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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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verdammen. Vielleicht würde die Philosophie des Strebens – die behauptete, die Ziele seien wichtiger als die Schritte zu deren Erlangung – mit dem, was sie getan hatte, übereinstimmen. Aber das war die Philosophie, die sie am abscheulichsten fand. Schallan saß hier, zeichnete die Bilder in ihrem Kopf und verdammte Jasnah. Aber Schallan war diejenige, die diese Frau hintergangen hatte, eine Frau, die ihr vertraut und sie aufgenommen hatte. Und nun plante sie, mit dem Seelengießer eine Häresie zu begehen, indem sie ihn benutzen wollte, obwohl sie nicht zu den Feuerern gehörte.
    Der Seelengießer war in einer Ecke von Schallans Truhe versteckt. Der Diebstahl lag drei Tage zurück, und noch hatte Jasnah nichts darüber gesagt. Sie trug den falschen Seelengießer jeden Tag. Sie sagte nichts und verhielt sich auch nicht anders als sonst. Möge der Allmächtige es geben, dass sie nicht wieder hinausging und sich in Gefahr brachte, damit sie ihre Angreifer töten konnte.
    Natürlich gab es da noch etwas anderes an dieser Nacht, worüber Schallan nachdenken musste. Sie besaß jetzt eine versteckte Waffe, die sie noch nie eingesetzt hatte. Sie kam sich dumm vor, weil sie in jener Nacht nicht einmal daran gedacht hatte, sie hervorzuholen. Aber sie war noch nicht daran gewöhnt …
    Schallan erstarrte und erkannte erst jetzt, was sie da zeichnete. Es war keine weitere Szene aus der Gasse, sondern ein üppig ausgestatteter Raum mit einem dicken, reich gemusterten
Teppich und Schwertern an den Wänden. Ein langer Esstisch mit den Überresten eines Mahls.
    Und ein toter Mann in feiner Kleidung, der mit dem Gesicht nach unten auf dem Boden lag, während das Blut um ihn herum Lachen bildete. Sie sprang zurück, warf die Kohle beiseite und zerknüllte das Papier. Zitternd setzte sie sich auf das Bett zwischen die Zeichnungen. Sie ließ das zerknitterte Blatt fallen, hob die Finger an die Stirn und spürte kalten Schweiß.
    Etwas stimmte nicht mit ihr – und mit den Zeichnungen.
    Sie brauchte frische Luft. Sie musste dem Tod, der Philosophie und den Fragen entkommen. Also stand sie auf und eilte in das Hauptzimmer von Jasnahs Gemächern. Die Prinzessin befand sich bei ihren Nachforschungen, wie immer. Sie hatte nicht verlangt, dass Schallan heute zum Schleier kam. Hatte sie erkannt, dass ihr Mündel Zeit zum Nachdenken brauchte? Oder verdächtigte sie Schallan bereits, den Seelengießer gestohlen zu haben und vertraute ihr nicht länger?
    Schallan eilte durch das Zimmer. Es war nur mit den wenigen Möbeln ausgestattet, die König Taravangian bereitgestellt hatte. Schallan zog die Tür zum Korridor auf und wäre beinahe mit einer Dienerin zusammengestoßen, die gerade den Klopfer ergreifen wollte.
    Die Frau fuhr zusammen, und Schallan stieß einen spitzen Schrei aus. »Hellheit«, sagte die Frau und verneigte sich sofort. »Ich bitte um Entschuldigung, aber eine Eurer Spannfedern blitzt.« Die Frau hielt die Feder hoch, die an der Seite mit einem blinkenden Rubin versehen war.
    Schallan atmete tief ein und aus und beruhigte sich. »Danke«, sagte sie. Wie Jasnah ließ sie ihre Spannfedern in der Obhut der Dienerschaft, da sie oft nicht in ihrem Zimmer war und es ihr deshalb schnell entgehen konnte, wenn jemand Verbindung mit ihr aufnehmen wollte.
    Heute aber war sie versucht, das Ding in Ruhe zu lassen und weiterzugehen. Sie fühlte sich noch immer ganz durcheinander.
Aber sie musste mit ihren Brüdern sprechen, insbesondere mit Nan Balat, und er war bei den letzten Malen, da sie mit ihrem Zuhause gesprochen hatte, nicht zugegen gewesen. Sie nahm die Spannfeder und schloss die Tür. Sie wagte es nicht, in ihr Zimmer zurückzukehren, wo sie von all den Zeichnungen angeklagt wurde. Im Hauptraum befand sich ein Schreibtisch mit Spannfederbrett. Dorthin begab sie sich und drehte den Rubin.
    Schallan?, schrieb die Feder. Hast du es bequem? Das war ein Kodesatz, der anzeigte, dass sich tatsächlich Nan Balat – oder wenigstens seine Verlobte – auf der anderen Seite befand.
    Mein Rücken tut weh, und mein Handgelenk juckt, schrieb sie zurück und übermittelte damit den zweiten Teil des Kodes.
    Es tut mir leid, dass ich deine anderen Berichte verpasst habe, teilte ihr Nan Balat mit. Ich musste in Vaters Namen an einem Fest teilnehmen. Es hat bei Sur Kamar stattgefunden, und deswegen durfte ich trotz der langen, eintägigen Reise hin und zurück nicht absagen.
    Das ist in Ordnung, schrieb Schallan und holte tief Luft. Ich habe den

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