medici! Fiora mochte ihrer Tante erzählt haben, dass sie mithilfe von diesem Sandro Fontana die Freilassung ihres Vaters erwirkt hatte, aber er wusste es besser. Dieser Hundsfott Giuliano de’ Medici hatte seine Finger im Spiel. Was für ein verfluchtes Pech, dass der nicht mit seinem tyrannischen Bruder auf Cafaggiolo war. Dann wäre ihr Plan erfolgreich verlaufen. Aber jetzt musste er die Finger von Emilio Bellisario und seiner Tochter lassen. Es noch einmal zu versuchen hieße, sich mit den Medici anzulegen, und das würde er dann doch nicht wagen. Aber eines Tages würden sie mit dem ganzen Palle-palle!-Pack abrechnen!
    »Aber dein Vater lebt ja noch!«, sagte er grob. »Also sei froh und lass uns nicht länger darüber reden! Ich habe jetzt wirklich genug von deinen Vorhaltungen! Ich habe Wichtigeres zu tun. Ich muss unbedingt mit Silvio sprechen, und zwar noch heute Abend.«
    »Silvio? Wieso mit Silvio?«, fragte Costanza entrüstet. »Die Sache muss ein Ende haben! Ich verlange von dir …«
    »Halte deine Zunge in Zaum, Weib!«, fiel er ihr aufgebracht ins Wort und hob drohend die Hand zum Schlag. »So redest du nicht mit mir! Soll ich dir den Respekt, den du mir schuldest, vielleicht einprügeln?«
    Erschrocken wich sie zurück.
    »Außerdem will ich Silvio in einer ganz anderen Angelegenheit sprechen. Um deinen Vater brauchst du dich nicht mehr zu sorgen. Da ist jetzt sowieso nichts mehr zu gewinnen.«
    »Schwöre es!«, verlangte sie mit kläglicher Stimme.
    »Verdammt noch mal, ja! Ich schwöre es!«
    Der Schwur fiel ihm nicht besonders schwer, hatte er doch davon gesprochen, dass jetzt nichts mehr zu gewinnen war. Was die Zukunft an Möglichkeiten brachte,

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