Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
gehen.«
»Wollt Ihr Sadeas gegenübertreten?«, fragte Kaladin.
»Das muss ich.« Ich muss wissen, warum er so gehandelt hat. »Ich werde euch die Freiheit erkaufen, wenn es sein muss.«
»Dann bleibe ich bei Euch«, sagte Kaladin.
»Ich auch«, sagte ein Mann neben ihm, der ein Gesicht wie ein Raubvogel hatte. Bald verlangten alle Brückenmänner, bei ihm zu bleiben.
Kaladin drehte sich zu ihnen um. »Ich sollte euch ins Lager schicken.«
»Wie bitte?«, fragte ein älterer Brückenmann mit einem kurzen grauen Bart. »Du darfst dein Leben aufs Spiel setzen, und
wir dürfen es nicht? Wir haben doch noch unsere Männer in Sadeas’ Lager. Da müssen wir sie rausholen. Zumindest müssen wir zusammenbleiben und diese Sache gemeinsam durchstehen. «
Die anderen nickten. Wieder war Dalinar von ihrer Disziplin beeindruckt. Mehr und mehr erkannte er, dass Sadeas nichts damit zu tun hatte. Es war dieser Mann, der sie anführte. Obwohl seine Augen dunkelbraun waren, verhielt er sich wie ein Hellherr.
Nun, wenn sie nicht gehen wollten, dann würde Dalinar sie auch nicht dazu zwingen. Er ritt weiter, und bald trennten sich etwa tausend Soldaten und marschierten nach Süden auf Dalinars Lager zu. Der Rest hielt weiter Kurs auf Sadeas’ Lager. Als sie näher kamen, bemerkte Dalinar, dass sich bei der letzten Kluft eine kleine Menschenmenge versammelt hatte. Zwei Personen standen ganz vorn. Es waren Renarin und Navani.
»Was machen sie denn in Sadeas’ Kriegslager?«, fragte Adolin und lächelte trotz seiner vollkommenen Erschöpfung, während er Sicherblut neben Dalinars Pferd setzte.
»Ich habe keine Ahnung«, sagte Dalinar. »Aber dem Sturmvater sei Dank, dass sie hier sind.« Als er ihre einladenden Gesichter sah, begriff er endlich, dass er diesen Tag tatsächlich überlebt hatte.
Galanter überquerte die letzte Brücke. Renarin wartete auf ihn, und Dalinar war glücklich.
Endlich zeigte der Junge einmal aufrichtige Freude. Dalinar schwang sich aus dem Sattel und umarmte seinen Sohn.
»Vater«, sagte Renarin, »du lebst!«
Adolin lachte und stieg ebenfalls ab, wobei seine Rüstung klapperte. Renarin machte sich aus der Umarmung frei, packte Adolin bei der Schulter, klopfte ihm auf die Rüstung und grinste breit. Auch Dalinar lächelte. Er wandte sich von den Brüdern ab und sah Navani an. Sie hatte die Hände vor dem
Bauch gefaltet und eine Braue nach oben gezogen. Seltsamerweise zeigte ihr Gesicht Spuren von roter Farbe.
»Du hast dir nicht einmal Sorgen gemacht, oder?«, fragte er sie.
»Sorgen?«, fragte sie zurück. Ihre Blicke begegneten sich, und zum ersten Mal bemerkte er ihre geröteten Augen. »Ich hatte schreckliche Angst.«
Und dann riss Dalinar sie in seine Arme. Er musste zwar vorsichtig sein, weil er noch immer seinen Splitterpanzer trug, aber er spürte durch seine Handschuhe hindurch die Seide ihres Kleides, und da sein Helm fehlte, konnte er den süßen Blütenduft ihrer parfümierten Seife riechen. Er hielt sie so fest, wie er sich nur traute, neigte den Kopf und drückte die Nase in ihre Haare.
»Hmm«, bemerkte sie sanft, »offenbar bin ich vermisst worden. Die anderen sehen zu. Sie werden reden.«
»Das ist mir gleich.«
»Hmm … dann bin ich offenbar sehr vermisst worden.«
»Auf dem Schlachtfeld habe ich geglaubt, sterben zu müssen«, sagte er barsch. »Und da habe ich erkannt, dass es richtig ist.«
Sie legte den Kopf in den Nacken und sah ihn verwirrt an. »Ich habe zu viel auf das gegeben, was die Leute denken, Navani. Als ich geglaubt habe, meine Zeit sei abgelaufen, da habe ich begriffen, wie sinnlos all meine Sorgen waren. Am Ende war ich mit der Art und Weise, wie ich mein Leben gelebt habe, ganz zufrieden.« Er schaute auf sie hinunter und löste mit Hilfe seines Geistes den rechten Handschuh, der klappernd auf die Steine fiel. Mit seiner schwieligen Hand hob er ihr Kinn an. »Ich habe nur zwei Dinge bedauert. Dich und Renarin.«
»Willst du damit sagen, dass du jetzt sterben kannst, weil alles in Ordnung ist?«
»Nein«, erwiderte er. »Ich will sagen, dass ich der Ewigkeit gegenübergestanden habe, und dort habe ich Frieden gesehen. Das wird mein Leben verändern.«
»Kannst du jetzt ohne all deine Schuldgefühle leben?«
Er zögerte. »Ich bin immer noch ich selbst und bezweifle, dass ich sie vollständig verbannen kann. Das Ende war Frieden, aber das Leben … ist ein Sturm. Allerdings sehe ich die Dinge jetzt anders. Es ist an der Zeit, dass ich mich nicht
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