Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
Linie von humpelnden Männern, die auf die Kriegslager zuhielten und von einem berittenen Mann in einer schiefergrauen Rüstung angeführt wurden.
Dalinar ritt auf Galanter vor den zweitausendsechshundertdreiundfünfzig Männern her. Das war alles, was ihm von seiner ursprünglich achttausend Mann starken Streitmacht noch geblieben war.
Der lange Weg über die Plateaus hatte ihm viel Zeit zum Nachdenken gegeben. Noch immer tobte ein Sturm der Gefühle in ihm. Er streckte die Finger seiner linken Hand, die nun in einem blau angemalten Splitterhandschuh steckte, den er sich von Adolin geliehen hatte. Es würde Tage dauern, bis sich Dalinars eigener Handschuh wiederhergestellt hatte – und noch länger würde es dauern, wenn die Parschendi versuchen sollten, eine volle Rüstung aus dem Handschuh zu züchten, den er zurückgelassen hatte. Sie würden es nicht schaffen, solange Dalinars Waffenmeister seine eigene Rüstung mit Sturmlicht versorgten. Der aufgegebene Handschuh würde zu Staub zerfallen und ein neuer würde für Dalinar wachsen.
Doch nun trug er erst einmal den Handpanzer seines Sohnes. Sie hatten alle aufgeladenen Edelsteine der zweitausendsechshundert Soldaten eingesammelt und deren Sturmlicht dazu benutzt, Dalinars Rüstung zu stärken. Trotzdem war sie noch immer mit Rissen übersät. Es würde viele Tage dauern,
alle Schäden zu heilen, aber der Splitterpanzer war wieder brauchbar, falls es zu einer neuen Schlacht kommen sollte.
Er musste jedoch dafür sorgen, dass dies nicht geschah. Er hatte vor, sich Sadeas zu präsentieren, und dabei wollte er geschützt sein. Eigentlich wollte er den Hang zu Sadeas’ Kriegslager hinaufstürmen und seinem alten Freund in aller Form den Krieg erklären, vielleicht sogar seine Splitterklinge rufen und Sadeas töten.
Aber das durfte er nicht. Seine Soldaten waren zu schwach und seine eigene Lage zu unsicher. Ein offizieller Krieg mochte ihn und das Königreich vernichten. Er würde seine Rache auch auf anderem Weg bekommen. Irgendwann. Alethkar war wichtiger.
Er senkte die blau gepanzerte Faust und packte Galanters Zügel. Adolin ritt nicht weit von ihm entfernt. Auch seine Rüstung war repariert worden, aber nun fehlte ihm ein Handschuh. Zuerst hatte Dalinar das Geschenk seines Sohnes abgelehnt, aber schließlich hatte er sich Adolins vernünftigen Argumenten doch gebeugt. Wenn einer von ihnen den Handschuh entbehren konnte, dann war es der jüngere Mann. Solange sie in ihren Splitterpanzern steckten, machte der Altersunterschied nichts aus, aber ohne diesen Schutz war Adolin ein junger Mann in den Zwanzigern und Dalinar ein älterer Herr in den Fünfzigern.
Er wusste noch immer nicht, was er von seinen Visionen und ihrer offensichtlich falschen Empfehlung, Sadeas zu vertrauen, halten sollte. Doch damit würde er sich später beschäftigen. Ein Jedes zu seiner Zeit.
»Elthal!«, rief Dalinar. Der höchstrangige Offizier, der die Katastrophe überlebt hatte, war ein gelenkiger Mann mit einem vornehmen Gesicht und einem dünnen Oberlippenbart. Sein Arm steckte in einer Schlinge. Er war derjenige gewesen, der während des letzten Kampfes neben Dalinar die Bresche offen gehalten hatte.
»Ja, Hellherr?«, fragte Elthal und lief zu Dalinar hinüber. Außer den beiden Ryschadiumpferden trugen alle Tiere Verwundete.
»Bring die Verletzten in mein Lager«, sagte Dalinar. »Und sage dann Teleb, er solle das ganze Lager in Alarmbereitschaft versetzen. Mobilisiert die letzten Kompanien.«
»Ja, Hellherr«, sagte der Mann und salutierte. »Hellherr, was soll ich ihnen sagen? Worauf sollen sie sich vorbereiten?«
»Auf alles. Hoffentlich wird es nicht nötig sein.«
»Ich verstehe, Hellherr«, sagte Elthal und ging weg, um die Befehle auszuführen.
Dalinar wendete Galanter und ritt zu der Gruppe der Brückenmänner hinüber, die noch immer ihrem ernsten Führer, einem Mann namens Kaladin folgten. Sie hatten ihre Brücke zurückgelassen, sobald sie die dauerhaften Brücken erreicht hatten; Sadeas konnte sie jederzeit holen lassen.
Die Brückenmänner blieben stehen, als er sich ihnen näherte. Sie sahen so müde aus, wie er sich fühlte, und bildeten nun eine Formation, die einen annähernd feindseligen Eindruck machte. Sie hielten ihre Speere fest, als erwarteten sie, er wolle sie ihnen wegnehmen. Sie hatten ihn zwar gerettet, aber offenbar vertrauten sie ihm noch nicht.
»Ich schicke die Verwundeten in mein Lager«, sagte Dalinar. »Ihr solltet mit ihnen
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