Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
hatte, und stemmte sich gegen die Parschendi.
»Wer bist du?«, wollte Adolin wissen, als er Kaladin erreicht hatte. Sein stolzes, jungenhaftes Gesicht war schweißnass, sein Haar eine verfilzte Masse aus Blond und Schwarz.
»Ich bin der Mann, der Euch das Leben rettet«, sagte Kaladin. »Ihr müsst den Rückzug befehlen. Eure Truppen können nicht mehr kämpfen.«
»Mein Vater ist irgendwo da draußen, Brückenmann«, sagte Adolin und deutete mit seinem überlangen Schwert in das Kampfgetümmel. »Ich habe ihn vor ein paar Augenblicken gesehen. Sein Ryschadium ist zu ihm gelaufen, aber weder Pferd noch Reiter sind zurückgekommen. Ich werde eine Einheit zu …«
»Ihr müsst Euch zurückziehen !«, sagte Kaladin verzweifelt. »Seht Euch doch bloß Eure Männer an, Kholin! Sie können sich kaum noch auf den Beinen halten und erst recht nicht mehr kämpfen. In jeder Minute verliert Ihr Dutzende. Ihr müsst sie hier herausbringen.«
»Ich werde meinen Vater aber nicht im Stich lassen«, sagte Adolin stur.
»Beim Frieden des … Wenn Ihr fallt, Adolin Kholin, dann haben diese Männer gar nichts mehr. Ihre Kommandanten sind entweder tot oder schwer verwundet. Ihr könnt Euch nicht zu Eurem Vater durchschlagen. Ihr könnt doch selbst kaum mehr gehen! Ich wiederhole: Bringt Eure Männer in Sicherheit! «
Der junge Splitterträger machte einen Schritt zurück und kniff unter Kaladins barschem Tonfall die Augen zusammen. Dann blickte er nach Nordosten, wo nun eine Gestalt in Schiefergrau plötzlich auf einem Felsvorsprung erschien und gegen einen anderen Splitterträger kämpfte. »Er ist so nahe …«
Kaladin holte tief Luft. »Ich kümmere mich um ihn, und Ihr führt den Rückzug an. Haltet die Brücke, aber nur die Brücke.«
Adolin sah Kaladin finster an. Er machte einen Schritt nach vorn, doch etwas an seiner Rüstung gab nach, und er stolperte und fiel auf das Knie. Nun biss er die Zähne zusammen und stand mühsam wieder auf. »Hauptmann Malan!«, rief Adolin. »Nimm deine Soldaten und geh mit diesem Mann. Holt meinen Vater da heraus!«
Der Mann, mit dem Kaladin vorhin gesprochen hatte, salutierte forsch. Adolin sah Kaladin noch einmal böse an, dann nahm er seine Splitterklinge und stapfte unbeholfen auf die Brücke zu.
»Moasch, begleite ihn«, sagte Kaladin.
»Aber …«
»Tu es, Moasch«, sagte Kaladin streng und warf einen Blick zu dem Felsvorsprung hinüber, auf dem Dalinar kämpfte. Kaladin holte tief Luft, steckte sich den Speer unter den Arm und rannte los.
Die Kobaltgarde schrie ihn an, versuchte zu ihm aufzuschließen, aber er warf keinen Blick zurück. Er prallte gegen die Reihe der Parschendi-Angreifer, drehte sich um, brachte zwei mit seinem Speer zu Fall, sprang über sie hinweg und lief weiter. An diesem Abschnitt der Front waren die meisten Parschendi durch Dalinars Kampf und den Versuch seiner Armee, zur Brücke zu gelangen, abgelenkt. Überdies waren die Reihen hier recht dünn.
Kaladin bewegte sich schnell, sog im Laufen weiteres Sturmlicht in sich ein und wich den Parschendi aus, die sich ihm entgegenzustellen versuchten. Nach wenigen Augenblicken hatte er die Stelle erreicht, an der Dalinar vorhin noch gekämpft hatte. Auf dem Felsen befand sich niemand mehr, doch um seine Basis hatte sich eine große Gruppe von Parschendi versammelt.
Da, dachte er und sprang voran.
Ein Pferd wieherte. Dalinar schaute entsetzt auf, als Galanter in den Kreis galoppierte, den die zuschauenden Parschendi gebildet hatten. Das Ryschadium war zu ihm gekommen. Wie … wo …? Das Pferd sollte doch frei und in Sicherheit auf dem Aufmarschplateau sein.
Es war zu spät. Dalinar befand sich auf den Knien; der feindliche Splitterträger hatte ihn bezwungen. Der Parschendi trat Dalinar schon gegen die Brust und warf ihn nach hinten.
Es folgte ein Schlag gegen seinen Helm. Noch einer. Und noch einer. Der Helm zerbrach, die Macht der Schläge machte Dalinar benommen. Wo war er? Was war da los? Warum wurde er durch etwas so Schweres zu Boden gedrückt?
Der Splitterpanzer, dachte er und versuchte aufzustehen. Ich trage … meinen Splitterpanzer …
Eine Brise blies über sein Gesicht. Schläge gegen den Kopf; er musste sich vor Schlägen gegen den Kopf in Acht nehmen, auch wenn er seinen Splitterpanzer trug. Sein Feind stand über ihm und schien ihn zu betrachten. Als suchte er nach etwas.
Das Schwert war Dalinar aus der Hand gefallen. Die einfachen Parschendi-Soldaten standen in einem Kreis um die
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