Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
meinem Weg und arbeitest an der Vernichtung von Gavilars Königreich, ohne dass es dir bewusst wäre. Als sich daher die Gelegenheit ergab, habe ich sie ergriffen.«
»Es war aber nicht bloß eine passende Gelegenheit«, sagte Dalinar. »Du hast das lange geplant, Sadeas.«
»Ich habe es geplant, aber ich plane immer viel, und ich handle nicht immer gemäß meinen Möglichkeiten. Heute aber habe ich es getan.«
Dalinar schnaubte verächtlich. »Du hast mir heute etwas gezeigt, Sadeas – du hast es mir gezeigt, indem du versucht hast, mich loszuwerden.«
»Und was war das?«, fragte Sadeas belustigt.
»Du hast mir gezeigt, dass ich noch immer eine Bedrohung bin.«
Die Großprinzen fuhren mit ihrer leisen Unterhaltung fort. Kaladin stand erschöpft mit den Männern von Brücke Vier neben Dalinars Soldaten.
Sadeas warf ihnen einen kurzen Blick zu. Matal befand sich in der Menge und hatte Kaladins Männer die ganze Zeit über mit hochrotem Kopf beobachtet. Vermutlich wusste er, dass ihn dieselbe Bestrafung wie Lamaril erwartete. Sie hätten daraus lernen sollen. Sie hätten Kaladin gleich zu Anfang töten sollen.
Sie haben es versucht, dachte er. Aber sie sind gescheitert.
Er wusste nicht, was mit ihm geschehen war und was mit Syl und den Worten in seinem Kopf los war. Offenbar wirkte das Sturmlicht nun etwas besser bei ihm. Es war mächtiger und kräftiger geworden. Aber jetzt war es verschwunden, und er war so müde. Ausgelaugt. Er hatte sich und Brücke Vier überanstrengt. Es hatte es zu weit getrieben.
Vielleicht hätten er und die anderen in Kholins Lager gehen sollen. Aber Teft hatte schon Recht: Sie mussten diese Sache zu Ende bringen.
Er hat es versprochen, dachte Kaladin. Er hat versprochen, dass er uns von Sadeas befreit.
Doch wohin hatten die Versprechen der Hellaugen bisher geführt?
Die Großprinzen beendeten ihr Gespräch, trennten sich, traten voneinander zurück.
»Also gut«, sagte Sadeas laut. »Deine Männer sind offenbar müde, Dalinar. Wir können später weiter über das sprechen, was schiefgegangen ist – obwohl ich glaube, dass sich unser Bündnis als undurchführbar herausgestellt hat.«
»Undurchführbar«, wiederholte Dalinar. »So kann man es auch nennen.« Er deutete mit dem Kopf auf die Brückenmänner. »Ich nehme sie mit in mein Lager.«
»Ich fürchte, ich kann nicht auf sie verzichten.«
Kaladin sank das Herz.
»Sicherlich sind sie nicht so wertvoll für dich«, sagte Dalinar. »Nenne deinen Preis.«
»Ich habe nicht vor, sie zu verkaufen.«
»Ich zahle dir sechzig Smaragdbrome für jeden Mann«, sagte Dalinar. Auf beiden Seiten keuchten die Soldaten erstaunt auf. Dies war zwanzig Mal mehr, als ein guter Sklave kostete.
»Nicht einmal für tausend, Dalinar«, sagte Sadeas. Kaladin entdeckte in seinen Augen den Tod der Brückenmänner. »Nimm deine Soldaten und geh. Aber lass mein Eigentum hier.«
»Dränge mich nicht dazu, etwas zu tun, was ich nicht tun will«, sagte Dalinar.
Plötzlich war die Anspannung zurückgekehrt. Dalinars Offiziere senkten die Hände zu ihren Schwertern, seine Speermänner nahmen Haltung an und umfassten die Schäfte ihrer Waffen fester.
»Ich soll dich nicht bedrängen?«, fragte Sadeas. »Was ist denn das für eine Drohung? Verlasse sofort mein Lager! Es ist offensichtlich, dass es zwischen uns keine Verständigung mehr gibt. Falls du versuchen solltest, mein Eigentum zu stehlen, habe ich jedes Recht, dich anzugreifen.«
Dalinar rührte sich nicht von der Stelle. Er wirkte zuversichtlich, auch wenn Kaladin keinen Grund dafür sah. Ein weiteres Versprechen stirbt, dachte Kaladin und wandte sich ab. Am Ende war Dalinar Kholin trotz all seiner guten Absichten nicht anders als die anderen.
Hinter Kaladin keuchten die Männer vor Überraschung auf.
Kaladin zuckte zusammen und drehte sich herum. Dalinar Kholin hatte seine massige Splitterklinge gerufen; Wassertropfen perlten an ihr herab. Seine Rüstung dampfte schwach; Sturmlicht trat aus den Rissen und Spalten.
Sadeas taumelte zurück und hatte die Augen weit aufgerissen. Seine Ehrengarde zog ihre Schwerter. Adolin Kholin streckte die Hand seitlich aus und rief offenbar seine eigene Waffe herbei.
Dalinar machte einen Schritt nach vorn und rammte seine Klinge dann mitten in die geschwärzte Glyphe auf dem Stein. Dann trat er wieder zurück. »Für die Brückenmänner«, sagte er.
Sadeas blinzelte. Das Gemurmel verstummte, und die Menschen auf dem Fels schienen so verblüfft zu
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