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Der Pathologe weiß alles, ... aber zu spät.

Der Pathologe weiß alles, ... aber zu spät.

Titel: Der Pathologe weiß alles, ... aber zu spät. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dr. med. Hans Bankl
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Substanzen wie auch Risikofaktoren erkannt und damit Aufklärung und Verhütung ermöglicht. Die medikamentöse Behandlung wird gezielt auf Tumorzellen gerichtet, die therapeutischen Erfolge sind bedeutend. Die Hoffnung, durch gentechnische Verfahren gegen die Krankheit vorgehen zu können, ist nicht unbegründet. Innerhalb der letzten zwanzig Jahre sind aus zahlreichen tödlichen Tumorkrankheiten behandelbare und heilbare Erkrankungen geworden.
Trotzdem ist die Häufigkeit bösartiger Tumoren viel zu hoch. Die Erkennung von Frühsymptomen und die Ausschaltung von eindeutigen Verursachern - Rauchen und übermäßiges Sonnenbaden - sind derzeit die dringendsten ärztlichen Anliegen und Aufgaben. Es erkranken nämlich derzeit in Österreich und Deutschland jährlich von 100.000 Einwohnern etwa 330 Männer und 360 Frauen an bösartigen Tumoren. Jeder fünfte Sterbefall ist ein Krebstodesfall, d. h., 20 Prozent der Menschen unserer Generation werden an Krebs sterben.
Die Ursache der Lebensbedrohung kann sehr unterschiedlich sein: Zerstörung lebenswichtiger Organe durch das Tumorgewebe, innere Blutungen, Infektionen, Überschwemmung des Körpers mit Tochtergeschwülsten (Metastasen) sowie Reduktion des Organismus auf das sprichwörtliche „nur mehr Haut und Knochen“, d. h. sogenannte Tumorkachexie. Solche zum Tode führenden Veränderungen dauern Monate bis Jahre und werden meistens vom Patienten voll erfaßt, erlebt und erlitten. Dies ist ein mahnender Appell an das Gesundheitsbewußtsein von uns allen. Wir sollten uns nicht scheuen, mit den Methoden der Werbung Aufmerksamkeit zu erregen:
    Krebs ist heilbar, wenn man sich rechtzeitig darum kümmert, daß er erkannt wird, bevor es zu spät ist!

IM MITTELPUNKT STEHT DAS HERZ
    Schon in frühester Zeit war das Herz für den gesunden und den kranken Menschen von besonderer Bedeutung. Da ja Gesundheit das „Schweigen der Organe“ bedeutet, wir also nichts Übles spüren, wenn wir gesund sind, wird wie bei keinem anderen Körperteil schon das geringste Sichbemerkbarmachen des Herzens von jedem aufmerksam registriert. Vom aufgeregten Herzklopfen bis zum Vernichtungsschmerz eines Infarkts reichen diese Empfindungen. Aus diesem Grund steht das Herz ohne Zweifel im Mittelpunkt des persönlichen und ärztlichen Gesundheitsinteresses.
Erste schriftliche Aussagen über das Herz und seine Krankheiten lieferten die alten Ägypter, die entsprechenden Papyri wurden zwischen 1900 und 1250 v. Chr. niedergeschrieben. Die medizinischen Vorstellungen waren allerdings kurios, da trotz der jahrhundertelangen Tradition der Leichenbalsamierung bei den ägyptischen Ärzten nur sehr vage Vorstellungen über die Anatomie der inneren Organe bestanden.
Herz und Magen wurden quasi als Einheit betrachtet, deshalb ist folgende Beschreibung eines Herzinfarktes überliefert: „ Wenn du einen Kranken untersuchst, der am Magen leidet, der deswegen Schmerzen in dem Arme, in der Brust und auf einer Seite seines Magens empfindet, so handelt es sich um [die Krankheit] Uadj. Du wirst dem Patienten sagen: Irgend etwas ist durch deinen Mund in dich gedrungen; der Tod bedroht dich.“ Eine Beschreibung und Prognose, deren Richtigkeit in Erstaunen setzt.
Der Blutkreislauf mit seiner wichtigen Funktion der Versorgung sämtlicher Organe war den Griechen und Römern wie auch noch der mittelalterlichen Medizin unbekannt. So wurde beispielsweise postuliert, daß in den Arterien das gasförmige Lebensprinzip „pneuma“ transportiert werde. Da angenommen wurde, die Lebenswärme gehe vom Herzen aus, mußte also das Herz selbst das heißeste Organ des Körpers sein. Und eine solche Sonderstellung des Herzens manifestierte sich in den verschiedensten Kulturkreisen auf die unterschiedlichste Art. Die Azteken schnitten bei ihren rituellen Menschenopfern das Herz aus den betäubten, aber noch lebenden Körpern, die Ägypter wiederum beließen als einziges Organ nur das Herz in den sonst ausgeräumten Leibeshöhlen der Mumien.
Das Herz wurde Sitz der Seele, Sitz des Gefühls, Sitz der Liebe; das Herz wurde in die Religion einbezogen - man denke nur an die Formulierung vom „gläubigen Herzen“ sowie an die „Herz-JesuMystik“ des katholischen Glaubens.

FÜR DIE ERKENNTNIS GEBÜSST
    Der Fortschritt ließ auf sich warten. Als der Spanier Miguel Servetus 1553 ein theologisch-physiologisches Buch „Christianism restitutio“ herausbrachte und darin einerseits die Vorstellung einer Dreifaltigkeit kritisierte,

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