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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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etwas antun konnte.

    »Ich weiß nicht, Kaladin«, sagte sie offen und begab sich in eine sitzende Position, wobei ihre Beine über eine unsichtbare Kante herunterhingen. »Ich kann … ich kann mich nur ganz schwach an all das erinnern, was ich einmal so gut gekannt habe. Diese Welt, die mit den Menschen in Beziehung steht …«
    »Aber du hast etwas getan.«
    » Wir haben etwas getan. Ich allein bin es nicht gewesen. Du warst es auch nicht. Aber zusammen …« Sie zuckte nochmals mit den Schultern.
    »Das ist nicht sehr hilfreich.«
    Sie zog eine Grimasse. »Ich weiß. Es tut mir leid.«
    Kaladin hob die Hand. Im Schatten war das Licht, das von ihm abstrahlte, nun deutlicher zu sehen. Wenn jetzt jemand hier vorbeikam … »Wie werde ich das wieder los?«
    »Warum willst du es denn loswerden?«
    »Weil … ich …«
    Syl gab keine Antwort.
    Kaladin kam ein Gedanke. Er hätte es vermutlich schon vor langer Zeit fragen sollen. »Du bist gar kein Windsprengsel, oder?«
    Sie zögerte, doch dann schüttelte sie den Kopf. »Nein.«
    »Was bist du dann?«
    »Ich weiß es nicht. Ich binde Dinge zusammen.«
    Sie band Dinge zusammen? Wenn sie Schabernack trieb, dann bewirkte sie, dass Gegenstände zusammenklebten. Schuhe hafteten plötzlich auf dem Boden und brachten Menschen zum Stolpern. Jemand griff nach seiner Jacke und wollte sie vom Haken nehmen, aber es gelang ihm nicht. Kaladin bückte sich und hob einen Stein auf. Er war so groß wie seine Handfläche und vom Wind und Regen der Großstürme geglättet. Er drückte ihn gegen die Wand der Baracke und zwang sein Sturmlicht in ihn hinein.
    Es verspürte ein Gefühl der Kälte. Von dem Stein stiegen schimmernde Dämpfe auf. Als Kaladin die Hand wieder wegnahm, blieb der Stein an der Seite des Hauses kleben.

    Kaladin beugte sich zu ihm vor und kniff die Augen zusammen. Er erkannte winzige Sprengsel, die dunkelblau und wie kleine Tintentropfen geformt waren. Sie drängten sich dort, wo der Fels mit der Wand verbunden war.
    »Bindesprengsel«, sagte Syl und schritt neben seinen Kopf; sie schwebte noch immer in der Luft.
    »Sie halten den Stein an Ort und Stelle.«
    »Vielleicht. Oder sie werden von dem angezogen, was du mit dem Stein gemacht hast.«
    »So herum funktioniert das doch nicht, oder?«
    »Verursachen die Fäulnissprengsel die Krankheit«, fragte Syl, »oder werden sie von ihr angezogen?«
    »Jeder weiß, dass sie die Ursache für die Krankheit sind.«
    »Verursachen Windsprengsel den Wind? Verursachen Regensprengsel den Regen? Verursachen Flammensprengsel Feuer?«
    Er dachte nach. Nein, das taten sie nicht. Oder etwa doch? »Das ist doch im Augenblick unwichtig. Ich will dieses Licht schließlich nicht studieren, sondern es loswerden.«
    »Warum denn?«, fragte Syl. »Kaladin, du hast doch die Geschichten gehört. Die Geschichten über die Menschen, die auf Wänden gehen und die den Sturm an sich binden. Die Windläufer. Warum willst du denn so etwas wieder loswerden?«
    Kaladin wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Die Heilkräfte seines Körpers, die Tatsache, dass er nie von den Pfeilen getroffen wurde, obwohl er immer in der ersten Reihe unter der Brücke lief … Ja, es war ihm schon klar, dass etwas sehr Merkwürdiges mit ihm vorging. Warum machte es ihm solche Angst? Befürchtete er denn, er könnte ausgestoßen werden, genau so wie sein Vater als Arzt in Herdstein ein Ausgestoßener war? Oder war es etwas anderes, etwas viel Größeres?
    »Ich tue das, was die Strahlenden getan haben«, antwortete er.
    »Genau das habe ich vorhin gesagt.«

    »Ich habe mich gefragt, ob es einfach nur Pech ist, oder ob ich mit so etwas wie der alten Magie zusammengestoßen bin. Vielleicht ist das eine Erklärung! Der Allmächtige hat die Verlorenen Strahlenden verflucht, weil sie die Menschheit verraten haben. Was ist, wenn auch ich wegen dem, was ich tue, verflucht bin?«
    »Kaladin«, sagte sie, »du bist nicht verflucht.«
    »Du hast gesagt, du wüsstest nicht, was hier los ist.« Er ging in der Gasse auf und ab. Neben ihm löste sich der Stein und fiel auf den Boden. »Kannst du mit letzter Sicherheit sagen, dass mich das, was ich tue, nicht ins Unglück gestürzt hat? Weißt du wirklich genug, um das völlig ausschließen zu können, Syl?«
    Sie stand in der Luft, hatte die Arme verschränkt und sagte nichts.
    »Diese … Sache«, sagte Kaladin und deutete auf den Stein am Boden. »Das ist doch nicht natürlich. Die Strahlenden haben die Menschheit verraten.

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