Der Pfad der Winde - Sanderson, B: Pfad der Winde - The Way of Kings - The Stormlight Archive, Book 1 (Part 2)
Fels und lachte, »und wenn du so weit gekommen bist, ohne dass dich ein Kluftteufel gefressen hat oder du von der Flut umgebracht worden bist, dann nenne ich dich meine Kaluk’i’iki.«
Kaladin hob eine Braue.
»Nur eine Frau kann Kaluk’i’iki sein«, sagte Fels, als wenn das seinen Scherz erklären würde.
»Eine Gemahlin?«
Fels lachte noch lauter. »Nein, nein. Ihr luftkranken Flachländer. Ha!«
»Na gut. Wenn wir uns den Verlauf der Klüfte einprägen könnten, wäre es vielleicht möglich, so etwas wie eine Karte von ihnen zu zeichnen. Ich vermute, dass sich die meisten, die hier heruntergekommen sind, an die altbekannten Routen gehalten haben. Das bedeutet, dass wir in den Seitenwegen bestimmt mehr Beute finden werden, und dorthin habe ich Syl geschickt.«
»Seitenwege?«, fragte Fels, der noch immer kicherte. »Man könnte fast glauben, dass du gefressen werden willst . Und zwar von einer Großschale. Die sollen doch eigentlich gefressen werden und nicht selber fressen.«
»Ich …«
»Nein, nein«, wandte Fels ein. »Ist schon ein guter Plan. War nur ein Scherz. Ich bin vorsichtig, und das ist auch gut so, weil ich nicht kämpfen will.«
»Danke. Vielleicht stoßt ihr zufällig auf eine Stelle, wo man nach oben klettern kann.«
»Ich werd aufpassen«, versprach Fels und nickte. »Aber wir können nicht einfach rausklettern. Die Armee hat viele Späher auf der Ebene. So wissen sie schließlich, wann ein Kluftteufel nach oben kommt und sich verpuppt, nicht wahr? Sie werden uns bemerken, und ohne Brücke können wir keine Kluft überqueren.«
Das war leider ein gutes Argument. Wenn sie hier nach oben stiegen, würden sie gesehen werden. Wenn sie tiefer im Innern der Ebene an die Oberfläche kamen, steckten sie auf einem Plateau fest. Wenn sie sich näher an das Gebiet der Parschendi heranbegaben, würden sie von ihnen entdeckt werden – immer vorausgesetzt, dass sie überhaupt aus den Klüften herauskamen. Manche waren zwar nur vierzig oder fünfzig Fuß tief, die meisten aber maßen mindestens hundert Fuß.
Syl flatterte davon und führte Fels und dessen kleine Mannschaft an, und Kaladin ging zu den übrigen Brückenmännern zurück und half Teft dabei, ihnen die richtige Haltung beizubringen. Es war eine schwierige Arbeit, aber das war sie in den ersten Tagen immer. Die Brückenmänner waren nachlässig und unsicher.
Doch sie zeigten eine bemerkenswerte Entschlossenheit. Kaladin hatte noch nie mit einer Gruppe gearbeitet, die sich so selten beschwerte. Die Brückenmänner baten nicht um eine Pause. Sie sahen ihn auch nicht mürrisch an, wenn er sie noch härter antrieb. Ihre Haltung wurde fester und zuversichtlicher. Anstatt erschöpft und enttäuscht zu sein, zeigten sie sich lediglich noch entschlossener.
Kaladin trat zurück und sah zu, wie Moasch die richtige Haltung annahm, nachdem ihn Teft geschubst hatte. Bei dieser Übung ging es darum, wieder in die ursprüngliche Stellung zurückzufallen. Moasch ließ zu, dass ihn Teft nach hinten drückte, doch er stellte sich sofort wieder auf, immer und immer wieder. Der Zweck dieser Übung bestand darin, automatisch die richtige Haltung einzunehmen. Früher hatte Kaladin damit erst am zweiten oder dritten Tag begonnen, aber Moasch beherrschte diese Aufgabe schon nach zwei Stunden. Drehy und Narb lernten fast genauso schnell.
Kaladin lehnte sich gegen die Felswand. Kaltes Wasser tropfte neben ihm herunter, und eine Rüschenblume öffnete zögernd ihre fächerartigen Wedel in geringer Entfernung von seinem Kopf. Es waren zwei breite, orangefarbene Blätter mit Stacheln an den Spitzen, die sich wie eine Faust öffneten.
Ist es ihre Brückenmänner-Ausbildung?, fragte sich Kaladin. Oder ist es ihre Leidenschaft? Er verschaffte ihnen die Gelegenheit, sich zu wehren, und so etwas veränderte einen Menschen.
Als Kaladin beobachtete, wie sie fest und sicher in einer Haltung auf dem Boden standen, die sie gerade erst gelernt hatten, erkannte er auf einmal etwas. Diese Männer, die von
der Armee ausgesondert und gezwungen worden waren, sich fast zu Tode zu schuften und nur aufgrund von Kaladins Planung genug zu essen hatten, sie waren die besten, willigsten und kräftigsten Rekruten, die er je gehabt hatte.
Indem Sadeas sie hatte vernichten wollen, hatte er sie vor allem gestärkt.
14
RÜCKENBRECHER- PULVER
»Flamme und Kohle. Haut so schrecklich. Augen wie Gruben aus Finsternis.«
Ein Zitat aus der Iviad benötigt vermutlich keinen Beleg,
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