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Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)

Titel: Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Sanderson
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die Klüfte gefunden hatte.
    In der Mitte lag ein großes Plateau, doch wegen der Finsternis und der Ferne konnte er nicht viel erkennen. Aber dafür gab es Lichter. Jemand lebte hier.
    Er erkannte, dass die Ostseite der Ebene ganz anders als die Westseite von hohen, schmalen Säulen durchsetzt war – von Plateaus, die schon fast ganz verwittert schienen. Trotzdem erkannte er die Symmetrie der Zerbrochenen Ebene. Aus der Höhe wirkte sie wie ein Kunstwerk.
    Im Handumdrehen hatte er die Ebene hinter sich gelassen und zog nach Nordwesten, also weiter über das Speermeer, einen flachen See, aus dessen Wasser sich abgebrochene Felsspitzen erhoben. Er fegte über Alethkar hinweg und erhaschte einen kurzen Blick auf die große Stadt Kholinar, die zwischen Felsformationen erbaut war, die wie Flossen aus dem Stein ragten. Dann wandte er sich nach Süden, weg von allem, was er kannte. Er überflog majestätische Berge, deren Gipfel dicht bevölkert waren. Dörfer drängten sich neben Spalten, aus denen Dampf oder Lava austrat. Waren dies die Hornesser-Berge?
    Er ließ sie in Regen und Wind zurück und grollte weiter zu fremden Ländern. Er tobte um Städte und Ebenen, Dörfer und gewundene Flussläufe. Dort gab es viele Armeen. Kaladin kam an flachen Zelten vorbei, die sich gegen die windabgewandten Seiten der Felsen schmiegten und mit Pflöcken in ihnen verankert waren. Männer verbargen sich in ihrem Inneren. Er stürmte an Berghängen vorbei, an denen sich Soldaten in Felsspalten duckten. Er passierte große hölzerne Wagen, in
denen die Hellaugen wohnten, wenn sie in den Krieg zogen. Wie viele Kriege gab es auf dieser Welt? Herrschte denn nirgendwo Frieden?
    Er schlug einen Weg nach Südwesten ein, blies über eine Stadt, die in langen, in den Boden gehauenen Gräben lag, die das Land wie die Spuren gewaltiger Klauen durchzogen. In einem Augenblick war er darüber hinweggebraust und zog in ein Land, in dem der Stein so gerippt und gekräuselt war, als seien es gefrorene Wellen. Die Menschen in diesem Königreich waren so dunkelhäutig wie Sigzil.
    Das Land erstreckte sich weithin. Hunderte Städte befanden sich darin. Tausende von Dörfern. Menschen mit blassblauen Venen unter der Haut. Ein Ort, wo der Druck des herannahenden Großsturms das Wasser aus den Löchern in der Erde trieb. Eine Stadt, in der die Menschen in gigantischen, ausgehöhlten Stalaktiten lebten, die von einem gewaltigen, geschützten Steinsims herabhingen.
    Westwärts raste er nun. Das Land war so weit. So ungeheuer groß. So viele verschiedene Völker. Es betäubte seinen Geist. Im Westen schien es viel weniger Krieg zu geben als im Osten, und das beruhigte ihn. Doch er war noch immer besorgt. Der Friede schien in dieser Welt eine seltene Annehmlichkeit zu sein.
    Etwas zog seine Aufmerksamkeit an. Seltsame Lichtblitze. Aus der Sturmfront blies er darauf zu. Was waren das für Lichter? Sie kamen in Bündeln und bildeten die merkwürdigsten Muster. Es waren beinah körperliche Dinge, die er berühren konnte, kreisrunde Lichtblasen, die vibrierten und dabei Vertiefungen und Aufwerfungen bildeten.
    Kaladin flog über eine rätselhafte Stadt, die in einem Dreiecksmuster angelegt war, und hohe Steinsäulen erhoben sich wie Wachtposten an den Ecken und in der Mitte. Die Lichtblitze stammten aus einem Gebäude in der Nähe der zentralen Steinformation. Kaladin wusste, dass er schnell darüber
hinwegfegen würde, denn für ihn als Sturm gab es kein Zurück. Immer weiter nach Westen blies er.
    So warf er die Tür mit seinem Sturmwind auf, geriet in eine lange Halle mit hellroten Kacheln und Mosaiken an den Wänden, die er so schnell passierte, dass er keine Einzelheiten erkennen konnte. Er raschelte in den Röcken der großen, goldhaarigen Dienerinnen, die Tabletts mit Speisen und dampfende Handtücher trugen. Sie verständigten sich in einer fremden Sprache; vielleicht fragten sie sich, wer in einem Großsturm so dumm gewesen war, den Fensterladen nicht vorzulegen.
    Die Lichtblitze kamen unmittelbar von vorn. Sie waren so durchdringend. Kaladin stürmte an einer hübschen Frau mit goldenem und rotem Haar vorbei, die sich verängstigt in eine Ecke drückte, und brach durch die Tür. Es blieb ihm nur ein kurzer Augenblick, dasjenige in sich aufzunehmen, was dahinter lag.
    Ein Mann stand über den Leichen von zwei Personen. Der Mörder hielt ein langes, dünnes Schwert in der einen Hand; sein Kopf war kahl geschoren, die Kleidung weiß. Seiner blassen Haut

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