Der Pfad des Kriegers (German Edition)
leichter verletzten Maegrin, Unverletzte schien es nicht zu geben, halfen den Verletzten auf die Beine und stützten sie. Zwei Maegrin hatten sich wenige Minuten zuvor selbst getötet, weil sie ihre Kameraden nicht belasten wollten. Die Überlebenden boten einen mitleidserregenden Anblick. Keiner war wirklich unverletzt, in kleinen Gruppen stolperten sie auf den Hügel zu, umgeben von Gruppen von Taisin zu Pferd, die scheinbar mühelos durch den Schnee liefen.
Auf einmal musste Thomas lachen.
„Was ist los?“
Barretts Stimme war seine Irritation deutlich anzuhören.
„Ich habe nur gerade festgestellt, dass das für mich nichts wirklich Neues ist. Nur Schnee lag damals nicht so viel.“
Barrett nickte und grinste:
„Damals ist es ja auch gut ausgegangen!“
„Ist es? Immerhin bin ich jetzt hier.“
„Und noch am Leben.“
„Und noch am Leben.“
Thomas sprach die Worte mit wenig Überzeugung, aber im Grunde hatte der Söldner Recht, er lebte noch und morgen war ein neuer Tag.
Der Wagen mit Arvid befand sich in der Mitte der langen Kolonne und Thomas hätte einiges gegeben, auf diesem mitfahren zu können. Drei Maegrin hatten es nicht den Hügel hinauf geschafft. Niemand hatte die Kraft gehabt, sie zu tragen und die Taisin schienen sich nicht darum zu kümmern und so lagen sie jetzt sterbend einige dutzend Meter hinter Thomas im Schnee. Mühsam setzte Thomas einen Fuß vor den anderen, sich mit dem linken Arm auf Barrett abstützend und mit seiner rechten Hand die Wunde in seinem Bauch umklammernd. Immerhin war sie nicht wieder aufgebrochen, Barrett hatte sie während er schlief mit Nadel und Faden vernäht und noch hielt es. Zum Glück war sie auch nicht so tief gewesen, wie zuerst vermutet und so würde er wohl überleben. Zumindest wenn er bald ins Warme kam.
Schwankend stand der graubärtige Krieger da. Inzwischen blutete er aus mehr als einem Dutzend Wunden und konnte sich kaum noch auf den Beinen halten. Immer wieder stieß der Speer der Frau in Weiß zu, wie eine Schlange. Er war chancenlos. Arvid musste etwas tun! Nur was?
„Es ist vorbei, alter Mann!“
Über eine Stunde dauerte ihr Marsch durch den Schnee und noch einige Maegrin blieben zurück, doch als sie am Lager der Taisin ankamen, lange nach dem Wagen mit Arvid, hatten diese bereits mehrere Zelte vorbereitet, in die die Maegrin gebracht wurden. Zwar waren diese großen Rundzelte alles andere als warm, aber der Boden war mit Tannenzweigen bedeckt und von Schnee befreit worden. Anscheinend hatten die Taisin nicht vor, dass noch mehr von ihnen starben. Warum interessierte Thomas nicht, auch wenn einige Maegrin darüber spekulierten. Er und Barrett ließen sich auf die Tannenzweige fallen und wenige Augenblicke später war Thomas eingeschlafen.
Die Sonne schien noch nicht aufgegangen zu sein, als er erwachte. Draußen vor dem Zelt konnte er die Schritte der Wachen im Schnee hören, im Zelt schienen alle noch zu schlafen. An Flucht war nicht zu denken. Damals bei den Maegrin war er nicht verletzt gewesen und sie hatten ihn trotzdem jedes Mal erwischt und hier konnte er nicht darauf zählen, dass Hafgrimr ihn vor Strafen schützte. Zudem wusste er gar nicht, wohin er gehen sollte, selbst wenn er es aus dem Lager heraus schaffte. Nein, er musste bleiben und abwarten. Die Luft im Zelt war eisig, sein Atem deutlich sichtbar. Mit langsamen, vorsichtigen Bewegungen wärmte er seine Beine und Arme auf, bis er das Gefühl hatte sie überhaupt wieder zu spüren. Vermutlich waren ihm seine Zehen längst erfroren. Er hätte nachschauen können, aber er schob es immer wieder hinaus. Sollte er Barrett wecken? Einen wirklichen Grund hatte er nicht, aber so allein war es nicht auszuhalten. Oder sollte er versuchen wieder einzuschlafen?
Als er das nächste Mal aufwachte, war Barrett schon auf den Beinen und auch die meisten anderen schienen wach. Zumindest die, die die Nacht überlebt hatten. Mehrere Maegrin waren gerade dabei die Toten in einer Ecke des Zeltes zu sammeln. Es waren mehr als ein halbes Dutzend und das allein in ihrem Zelt.
Der Zelteingang öffnete sich und ein Taisin trat herein und gab ihnen ein Zeichen ihm zu folgen. Langsam traten sie aus dem Zelt. Die Luft war vom schweren Atmen und leisen Stöhnen der Verwundeten erfüllt. Draußen stand die Sonne am Himmel, aber sie war zu schwach, um wirklich Wärme zu spenden. Auch die Maegrin aus den anderen Zelten traten nach und nach nach draußen und am Ende hatten sich gut
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