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Der Pate von Florenz

Der Pate von Florenz

Titel: Der Pate von Florenz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rainer M. Schroeder
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würde sich zeigen.
    Costanza warf ihm einen misstrauischen Blick zu, sagte jedoch nichts mehr.
    Sabatelli dachte nicht daran, ihr von dem geplanten Treffen mit Jacopo de’ Pazzi und den beiden anderen Vertrauten zu erzählen. Und auch Silvio würde nicht erfahren, wer diese beiden Männer waren, die im Verborgenen zuhörten, was er über die Medici und deren Gewohnheiten zu erzählen wusste. Ein einfacher Schurke und Prahlhans wie Silvio taugte nicht als Verschwörer, wenn es darum ging, den Tod der Medici und die Entmachtung ihrer Parteigänger zu planen!

36
    W ie immer fanden die geheimen Zusammenkünfte der Verschwörer in Rom im Schutz der Dunkelheit statt. In dieser milden Herbstnacht kamen sie im Palast der Pazzi zusammen, der an der Via del Canale del Ponte unweit der Ponte San Angelo lag.
    Hauptmann Montesecco nahm an diesem Treffen jedoch nicht teil, denn in unmittelbarer Umgebung der Pazzi-Residenz hatten auch Bankherren aus Siena, Genua und anderen Städten ihre Paläste. Und man schaute sehr genau hin, wer in welchem Haus der Konkurrenz ein und aus ging. Da wäre es schnell zu gefährlichem Gerede gekommen, wenn man den Hauptmann der päpstlichen Palastwache den Palazzo der Pazzi hätte betreten sehen.
    Graf Riario tobte. Er war außer sich vor Wut. »Der Teufel soll Federico holen!«, zeterte er. »Der Mann hat doch gewusst, was auf dem Spiel steht! Wie, in Gottes heiligem Namen, hat er zulassen können, dass dieser Hund Carlo di Montone mit einer großen Schar von Männern entkommen konnte?«
    »Und ausgerechnet nach Florenz!«, fügte Erzbischof Salviati nicht weniger erbost hinzu. »Jetzt hat der Condottiere doch tatsächlich dafür gesorgt, dass Lorenzo de’ Medici mehrere Dutzend bestens bewaffnete Männer in seinem Haus einquartiert hat und sich nun einer verflucht starken Leibwache erfreuen kann!«
    Die Nachricht von der Eroberung der Festung Montone, die trotz des fast ununterbrochenen Kanonenfeuers endlose acht Wochen lang der Belagerung durch Montefeltros Söldner standgehalten hatte, war gegen Mittag bekannt geworden – und mit ihr die für die Verschwörer niederschmetternde Kunde, dass Carlo di Montone bei der Erstürmung der Zitadelle mit seiner Leibgarde der Durchbruch und die Flucht nach Florenz gelungen waren. Ausgerechnet Florenz! Wo Lorenzo de’ Medici ihm und seinen Männern natürlich sofort Quartier in seiner eigenen Stadtfestung gewährt hatte.
    »Ein Vermögen hat der Feldzug gekostet!«, zeterte Riario. »Und was ist das Ergebnis? Montefeltro hat uns unseren schönen Plan verpfuscht, indem er Montone hat entwischen lassen! Und was das für uns bedeutet, dürfte ja wohl jedem klar sein!«
    Franceschino nickte mit finsterer Miene. »Vorerst wird wohl nicht daran zu denken sein, einen Anschlag auf die Medici zu wagen. Das können wir erst einmal vergessen. Carlo di Montone wird schon aus Sorge um sein eigenes Leben höchste Wachsamkeit an den Tag legen und Augen und Ohren offen halten, um einen möglichen Anschlag zu verhindern.«
    »Das ist leider nur zu wahr!«, grollte Salviati verbittert über den herben Rückschlag. »Jetzt ist guter Rat teuer.«
    »Das kann man wohl sagen!«, zürnte Riario. »Mittlerweile sind schon so viele in unsere Pläne eingeweiht, dass mit jedem Tag die Gefahr wächst, irgendjemand könnte seinen schwatzhaften Mund nicht halten, sodass die Sache auffliegt! Auch steht es in den Sternen, wann sich uns wieder eine günstige Gelegenheit bietet, um zuzuschlagen!«
    »Wir werden wohl oder übel gezwungen sein, unser Vorhaben für einige Zeit zu verschieben«, sagte Franceschino. »Das ist wahrlich bitter und trifft uns hart. Aber einen kleinen Lichtblick gibt es dennoch.«
    Riario fürchte die Stirn, denn ihm erschien die Aussicht auf einen baldigen Umsturz so düster wie die Nacht, die mit ihrer Schwärze über dem Land lag. »Wo wollt Ihr denn in all dem Schlamassel auch nur den Funken eines Lichtblickes entdeckt haben?«, fragte er mürrisch.
    »Ich habe heute noch eine andere verschlüsselte Nachricht erhalten, nämlich von meinem Onkel Jacopo«, antwortete Franceschino. »Und die ist ungleich erfreulicher als das, was wir über Montone erfahren haben.«
    »Und was teilt Jacopo Euch mit?«, fragte Salviati neugierig.
    »Dass es einem seiner Freunde gelungen ist, in Florenz einen Mann für uns zu gewinnen, der Zugang zum innersten Kreis der Medici hat«, sagte Franceschino und sah die anderen triumphierend an. »Und dieser Mann kann uns nicht nur

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