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Der Pfad der Dolche

Der Pfad der Dolche

Titel: Der Pfad der Dolche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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gesehen wurde.
    Die hochrädrigen Karren bildeten lange, beschattete Reihen, unter denen die Diener bereits wohlig schliefen und schnarchten. Die meisten Diener. Ein Feuer brannte auch dort noch, um das Maighdin und ihre Freunde saßen. Tallanvor sprach gerade und gestikulierte wild, aber anscheinend hörten ihm nur die anderen Männer zu, obwohl sein Blick auf Maighdin gerichtet zu sein schien. Es überraschte nicht, daß sie in ihren Bündeln bessere Kleidung mit sich trugen als die lumpenähnliche, die sie vorher am Körper getragen hatten, und ihre frühere Herrin mußte sehr großzügig Seide an ihre Leute verteilt haben, denn Maighdin trug tatsächlich sehr gut geschnittene Seide in einem gedämpften Blau. Niemand von den anderen war so gut gekleidet, so daß Maighdin vielleicht von ihrer Herrin bevorzugt worden war.
    Ein Zweig knackte unter Failes Fuß, Kopfe fuhren herum, und Tallanvor sprang auf und zog beinahe sein Schwert, bevor er sie im Mondlicht ihr Gewand raffen sah. Sie waren wachsamer als die Leute aus den Zwei Flüssen hinter ihr. Einen Moment sahen alle sie nur an. Dann erhob sich Maighdin anmutig und vollführte einen tiefen Hofknicks, und die übrigen folgten ihrem Beispiel rasch mit unterschiedlicher Geschicklichkeit. Nur Maighdin und Balwer schienen entspannt, während sich auf Gills Gesicht ein nervöses Lächeln zeigte.
    »Laßt Euch nicht stören«, wies Faile sie freundlich an. »Aber bleibt nicht zu lange wach. Morgen wird ein anstrengender Tag sein.« Sie ging weiter, aber als sie zurückschaute, standen sie noch immer da und spähten hinter ihr her. Ihre Reisen mußten sie zu äußerster Wachsamkeit erzogen haben, so daß sie ständig auf der Hut waren. Sie fragte sich, wie gut sie sich einfügen würden. Sie würde während der nächsten Wochen damit beschäftigt sein, ihnen ihre Art beizubringen, wie auch selbst deren Art kennenzulernen. Das eine war für einen gut funktionierenden Haushalt ebenso wichtig wie das andere. Die Zeit mußte man sich nehmen.
    Sie dachte in dieser Nacht jedoch nicht mehr lange an sie. Faile war bald an den Karren vorbei gelangt, noch nicht ganz bis zu der Stelle, wo Leute aus den Zwei Flüssen von den Baumkronen aus aufmerksam wachen würden. Nichts Größeres als eine Maus würde ungesehen an ihnen vorbeikommen - selbst einige der Töchter des Speers waren gelegentlich bemerkt worden -, aber sie hielten nach jedermann Ausschau, der ins Lager zu schleichen versuchte. Ihre Leute warteten auf einer kleinen mondbeschienenen Lichtung.
    Einige der Männer verbeugten sich, und Parelean fiel dabei fast auf ein Knie, bevor er sich wieder fing. Mehrere Frauen vollführten ohne nachzudenken Hofknickse, was in ihrer Männerkleidung recht seltsam wirkte, und senkten dann ihre Blicke oder regten sich verlegen, als sie erkannten, was sie getan hatten. Sie waren mit höfischem Verhalten aufgewachsen, obwohl sie sich sehr bemühten, die Art der Aiel anzunehmen. Zumindest was sie für die Art der Aiel hielten. Manchmal erschreckten sie die Töchter des Speers mit ihren Vorstellungen. Perrin nannte sie Narren, und das waren sie in gewisser Weise auch, aber diese Cairhiener und Tairener hatten ihr Treue geschworen - sie nannten es den Wassereid, in versuchter Nachahmung der Aiel -, und dadurch waren sie ihre Leute. Untereinander nannten sie ihre Gemeinschaft Cha Faile, die Klaue des Falken, hatten aber die Notwendigkeit eingesehen, dies geheimzuhalten. Sie waren nicht in jeder Beziehung Narren. Tatsächlich waren sie den jungen Männern und Frauen, mit denen Faile aufgewachsen war, in mancherlei Hinsicht gar nicht so unähnlich.
    Jene, die sie heute morgen ausgesandt hatte, waren gerade zurückgekehrt, denn die Frauen unter ihnen wechselten soeben die aus Notwendigkeit getragene Kleidung. Selbst eine wie ein Mann gekleidete Frau hätte in Bethai Aufmerksamkeit erregt, ganz zu schweigen von fünf. Auf der Lichtung wirbelten Röcke und Jacken, Hemden und Hosen umher. Es machte den Frauen scheinbar nichts aus, vor den ändern, einschließlich den Männern, unbekleidet zu sein, da es den Aiel offensichtlich nichts ausmachte, aber ihre Eile und ihr heftiges Atmen straften sie Lügen. Die Männer regten sich unbehaglich und wandten die Köpfe, hin- und hergerissen zwischen den Möglichkeiten, anstandshalber fortzublicken oder hinzusehen. Faile hielt ihr Gewand fest über ihrem Nachthemd geschlossen. Sie hätte sich nicht weiter anziehen können, ohne Perrin aufzuwecken, aber sie

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