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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Strickleiter, dann kletterte er in die Finsternis hinab. Die anderen Brückenmänner folgten ihm schweigend. Seine düstere Stimmung wirkte ansteckend auf sie.
    Kaladin wusste, was mit ihm geschah. Er fiel wieder in sein altes, elendes Selbst zurück, Schritt für Schritt. Er hatte immer gewusst, dass diese Gefahr bestand. Er hatte sich an die Brückenmänner wie an eine Rettungsboje geklammert. Aber jetzt ließ er los.
    Als er hinunterstieg, senkte sich neben ihm eine durchscheinende Gestalt aus Blau und Weiß, die auf einem schaukelartigen Seil saß, das sich wenige Zoll über Syls Kopf auflöste.
    »Was ist los mit dir?«, fragte sie sanft.
    Kaladin kletterte weiter nach unten.
    »Du solltest glücklich sein. Du hast den Sturm überlebt. Die anderen Brückenmänner waren so aufgeregt deswegen.«
    »Ich hätte sehr gern gegen diesen Soldaten gekämpft«, flüsterte Kaladin.
    Syl hielt den Kopf schräg.
    »Ich hätte ihn besiegen können«, fuhr Kaladin fort. »Vermutlich hätte ich sogar alle vier besiegen können. Mit dem Speer
bin ich schon immer ganz geschickt gewesen. Nein, nicht geschickt. Durk war begeistert von mir. Ein geborener Krieger, ein Künstler mit dem Speer.«
    »Dann hättest du vielleicht gegen sie kämpfen sollen.«
    »Ich war der Meinung, du magst das Töten nicht.«
    »Ich hasse es«, sagte sie und wurde noch durchscheinender. »Aber ich habe schon früher Menschen beim Töten geholfen. «
    Kaladin erstarrte auf der Leiter. »Was?«
    »Es stimmt«, sagte sie. »Ganz schwach kann ich mich daran erinnern.«
    »Wie?«
    »Ich weiß nicht.« Sie wurde noch blasser. »Ich will nicht darüber sprechen. Aber es war richtig. Ich spüre es.«
    Kaladin hing noch einen Augenblick reglos in der Strickleiter. Teft rief herunter und fragte, ob alles in Ordnung sei. Er machte sich wieder an den Abstieg.
    »Ich habe heute nicht gegen die Soldaten gekämpft«, erklärte Kaladin, während er den Blick auf die Kluftwand richtete, »weil es nichts genützt hätte. Mein Vater hat gesagt, dass es unmöglich sei, jemanden zu schützen, indem man tötet. Er hatte Unrecht.«
    »Aber …«
    »Er hatte Unrecht«, beharrte Kaladin, »weil er damit angedeutet hat, dass man Menschen auf andere Weise schützen könne. Doch das kann man nicht. Diese Welt will die Brückenmänner tot sehen, und der Versuch, sie zu retten, ist nichts als Dummheit.« Er erreichte den Boden der Kluft und trat in die Finsternis. Teft kam als Nächster unten an und entzündete seine Fackel, deren flackerndes orangefarbenes Licht die moosbedeckten Steinwände beleuchtete.
    »Ist das der Grund, warum du den Ruhm nicht akzeptiert hast?«, flüsterte Syl, die zu ihm herüberflatterte und auf seiner Schulter Platz nahm. »Vor vielen Monaten?«

    Kaladin schüttelte den Kopf. »Nein, das war etwas anderes. «
    »Was hast du gesagt, Kaladin?« Teft hob die Fackel. Das Gesicht des Brückenmannes wirkte in dem unsteten Licht älter als gewöhnlich; die Schatten hoben die Runzeln seiner Haut deutlich hervor.
    »Nichts, Teft«, sagte Kaladin. »Nichts Wichtiges jedenfalls.«
    Syl schnaubte leise. Kaladin beachtete sie nicht, steckte seine Fackel an der von Teft an und sah zu, wie die übrigen Brückenmänner am Boden eintrafen. Als sie alle unten waren, führte Kaladin sie tiefer in die finstere Schlucht hinein. Der blasse Himmel schien hier ungeheuer weit zu sein, wie ein ferner Schrei. Dieser Ort war eine Gruft mit vermoderndem Holz und abgestandenen Tümpeln, die für nichts als Kremling-Larven gut waren.
    Die Brückenmänner drängten sich eng zusammen, wie sie es an diesem dunklen Ort immer taten. Kaladin ging voraus, und Syl schwieg. Er gab Teft die Kreide, damit er Richtungszeichen an die Wände malte, und er bückte sich nicht, um Beutegut aufzuheben. Aber er ging auch nicht allzu schnell. Die anderen Brückenmänner eilten hinter ihm her und unterhielten sich in einem Flüstern, das für ein Echo nicht laut genug war. Es war, als würden ihre Worte von der Finsternis erstickt werden.
    Schließlich begab sich Fels neben Kaladin. »Schwierige Arbeit, die wir da bekommen haben. Aber wir sind Brückenmänner! Schweres Leben, nicht wahr? Ist doch nichts Neues. Wir müssen einen Plan haben. Wie kämpfen wir als Nächstes?«
    »Es gibt keinen nächsten Kampf mehr, Fels.«
    »Aber wir haben einen großen Sieg errungen! Sieh mal, noch vor wenigen Tagen hast du im Delirium gelegen. Du hättest sterben sollen. Das weiß ich. Aber stattdessen spazierst du jetzt

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