Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
Kluft«, sagte er zu seinen Männern. »Wir warten, bis der letzte Soldat drüben ist, und dann erst tragen wir sie auf einer der anderen Brücken hinüber.« Matal beäugte Kaladin und seine Mannschaft misstrauisch, aber er gab ihnen nicht den Befehl, die Brücke anzulegen. Offenbar erkannte er, dass die Männer sie sofort wieder hätten aufheben müssen.
»Ist das kein großartiger Anblick?«, fragte Moasch, der neben Kaladin trat und zurückschaute.
Kaladin drehte sich um. Hinter ihnen erhob sich der Turm und fiel sanft in ihre Richtung ab. Kholins Armee stellte einen Kreis aus Blau dar, der mitten auf dem Hang eingekesselt worden war, nachdem die Soldaten versucht hatten, hinter Sadeas herzulaufen und ihn einzuholen. Die Parschendi waren ein dunkler Schwarm mit roten Flecken, die von ihrer marmorierten Haut stammten. Sie drangen in den Alethi-Ring ein.
»Was für eine Schande«, sagte Drehy, der auf dem Rand der Brücke saß. »Mir wird ganz übel.«
Zahlreiche andere Brückenmänner nickten, und überrascht bemerkte Kaladin den Ausdruck der Sorge auf ihren Gesichtern. Fels und Teft gesellten sich zu Kaladin und Moasch; sie alle trugen ihre Parschendi-Panzerungen. Er war froh, dass sie Schen im Lager gelassen hatten. Beim Anblick von alledem wäre er in eine Starre gefallen.
Teft hielt sich den verwundeten Arm. Fels schirmte die Augen mit der Hand vor der Sonne ab, schüttelte den Kopf und blickte nach Osten. »Eine Schande. Eine Schande für Sadeas. Eine Schande für uns alle.«
»Brücke Vier!«, rief Matal. »Los!«
Er bedeutete ihnen mit einer Handbewegung, sie sollten auf Brücke Sechs überqueren und das Aufmarschplateau endlich verlassen. Da kam Kaladin plötzlich eine Idee. Es war eine
ganz fantastische Idee, die wie eine erblühende Steinknospe in seinem Kopf aufging.
»Wir folgen mit unserer eigenen Brücke, Matal!«, rief Kaladin. »Wir sind gerade erst bei der Kluft angekommen und müssen uns noch ein paar Minuten ausruhen.«
»Jetzt sofort!«, brüllte Matal. »Dann würden wir doch nur noch weiter zurückbleiben«, gab Kaladin zurück. »Wollt Ihr etwa Sadeas erklären müssen, dass er die ganze Armee wegen einer einzigen elenden Brückenmannschaft anhalten muss? Wir haben unsere eigene Brücke. Erlaubt es meinen Männern, sich etwas auszuruhen. Wir werden Euch dann schon wieder einholen.«
»Und was ist, wenn euch diese Wilden angreifen?«, wollte Matal wissen.
Kaladin zuckte die Achseln.
Matal kniff die Augen zusammen und schien zu begreifen, dass dies eigentlich genau das war, worauf er hoffte. »Wie ihr wollt«, rief er also und lief über Brücke Sechs, während die anderen Brücken bereits hochgezogen wurden. Wenige Sekunden später befand sich Kaladins Mannschaft allein vor der Kluft, während sich die Armee nach Westen zurückzog.
Kaladin grinste breit. »Ich kann es einfach nicht glauben, dass nach all unseren Sorgen … Männer, wir sind frei!«
Verwirrt wandten sich ihm die anderen zu.
»Wir werden ihnen bald folgen«, erklärte Kaladin eifrig, »und Matal wird annehmen, dass wir kommen. Aber wir bleiben immer weiter zurück, bis wir außer Sichtweite sind. Dann wenden wir uns nach Norden und benutzen unsere Brücke dazu, die Ebene zu durchqueren. Wir können in nördlicher Richtung entkommen. Alle werden annehmen, dass uns die Parschendi eingeholt und umgebracht haben!«
Die Brückenmänner starrten ihn mit offenen Augen an.
»Vorräte«, sagte Teft lediglich.
»Wir haben diese Kugeln«, erwiderte Kaladin und zog seinen Beutel hervor. »Das ist ein ganzes Vermögen. Wir können den Toten da drüben die Rüstungen und Waffen abnehmen und uns damit gegen Banditen verteidigen. Es wird zwar nicht ganz einfach sein, aber wenigstens wird man uns nicht jagen !«
Nun wurden die Männer allmählich aufgeregter. Doch nun zögerte Kaladin. Was wird aus den verwundeten Brückenmännern im Lager?
»Ich werde leider nicht mit euch gehen können«, sagte Kaladin.
»Was ?«, rief Moasch.
»Jemand muss es tun«, sagte Kaladin. »Wegen unserer Verwundeten im Lager. Wir dürfen sie nicht im Stich lassen. Und wenn ich zurückgehe, kann ich die Geschichte bestätigen. Ihr müsst mich verwunden und auf einem der Plateaus zurücklassen. Sadeas wird auf alle Fälle Männer hierherschicken, die die Toten ausplündern müssen. Ich werde ihnen sagen, dass meine Mannschaft aus Rache dafür, dass sie Parschendi-Leichen geschändet hat, zur Strecke gebracht wurde, und unsere Brücke hätten sie
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