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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Sie dachte darüber nach, während der Soldat auf eine Gelegenheit wartete, sie bei Sadeas anzukündigen.
    Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte sie, wie ein junger Mann in einer blauen Uniform auf dem Sammelplatz eintraf. Er wurde von einer kleinen Ehrengarde begleitet, die aus drei Männern bestand. Es war Renarin, der endlich einmal nicht seine gewöhnliche Miene der ruhigen Neugier zeigte. Er hatte die Augen weit aufgerissen und eilte auf Navani zu.
    »Maschala«, sprach er sie flehend an. »Bitte! Was hast du gehört ?«
    »Sadeas’ Armee ist ohne die deines Vaters zurückgekehrt«, sagte Navani. »Es wird von einer vernichtenden Niederlage gesprochen, aber es hat dennoch nicht den Anschein, als ob diese Männer hier eine solche erlitten hätten.« Sie warf einen bösen Blick in Sadeas’ Richtung und dachte ernsthaft darüber nach, einen Schreianfall zu bekommen. Zum Glück sprach er nun endlich mit dem Soldaten und schickte ihn zurück.
    »Ihr dürft Euch nähern, Hellheit«, sagte der Mann und verneigte sich vor ihr.
    »Das wurde auch Zeit«, knurrte sie, drückte sich an ihm vorbei und trat unter den Baldachin. Renarin begleitete sie; aber seine Schritte waren zögerlicher.
    »Hellheit Navani«, sagte Sadeas und verschränkte die Hände hinter dem Rücken. In seiner scharlachroten Rüstung sah er
sehr eindrucksvoll aus. »Ich hatte gehofft, Euch die Nachricht im Palast Eures Sohnes überbringen zu können. Aber ich vermute, eine Katastrophe wie diese kann nicht einmal für kurze Zeit geheim gehalten werden. Ich spreche Euch mein herzliches Beileid über den Tod Eures Bruders aus.«
    Renarin keuchte leise auf.
    Navani stählte sich, faltete die Hände vor dem Bauch und versuchte, die Schreie des Schmerzes und der Verneinung zu unterdrücken, die sich tief in ihrem Inneren bildeten. Darin lag ein Sinn. Sie sah oft einen Sinn in Dingen und Ereignissen. In diesem Fall bestand der Sinn in der Erkenntnis, dass sie etwas Wertvolles niemals lange behalten durfte. Es wurde ihr immer dann weggenommen, wenn es gerade verheißungsvoll wurde.
    Ganz ruhig, tadelte sie sich. »Das müsst Ihr mir erklären«, sagte sie zu Sadeas und sah ihm fest in die Augen. Diesen Blick wandte sie schon seit vielen Jahren an, und es freute sie zu sehen, dass er Sadeas beunruhigte.
    »Es tut mir leid, Hellheit«, wiederholte Sadeas und klang nun nicht mehr so sicher wie noch vorhin. »Die Parschendi haben die Armee Eures Bruders überwältigt. Es war dumm, zusammenzuarbeiten. Die Änderung unserer Taktik muss für die Wilden so bedrohlich gewesen sein, dass sie jeden Soldaten, den sie zur Verfügung hatten, in die Schlacht geworfen und uns auf diese Weise eingekesselt haben.«
    »Und Ihr habt Dalinar im Stich gelassen ?«
    »Wir haben hart darum gekämpft, noch zu ihm durchzudringen, aber der Feind war ganz einfach in der Überzahl. Wir mussten uns zurückziehen, sonst wären auch wir verloren gewesen! Ich hätte ja weitergekämpft, aber ich habe mit eigenen Augen gesehen, wie Euer Bruder gefallen ist. Die Parschendi haben ihn mit ihren Hämmern überwältigt.« Er zog eine Grimasse. »Sie haben die Stücke seiner blutigen Rüstung als Trophäen weggetragen. Barbarische Ungeheuer sind das!«

    Navani verspürte plötzlich eine Kälte. Und sie fühlte sich wie betäubt. Wie hatte das geschehen können? Endlich – endlich – hatte sie es geschafft, dass dieser steinköpfige Mann sie nicht nur als seine Schwester, sondern auch als Frau betrachtete, und jetzt …
    Und jetzt …
    Sie biss die Zähne zusammen und hielt die Tränen zurück. »Das glaube ich nicht.«
    »Ich begreife, dass dies ganz schwierige Neuigkeiten für Euch sind.« Sadeas winkte einen Diener herbei, Navani einen Stuhl zu bringen. »Ich wünschte auch, ich wäre nicht gezwungen gewesen, sie Euch mitzuteilen. Dalinar und ich … nun, ich habe ihn seit vielen Jahren gekannt, und auch wenn wir nicht immer einer Meinung waren, habe ich ihn stets als meinen Verbündeten angesehen. Und als meinen Freund.« Er fluchte leise und schaute nach Osten. »Dafür werden sie bezahlen. Ich selbst werde dafür sorgen, dass sie bezahlen werden.«
    Er wirkte so aufrichtig, dass Navani unsicher wurde. Der arme, blassgesichtige und großäugige Renarin schien so entsetzt zu sein, dass er nichts mehr sagen konnte. Als der Stuhl ankam, lehnte Navani ihn ab, doch Renarin setzte sich und erntete dafür einen missbilligenden Blick von Sadeas. Renarin stützte den Kopf in die Hände und starrte den

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