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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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dreingeschaut. Im nächsten lag er schon auf dem Boden.
    »Nein!«, schrie Kaladin. Er versuchte aufzustehen, rutschte aber aus und sackte auf die Knie. Sein Bein gehorchte ihm nicht mehr.
    Varths Einheit stieß nun vor und griff den Feind an, der von Tien und den beiden anderen abgelenkt worden war. Sie
hatten die Ungeübten ganz nach vorn gestellt, um die Welle des feindlichen Angriffs zu brechen.
    »Nein, nein, nein!«, kreischte Kaladin. Mit Hilfe seines Speers kämpfte er sich wieder auf die Beine und taumelte vorwärts. Es durfte nicht so sein, wie es aussah. Es konnte nicht so schnell vorbei sein.
    Es war ein Wunder, dass niemand Kaladin niedermetzelte, während er den Rest der Strecke taumelnd und stolpernd zurücklegte. Er dachte kaum über die Gefahr nach, in der er schwebte. Er behielt nur die Stelle im Blick, an der Tien gefallen war. Es donnerte. Nein. Das war Hufgetrappel. Amaram war mit seiner Kavallerie eingetroffen, und nun durchbrachen sie die feindlichen Linien.
    Kaladin war das nicht mehr wichtig. Endlich hatte er die Stelle erreicht. Dort fand er drei Leichen: klein, jung, in einer steinernen Senke liegend. Entsetzt und benommen streckte Kaladin die Hand aus und drehte denjenigen um, der mit dem Gesicht nach unten lag.
    Tiens tote Augen starrten in den Himmel.
    Kaladin blieb neben dem Leichnam knien. Er hätte seine eigene Wunde verbinden und sich in Sicherheit begeben, einfach wegkriechen sollen. Aber dazu war er zu betäubt. Er kniete einfach nur da.
    »Wurde auch Zeit, dass er hierhergeritten ist«, sagte eine Stimme.
    Kaladin schaute auf und bemerkte, dass sich in der Nähe einige Speermänner versammelt hatten und die Kavallerie beobachteten.
    »Er wollte, dass sich so viele von ihnen wie möglich gegen uns zusammenschließen«, sagte einer der Speermänner. Er hatte Knoten auf der Schulter. Es war Varth, der Anführer dieser Einheit. Der Mann hatte scharfe Augen. Er war kein brutaler Kerl, sondern ein schlanker und nachdenklicher Mann.

    Ich sollte Wut empfinden, dachte Kaladin. Ich sollte … doch wenigstens irgendetwas empfinden.
    Varth blickte auf ihn hinunter und sah dann auf die Leichen der drei Botenjungen.
    »Du Bastard«, zischte Kaladin. »Du hast sie an die Front gestellt. «
    »Man muss mit dem arbeiten, was man hat«, sagte Varth, nickte seinen Männern zu und deutete dann auf eine gesicherte Stelle in der Schlacht. »Wenn sie mir Männer geben, die nicht kämpfen können, muss ich eine andere Verwendung für sie finden.« Er zögerte, als seine Männer davongingen. Er schien traurig zu sein. »Man muss tun, was man kann, damit man am Leben bleibt, Junge. Wende ein Risiko in einen Vorteil, wann immer es für dich möglich ist. Vergiss das nie, wenn du überleben willst.«
    Mit diesen Worten lief er davon.
    Kaladin schaute wieder nach unten. Warum habe ich ihn nicht beschützen können?, dachte er, während er Tien ansah und sich an das Lachen seines Bruders erinnerte. An seine Unschuld, sein Grinsen und seine Aufregung, wenn sie gemeinsam die Hügel um Herdstein herum erforscht hatten.
    Bitte! Bitte lass mich ihn beschützen. Mach mich stark genug.
    Doch er fühlte sich so schwach. Blutverlust. Er sackte zur Seite und verband mit müden Händen seine Wunde. Dann legte er sich mit einem schrecklichen Gefühl der Leere neben Tien und zog den Körper an sich heran.
    »Mach dir keine Sorgen«, flüsterte Kaladin. Wann hatte er zu weinen angefangen? »Ich bringe dich nach Hause. Ich beschütze dich, Tien. Ich bringe dich heim …«
    Er hielt den Leichnam bis zum Abend fest, als die Schlacht schon lange zu Ende war und der Körper seines Bruders allmählich kalt wurde.

    Kaladin blinzelte. Er befand sich jetzt nicht in jener Senke zusammen mit Tien. Er war auf dem Plateau.
    Er hörte, wie in der Ferne Männer starben.
    Er hasste es, an jenen Tag zu denken. Fast wünschte er sich, er wäre nie auf die Suche nach Tien gegangen. Dann hätte er es nicht sehen müssen. Er hätte dort nicht machtlos niederknien müssen, nachdem sein Bruder abgeschlachtet worden war.
    Und jetzt geschah es also erneut. Fels, Moasch, Teft. Sie alle würden sterben. Und er lag hier und war wieder einmal machtlos. Er konnte sich ja kaum bewegen. Er fühlte sich so erschöpft .
    »Kaladin«, flüsterte eine Stimme. Er blinzelte. Syl schwebte vor ihm. »Kennst du die Worte?«
    »Ich wollte sie doch nur beschützen«, murmelte er.
    »Deswegen bin ich gekommen. Die Worte, Kaladin.«
    »Sie alle werden sterben. Ich

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