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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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Fingern nach Schallan; sie waren nur wenige Zoll von dem Zeichenblock entfernt.
    O Sturmvater …, dachte Schallan, während ihr Stift erstarrte. Der Raum war leer, doch auf der Zeichnung befanden sich genau vor ihr zahlreiche glatte Gestalten. Sie waren so nahe gekommen, dass Schallan sie atmen hören musste – falls sie denn überhaupt atmeten.
    War es nicht außergewöhnlich kalt in diesem Zimmer? Zögernd ließ Schallan den Stift fallen und hob die Freihand. Sie konnte sich einfach nicht davon abhalten.
    Sie spürte etwas.
    Sie schrie, sprang auf dem Bett hoch, ließ den Block fallen und presste sich mit dem Rücken gegen die Wand. Bevor sie darüber nachdenken konnte, was sie tun sollte, kämpfte sie bereits mit ihrem Ärmel und versuchte den Seelengießer herauszuziehen. Es war das einzig Waffenähnliche, das sie besaß. Sie hielt inne, sobald sie wieder klar denken konnte. Es war dumm. Sie konnte das Fabrial ja nicht benutzen. Sie war unbewaffnet.
    Es sei denn …
    Stürme!, dachte sie nervös. Ich darf es nicht einsetzen. Ich habe es mir selbst geschworen.
    Dann versuchte sie es trotzdem. Zehn Herzschläge, um die Früchte ihrer Sünde hervorzulocken, die Auswirkungen ihrer schrecklichsten Tat. Dabei wurde sie durch eine unheimliche, deutlich wahrnehmbare Stimme unterbrochen.
    Was bist du?
    Sie presste die Hand gegen die Brust, verlor auf dem weichen Bett das Gleichgewicht und fiel mit den Knien auf das zerknitterte Laken. Sie streckte die Hand zur Seite aus, hielt sich an dem Nachttischchen fest und ertastete den großen Glaskelch darauf.
    »Was ich bin?«, flüsterte sie. »Entsetzt.«

    Das ist wahr.
    Das Schlafzimmer verwandelte sich um sie herum.
    Das Bett, das Nachttischchen, ihr Zeichenbrett, die Wände, die Decke – alles schien sich mit einem Schlag zu kleinen, dunklen Glaskugeln umzuformen. Sie fand sich an einem Ort mit einem schwarzen Himmel und einer seltsam kleinen weißen Sonne wieder, die viel zu weit entfernt am Horizont hing.
    Schallan kreischte auf, als sie feststellte, dass sie mit dem Rücken nach unten durch die Luft schoss und in einem Schauer aus kleinen Perlen niederfiel. Flammen schwebten in ihrer Nähe; es waren Dutzende, vielleicht sogar Hunderte. Sie glitten wie die Spitzen von Kerzen durch die Luft und zitterten im Wind.
    Schallan traf auf etwas auf. Es war ein endloses schwarzes Meer, das aber nicht nass zu sein schien. Es bestand aus kleinen Perlen – ein ganzer Ozean aus winzigen Glaskugeln. Sie wogten um Schallan herum, schwollen an und ab. Sie keuchte, ruderte mit den Armen und versuchte zu schwimmen.
    Willst du, dass ich mich verändere?, fragte eine warme Stimme in ihrem Kopf, die von dem kalten Flüstern, das sie zuvor gehört hatte, deutlich zu unterscheiden war. Sie war tief und hohl und vermittelte die Vorstellung eines großen Alters. Sie schien aus Schallans Hand zu kommen. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie etwas gepackt hielt. Es war eine der Kugeln.
    Die Bewegungen des Glasmeeres drohten sie unterzutauchen. Schallan trat wie rasend aus, und irgendwie gelang es ihr, an der Oberfläche zu bleiben.
    So, wie ich jetzt bin, bin ich eine sehr, sehr lange Zeit hindurch gewesen, sagte die warme Stimme. Ich schlafe so viel. Ich werde mich verändern. Gib mir, was du hast.
    »Ich weiß nicht, was du meinst! Bitte hilf mir!«
    Ich werde mich verändern.
    Plötzlich war ihr kalt geworden, es schien, als würde alle Wärme aus ihr herausgezogen werden. Sie schrie auf, als die
kleine Kugel in ihrer Hand plötzlich heiß wurde. Schallan ließ sie fallen, gerade als eine Welle sie hinunterriss und die Kugeln mit leisem Klappern übereinanderrollten.
    Sie fiel auf ihr Bett zurück, war wieder in ihrem Zimmer. Neben ihr schmolz der Kelch auf dem Nachtschrank. Das Glas wurde zu einer roten Flüssigkeit, und die drei Kugeln fielen auf die Platte des kleinen Schranks. Die rote Flüssigkeit ergoss sich über die Ränder und tropfte auf den Boden. Entsetzt wich Schallan zurück.
    Der Kelch war zu Blut geworden.
    Durch ihre rasche Bewegung kam sie mit dem Schrank in Berührung, und er erzitterte. Neben dem Kelch hatte eine leere Karaffe gestanden, in der sich für gewöhnlich Wasser befand. Sie kippte um, fiel von dem Schränkchen und zerschmetterte auf dem Boden. Die Scherben lagen in der roten Flüssigkeit.
    Das war Seelengießen!, begriff sie. Sie hatte den Kelch in Blut verwandelt, das zu den Zehn Essenzen gehörte. Sie fuhr sich mit der Hand an den Kopf und starrte die rote

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