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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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schwarzes Herz zu übersehen, wenn es in einer gebügelten Uniform steckte und den Ruf der Ehrenhaftigkeit hatte!

    Einige Stunden später trottete die verschwitzte und erschöpfte Gruppe der Brückenmänner den Anstieg zum Holzplatz hoch. Sie stellten ihre Brücke an dem dafür vorgesehenen Ort ab. Es war schon spät; Kaladin würde sofort Nahrungsmittel kaufen müssen, wenn es heute Abend Eintopf geben sollte. Er wischte sich die Finger an seinem Handtuch ab, während sich Brücke Vier aufstellte.
    »Für heute habt ihr frei«, sagte er. »Morgen früh haben wir Kluftdienst. Die morgendlichen Brückenübungen werden daher auf den späten Nachmittag verlegt.«
    Die Brückenmänner nickten, dann hob Moasch die Hand. Nun folgten auch die übrigen Brückenmänner seinem Beispiel, hielten die Arme an den Gelenken über Kreuz hoch und ballten dabei die Fäuste. Es wirkte wie lange geübt. Danach trotteten sie davon.
    Kaladin hob eine Braue und steckte sich das Handtuch in den Gürtel. Teft war zurückgeblieben. Er lächelte.
    »Was war das denn?«, fragte Kaladin.
    »Die Männer wollen eine Geste des Saluts haben«, sagte Teft. »Wir können aber keinen gewöhnlichen militärischen Salut benutzen. Die Speermänner halten uns ohnehin schon für zu eingebildet. Also habe ich ihnen den Salut meiner alten Einheit beigebracht.«
    »Wann denn?«
    »Heute Morgen. Während du den Dienstplan von Haschal bekommen hast.«
    Kaladin lächelte. Seltsam, dass ihm das überhaupt noch gelang. In der Nähe setzten auch die anderen neunzehn Mannschaften aus dem heutigen Lauf ihre Brücken ab, eine nach der anderen. War Brücke Vier auch einmal so wie sie gewesen, mit ihren zerzausten Bärten und den verzweifelten Mienen? Sie redeten nicht miteinander. Einige sahen zu Kaladin herüber, als sie an ihm vorbeigingen, aber sie senkten sofort den Blick, wenn sie bemerkten, dass er sie beobachtete. Sie behandelten
Brücke Vier nicht mehr mit der Verachtung, die sie früher gezeigt hatten. Seltsamerweise schienen sie Kaladins Mannschaft nun genauso anzusehen wie jeder andere im Lager – als Männer, die über ihnen standen. Sie hasteten an ihm vorbei, um seiner Aufmerksamkeit zu entgehen.
    Arme Kerle, dachte Kaladin. Ob er Haschal vielleicht dazu überreden konnte, einige von ihnen zu Brücke Vier zu schicken? Er könnte ein paar zusätzliche Männer gut gebrauchen, und es krampfte ihm das Herz zusammen, wenn er diese zusammengesackten Gestalten sah.
    »Ich kenne diesen Blick, mein Junge«, sagte Teft. »Warum willst du immer allen helfen?«
    »Pah«, meinte Kaladin. »Ich kann doch nicht einmal Brücke Vier beschützen. Und jetzt will ich mir deinen Arm ansehen. «
    »Er ist nicht so schlimm.«
    Kaladin packte trotzdem seinen Arm und zog die blutverkrustete Bandage ab. Der Schnitt war zwar recht lang, aber nicht so tief.
    »Dafür brauchen wir ein Desinfektionsmittel«, sagte Kaladin, als er bemerkte, wie einige rote Fäulnissprengsel um die Wunde herumkrochen. »Ich sollte sie vernähen.«
    »So schlimm ist sie nicht.«
    »Trotzdem«, meinte Kaladin und bedeutete Teft mit einer Handbewegung, ihm zu folgen, als er auf eines der Fässer mit Regenwasser zuging, die auf dem Holzplatz standen. Die Wunde war so oberflächlich, dass Teft vermutlich morgen während des Kluftdienstes den anderen schon wieder Würfe und Abwehrhaltungen mit dem Speer zeigen konnte. Aber das war keine Entschuldigung dafür, die Wunde vereitern oder schlecht verheilen zu lassen.
    Beim Regenfass wusch Kaladin sie aus und rief dann Lopen – der im Schatten neben der Baracke stand – zu, er möge das Operationsbesteck holen. Der Herdazianer salutierte wieder,
allerdings mit nur einem Arm, und eilte davon, um das Gewünschte zu holen.
    »Wie fühlst du dich, mein Junge?«, fragte Teft. »Irgendwelche seltsamen Erlebnisse in der letzten Zeit?«
    Kaladin runzelte die Stirn und schaute von Tefts Arm auf. »Sturmverdammt, Teft! Das fragst du mich jetzt schon zum fünften Mal in zwei Tagen. Was soll das bedeuten?«
    »Nichts, nichts!«
    »Doch«, sagte Kaladin. »Worauf willst du hinaus, Teft? Ich …«
    Lopen kam herbei und hatte sich den Sack mit den medizinischen Gerätschaften über die Schulter geworfen. »Da, bitte.«
    Kaladin sah ihn an und nahm den Beutel zögernd entgegen. Er zog die Riemen auf. »Jetzt wollen wir …«
    Eine rasche Bewegung ging von Teft aus. Es war wie ein Fausthieb.
    Kaladin bewegte sich reflexartig, sog scharf die Luft ein, nahm eine

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