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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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gehabt. Was immer die Visionen waren, sie hatten Dalinar zumindest in einer Hinsicht in die Irre geführt. Das Vertrauen auf Sadeas hatte sie dem Untergang geweiht.
    Männer starben in geringer Entfernung; sie schrien und fluchten. Dalinar wollte zwar weiterkämpfen, aber er musste sich unbedingt ausruhen. Es würde seinen Männern nicht helfen, wenn sie ihren Splitterträger aufgrund von Erschöpfung verloren.
    »Also?«, meinte Dalinar zu Adolin. »Sag es doch endlich. Ich habe uns in den Untergang geführt.«
    »Ich …«
    »Es ist meine Schuld«, sagte Dalinar. »Ich hätte unser Haus niemals für diese närrischen Träume aufs Spiel setzen dürfen. «
    »Nein«, wandte Adolin ein. Er klang, als würde ihn sein Widerspruch selbst überraschen. »Nein, Vater, es ist nicht deine Schuld.«
    Dalinar starrte seinen Sohn an. Das war nicht das, was er zu hören erwartet hatte.
    »Was hättest du denn anders machen sollen?«, fragte Adolin. »Hättest du den Versuch aufgeben sollen, aus Alethkar etwas Besseres zu machen? Hättest du etwa so wie Sadeas und die anderen werden sollen? Nein. Ich hätte es nicht gewollt, dass du zu einem solchen Mann wirst, Vater, gleichgültig was es uns jetzt eingebracht haben mag. Ich wünschte bei den Herolden, Sadeas hätte uns nicht so übertölpelt, aber ich werde dich niemals für seinen Verrat verantwortlich machen. «
    Adolin streckte die Hand aus und ergriff Dalinars gepanzerten Arm. »Du hast Recht, wenn du den Kodex befolgst. Es war richtig, Alethkar vereinigen zu wollen. Und ich bin ein Dummkopf gewesen, weil ich jeden deiner Schritte zu verhindern versuchte. Vielleicht hätten wir die Ereignisse dieses
Tages vorhergesehen, wenn ich deine Aufmerksamkeit nicht andauernd in Anspruch genommen hätte.«
    Dalinar blinzelte verwirrt. War das wirklich Adolin, der diese Worte sagte? Was hatte den Jungen so verändert? Und warum sagte er es gerade jetzt, im Angesicht von Dalinars größtem Versagen?
    Doch als die Worte in der Luft hingen, spürte Dalinar, wie sich seine Schuldgefühle auflösten; sie wurden von den Schreien der Sterbenden davongeblasen. In der Tat waren sie selbstsüchtig gewesen.
    Hätte es etwas in ihm verändert? Ja, er wäre sicher vorsichtiger gewesen. Er wäre Sadeas gegenüber misstrauischer gewesen. Aber hätte er den Kodex aufgegeben? Wäre er wieder zu dem gnadenlosen Mörder geworden, der er als junger Mann einmal gewesen war?
    Nein.
    War es von Bedeutung, dass sich die Visionen – was Sadeas betraf – geirrt hatten? Schämte er sich für das, was er durch sie und die Vorlesungen aus dem Buch geworden war? Der letzte Mosaikstein, der letzte Eckstein wurde in ihm an Ort und Stelle gerückt, und er stellte fest, dass er sich plötzlich keine Sorgen mehr machte. Die Verwirrung war verschwunden. Endlich wusste er, was nun zu tun war. Keine Fragen mehr. Keine Unsicherheit.
    Er ergriff Adolins Arm. »Danke.«
    Adolin nickte knapp. Dalinar bemerkte, dass er noch immer wütend war, aber er ordnete sich Dalinar unter. Zum Dasein eines Soldaten gehörte es, den Anführer auch dann noch zu unterstützen, wenn sich die Schlacht gegen ihn gewendet hatte.
    Sie ließen einander los, und Dalinar wandte sich an die Soldaten um ihn herum. »Jetzt ist es für uns an der Zeit zu kämpfen«, sagte er mit einer immer lauter werdenden Stimme. »Wir kämpfen nicht, weil wir Ruhm erringen wollen, sondern weil
die anderen Möglichkeiten noch schlimmer sind. Wir befolgen den Kodex nicht, weil er uns Vorteile bringt, sondern weil wir die Menschen verabscheuen, zu denen wir sonst werden würden. Wir stehen allein auf diesem Schlachtfeld, weil wir so sind, wie wir sind.«
    Die Mitglieder der Kobaltgarde, die im Kreis standen, drehten sich um, einer nach dem anderen, und sahen ihn an. Hinter ihnen kamen die helläugigen und dunkeläugigen Reservesoldaten näher. Angst lag in ihren Augen, aber ihre Mienen drückten große Entschlossenheit aus.
    »Der Tod ist das Ende eines jeden Menschen!«, rief Dalinar. »Was ist der Mensch wert, wenn er nicht mehr da ist? Was bedeutet der Reichtum, den er zurückgelassen hat, damit sich seine Erben darum streiten? Was nützt der Ruhm, den er errungen hat und der nun auf den übergeht, der ihn erschlagen hat? Was wird aus den hohen Stellungen, die er durch Zufall erlangt hat?
    Nein. Wir kämpfen hier, weil wir verstanden haben. Das Ende ist für jeden dasselbe. Es ist aber der Weg , der die Menschen voneinander unterscheidet. Wenn wir an das Ende kommen,

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