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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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sagen wollte, dass er sich zu große Hoffnungen machte.

    Sie bekam die Worte nicht heraus. Nicht weil er inzwischen weggelaufen war, sondern weil sie immer weniger wusste, was sie eigentlich wollte. Sollte sie sich nicht ganz darauf konzentrieren, ihrer Familie zu helfen?
    Vermutlich hatte Jasnah inzwischen längst bemerkt, dass ihr Seelengießer nicht funktionierte, aber offenbar wollte sie nicht, dass jemand davon wusste. Schallan sollte abreisen. Sie konnte zu Jasnah gehen und die entsetzliche Erfahrung in der nächtlichen Gasse als Grund für ihr Fortgehen vorschieben.
    Aber sie war schrecklich unentschlossen. Dafür war zum Teil auch Kabsal verantwortlich, doch er war nicht der Hauptgrund. Selbst wenn sie sich gelegentlich beschwerte, liebte sie inzwischen den Gedanken, Wissenschaftlerin zu werden – trotz der philosophischen Ausbildung durch Jasnah und der langen Tage des Lesens. Trotz ihrer Verwirrung und Anspannung war Schallan so zufrieden wie nie zuvor. Ja, es war ganz falsch gewesen, dass Jasnah diese Männer getötet hatte, aber Schallan wollte genug von der Philosophie verstehen, um den genauen Grund dafür anzugeben. Ja, es war langweilig, sich durch alte historische Berichte durchzuarbeiten, aber Schallan dürstete danach, weitere Forschungen zu betreiben, für die ihre augenblicklichen Studien ein wertvolles Hilfsmittel sein konnten.
    Die Tage mit Lernen zu verbringen, die Mittage lachend in Kabsals Gesellschaft und die Abende im Gespräch mit Jasnah – das war es, was sie wollte. Doch andererseits waren dies die Aspekte ihres Lebens, die einer vollkommenen Lüge entsprachen.
    Beunruhigt legte sie Brot und Marmelade in den Korb, verließ den Garten und ging ins Konklave zurück. Schließlich war sie wieder bei Jasnahs Gemächern angekommen. Ein Umschlag steckte im Eingangskorb. Schallan runzelte die Stirn und zog ihn heraus. Er war an sie adressiert. Sie erbrach das Siegel und sah hinein.

    Junge Dame, stand da. Wir haben Eure Nachricht bekommen. Die Windesvergnügen wird bald wieder im Hafen von Kharbranth vor Anker gehen. Natürlich werden wir Euch mit nach Hause nehmen. Es wäre mir eine Ehre, Euch an Bord begrüßen zu dürfen. Wir sind schließlich Davar-Männer und Eurer Familie verpflichtet.
    Wir machen eine rasche Fahrt zum Festland hinüber, werden danach aber wieder nach Kharbranth zurückkommen. Erwartet uns in einer Woche; dann nehmen wir Euch an Bord.
    – Kapitän Tozbek.
    Die Worte, die darunter standen und von Tozbeks Frau geschrieben waren, ließen keine Fragen offen. Wir würden Euch gern eine kostenlose Passage bieten, Hellheit, wenn Ihr bereit wäret, während der Reise ein wenig Schreibarbeit für uns zu erledigen. Die Kontobücher müssten unbedingt geordnet werden.
    Schallan starrte die Nachricht lange an. Sie hatte wissen wollen, wo sich der Kapitän befand und wann er zurückkehren würde, aber offenbar hatte er ihren Brief als Bitte aufgefasst, nach Kharbranth zu segeln und sie mitzunehmen.
    Das schien ihr ein passender Zeitrahmen zu sein. Sie würde drei Wochen nach dem Diebstahl des Seelengießers abreisen, so wie sie es Nan Balat gegenüber angekündigt hatte. Wenn Jasnah bis dahin nicht auf den Austausch der Seelengießer reagiert hatte, bedeutete das, dass sie Schallan nicht verdächtigte.
    Eine Woche. Sie würde an Bord dieses Schiffes gehen. Es war zwar ein quälender Gedanke, aber es musste so sein. Sie senkte das Blatt. Dann drehte sie sich um und verließ den Gästekorridor. Ihre Schritte führten sie durch die gewundenen Gänge zum Schleier.
    Bald darauf stand sie vor Jasnahs Loge. Die Prinzessin saß an ihrem Schreibtisch und schrieb mit der Feder etwas in ein Notizbuch. Sie schaute auf. »Ich dachte, ich hatte dir gesagt, dass du heute tun und lassen kannst, was du willst.«

    »Das ist richtig«, erwiderte Schallan. »Und ich habe erkannt, dass ich studieren will.«
    Jasnah lächelte auf eine verstohlene und zugleich verstehende Weise. Es war beinahe ein selbstzufriedenes Lächeln. Wenn sie bloß wüsste! »Dafür werde ich dich nicht tadeln, mein Kind«, sagte Jasnah und wandte sich wieder ihren Büchern zu.
    Schallan setzte sich, bot Jasnah Brot und Marmelade an, aber die Prinzessin schüttelte den Kopf und fuhr mit ihrer Arbeit fort. Schallan schnitt sich eine weitere Scheibe ab, bestrich sie mit Marmelade, öffnete ein Buch und beschwerte es mit einem Gewicht, sodass es nicht wieder zuklappte.
    In einer Woche musste sie abreisen. Aber in der Zwischenzeit

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