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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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beaufsichtigt, seit dieser erwacht war.

    Ich sollte tot sein, dachte Kaladin. Was ist hier los?
    Auf der anderen Seite der Baracke sah er mit großem Erstaunen, dass die Männer ihre tägliche Brückenübung machten. Fels rannte vorn in der Mitte und gab die Geschwindigkeit so vor, wie Kaladin es früher getan hatte. Sie erreichten die andere Seite des Holzplatzes, drehten um und rannten zurück. Erst als sie schon fast an der Baracke vorbeigestürmt waren, erkannte einer der Männer ganz vorn – Moasch – Kaladin. Er erstarrte, und beinahe wäre die ganze Mannschaft umgekippt.
    »Was ist denn los mit euch?«, rief Torfin von hinten; sein Kopf steckte in der Vertiefung der Brücke.
    Moasch hörte gar nicht auf ihn. Er schoss unter der Brücke hervor und starrte Kaladin mit großen Augen an. Fels rief den Männern hastig zu, sie sollten die Brücke absetzen. Weitere bemerkten ihn und wirkten genauso ehrfürchtig wie Moasch. Hobber und Peet übten inzwischen wieder mit den anderen; ihre Wunden waren verheilt. Das war gut. Sie wurden auch wieder bezahlt.
    Die Männer gingen schweigend zu Kaladin hinüber. Sie hielten allerdings Abstand zu ihm und zögerten, als wäre er zerbrechlich. Oder heilig. Kaladins Oberkörper war entblößt; seine fast verheilten Wunden waren deutlich zu sehen. Er trug nur die knielange Hose der Brückenmänner.
    »Ihr müsst üben, was ihr zu tun habt, wenn einer von euch stolpert oder fällt, Männer«, sagte Kaladin. »Als Moasch stehen geblieben ist, wäret ihr beinahe allesamt gestürzt. Auf dem Schlachtfeld wäre das eine Katastrophe.«
    Sie starrten ihn ungläubig an, und er musste lächeln. Kurz darauf hatten sie ihn vollständig umgeben; sie lachten und klopften ihm auf den Rücken. Es war nicht ganz angebracht bei einem Kranken, insbesondere als Fels mit seinen kräftigen Händen an der Reihe war, aber Kaladin freute sich über ihre Begeisterung.

    Nur Teft machte nicht mit. Der ältere Brückenmann stand an der Seite und hatte die Arme vor dem Bauch verschränkt. Er schien besorgt. »Teft?«, fragte Kaladin. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    Teft schnaubte, zeigte aber die Andeutung eines Grinsens. »Ich würde mir bloß nicht wünschen, dass mich diese Knaben umarmen, denn dafür baden sie zu selten. Nichts für ungut!«
    Kaladin lachte. »Ich verstehe.« Sein letztes Bad war der Großsturm gewesen.
    Der Großsturm.
    Die anderen Brückenmänner lachten noch immer, fragten ihn, wie er sich fühle, und verkündeten, dass Fels für das abendliche Essen beim Feuer etwas ganz Besonderes zaubern werde. Kaladin lächelte, nickte und versicherte ihnen, dass er sich wohlfühle. Aber die ganze Zeit über dachte er an den Sturm.
    Er erinnerte sich an jene Nacht mit großer Deutlichkeit. Er dachte daran, wie er sich auf dem Gebäude an dem Ring festgehalten, den Kopf gesenkt und die Augen vor dem Platzregen geschlossen hatte. Er erinnerte sich ebenfalls daran, wie Syl schützend vor ihm gestanden hatte, als ob sie den Sturm umlenken könnte. Nun sah er sie aber nirgendwo. Wo war sie denn?
    Er erinnerte sich auch an das Gesicht. War es der Sturmvater persönlich gewesen? Sicher nicht. Kaladin musste einer Sinnestäuschung erlegen sein. Ja … ja, es war bestimmt eine Täuschung gewesen. Die Erinnerung an die Todessprengsel vermischte sich mit Bildern aus seinem Leben, und beides verband sich mit seltsamen, plötzlichen Kraftschocks – eiskalt zwar, aber gut. Es war wie das Atemholen in der klaren Morgenluft, nachdem man lange in einem stickigen Raum eingesperrt gewesen war. Oder wie das Einreiben von schmerzenden Muskeln mit dem Saft von Gulketblättern, der zugleich wärmte und kühlte.
    Er erinnerte sich in aller Deutlichkeit an diese Augenblicke. Was war in ihnen geschehen? War es das Fieber gewesen?

    »Wie lange?«, fragte er und zählte die Brückenmänner. Es waren dreiunddreißig, einschließlich Lopen und des stillen Dabbid. Fast alle waren da. Unmöglich. Wenn seine Rippen inzwischen verheilt waren, dann müsste er etwa drei Wochen bewusstlos gewesen sein. Wie viele Brückenläufe hatte es in dieser Zeit gegeben?
    »Zehn Tage«, sagte Moasch.
    »Unmöglich«, entgegnete Kaladin. »Meine Wunden …«
    »… sind der Grund dafür, dass du uns so überrascht findest, dich schon wieder auf den Beinen zu sehen!«, sagte Fels und lachte. »Du musst ja Knochen aus Granit haben. Du solltest meinen Namen tragen!«
    Kaladin lehnte sich gegen die Wand. Niemand berichtigte Moasch. Eine ganze

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