Der Perfekte Eroberer
kälteren und zynischeren Ort werden zu lassen und die gegenseitige Verachtung beider Geschlechter füreinander weiter zu schüren. Mein Ziel ist es stattdessen, die beiden Geschlechter zueinanderzuführen. Für Arne Hoffmann gilt das Gleiche. Wir halten beide überhaupt nichts davon, Feuer mit Feuer zu bekämpfen.
Natürlich ist ein neues Selbstbewusstsein für uns Männer enorm wichtig. Insofern ist es gut, dass es endlich auch eine politisch hochaktive Männerrechtsbewegung mit Gruppen wie MANNdat und AGENS gibt. Aber auf andere Menschen herabzusehen und sie niederzumachen, hat überhaupt nichts mit wahrem Selbstbewusstsein zu tun. Es bringt auch die eigene Persönlichkeit nicht weiter. Man wird dadurch nicht reifer, sondern im Gegenteil beinahe vorpubertär. Bei Grundschülern ist dieses Hin und Her zwischen »Jungs sind doof« und »Mädchen sind doof« ja noch ganz niedlich. Bei Erwachsenen führt es zur emotionalen Verrohung, zu Einsamkeit und Depressionen.
Man braucht doch nur den Bestseller Die perfekte Masche des international wohl bekanntesten Profi-Verführers Neil Strauß im Original zu lesen, um zu erkennen, was Sache ist. Im ersten Kapitel beschreibt Strauß eindrücklich, wie er, »The World’s Greatest Pick-up-Artist«, seine Wohnung auseinandernimmt, unter Weinkrämpfen zusammenbricht und im Krankenhaus landet. Als ich das damals gelesen habe, habe ich mich gefragt: Will ich solch einem Menschen folgen?
Für mich ist ein Mensch nur dann erfolgreich, wenn er glücklich ist.
Auch ich glaubte einmal, die »perfekte Masche« durch solche Ratgeber gefunden zu haben. Auch ich glaubte, damit Erfolg bei Frauen zu haben. Aber das war nicht ich, was da Erfolg hatte. Das waren meine auswendig gelernten Geschichten, meine tollen Sprüche und manchmal auch meine Lügen.
Egal, wie viele Frauen ich verführt habe, ich wusste tief in mir immer: Sie wollten nicht wirklich mich, sondern begehrten nur eine sorgfältig einstudierte Rolle. Und das ist noch schlimmer als einsam, aber wenigstens man selbst zu sein.
So müssen sich manche Prominente fühlen, und wahrscheinlich ist das auch ein Grund, warum viele von ihnen depressiv werden oder sich mit Drogen zuknallen. Sie können sich nie sicher sein: Meint der andere jetzt eigentlich mich oder nur mein äußeres Image?
Ich bin froh, dass ich weder reich noch berühmt bin. Das Leben hat mich reich beschenkt – mit Armut. Ich habe noch nie in meinem Leben ein Auto besessen, wohne in einem absolut nicht schicken Kölner Stadtteil, eine typische Studentenwohnung ohne Luxus. Ich habe nie genug Geld besessen, um viel davon zu sparen. Und trotzdem bin ich wohl glücklicher als die meisten Menschen und habe einen überdurchschnittlichen Erfolg bei Frauen.
Ich kann mich noch sehr gut an meine Zeit nach der Schauspielschule erinnern. Kein Job, kein Geld, keine Frau. Also musste ich mich auf mich selbst konzentrieren – und wurde wirklich gut darin.
Ich hatte genau einen Anzug und Geld für einen Drink in den schickeren Clubs Kölns. Und damit habe ich den reichen Söhnen und den dicken Geschäftsleuten die Frauen von den Tischen wegverführt. Und sie so manches Mal auch gleich mit nach Hause genommen. Die Frauen haben
mich oft fasziniert gefragt, wer ich denn sei und was ich machen würde, worauf ich wahrheitsgemäß geantwortet habe: »Ich bin Sozialhilfeempfänger und heiße Maximilian. «
Sie haben gelacht und mir nicht geglaubt – zumindest bis sie meine Bude gesehen haben. Dann fanden sie es aber irgendwie cool und mich gleich noch interessanter.
Eine von ihnen nannte mich mal den schärfsten Sozialhilfeempfänger Deutschlands.
Ich kann sehr gut verstehen, wenn du skeptisch bist und denkst, das kann doch alles gar nicht wahr sein. Lange genug sind wir schließlich von den Medien darauf konditioniert worden, was wir alles kaufen und erreichen müssen, um endlich an die heißen Frauen ranzukommen.
Wer würde auch sonst freiwillig 14 Stunden in einem Büro sitzen und mit etwas Pech mit fünfzig an einem Herzinfarkt sterben, wenn man ihm nicht ständig versprechen würde: Wenn du richtig hart ackerst, beruflich erfolgreich bist, den fetten Mercedes fährst – dann hast du sie verdient, die heiße Braut auf dem Cover des Playboy . Bullshit.
Du kannst sie auch ohne diese Quälerei haben. Und die Frauen, die wirklich auf den ganzen Mist abfahren … byebye, ich wünsche ihnen viel Spaß. Es wird immer einen reicheren, erfolgreicheren Mann geben, als du es bist.
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