Der Pfad des Kriegers (German Edition)
Heimatwelt noch einmal gelingt, ein Tor zu öffnen. Bis dahin haben sie nichts davon, diesen Ort zu erobern und falls doch ein Tor noch einmal genau hier geöffnet wird, so reichen auch die ersten, die durch es kommen werden, aus, um uns zu erledigen. Nein, sie verlieren nichts, wenn sie abziehen.“
Thomas schaute den Söldner erstaunt an. So viel hatte dieser noch nie am tück geredet. Aber was er sagte, klang glaubwürdig. Jetzt konnte er nur hoffen, dass das Tor geschlossen blieb, solange sie hier waren. Barrett redete unterdessen weiter, mit Hilfe Halsims, auf den Taisin ein und schien ihm wild gestikulierend seine Zukunftspläne erklären zu wollen.
Thomas hatte sich gerade von der Szene abgewendete, um etwas zu Arvid zu sagen, als er einen unterdrückten Schrei hörte. Als er sich umdrehte, sah er einen Dolch aus dem Bauch des Taisin ragen.
„Tötet sie!“, schrie Barrett aus voller Kehle und überall auf dem Wall fielen Maegrin über Taisin her. Thomas verfolgte das Geschehen mit weit aufgerissenen Augen. Auch Arvid schien geschockt. Nur wenigen Taisin gelang es, ernsthaft Widerstand zu leisten und schnell lagen alle erschlagen am Boden. Thomas war schlecht. Überall waren Maegrin damit beschäftigt die verwundeten Taisin zu töten.
„Warum?“, schrie Thomas regelrecht heraus, dann beugte er sich vor und erbrach sich.
Barrett schaute ihn mit traurigen Augen an.
„Es gab keine andere Möglichkeit. Spätestens heute Nacht hätte Tain darüber nachgedacht, ob wir nicht vielleicht genau das machen würden und hätte beschlossen, uns zuvor zu kommen.“
„Aber er hatte es uns versprochen! Wir, es ist nicht ehrenhaft!“
„Ich hab' dir schon mal gesagt, Thomas, so Leid es mir tut, niemand hält sich an den Pfad des Kriegers von dem dein Vater immer geredet hat. Hier geht es nur ums Überleben.“
Thomas wandte sich schweigend ab und ging die Treppe herunter. Er hörte Arvid hinter ihm her laufen, doch auch der blieb irgendwann stehen.
Später waren um ihn herum überall Maegrin beschäftigt Essen und andere Dinge auf Wagen zu laden und einige der Ochsen davor zu spannen. Mit den Pferden konnten sie immerhin noch nichts anfangen. Thomas saß ruhig in einer Ecke am Straßenrand und betrachtete teilnahmslos das Geschehen. Ihm war schlecht und er ekelte sich vor sich selbst und den Männern, die er als seine Freunde angesehen hatte.
Auf einmal sah er Arvid die Straße herunterkommen. Am liebsten hätte er sich versteckt, aber er unterdrückte den kindischen Reflex und blieb einfach sitzen. Arvid trat vor ihn und schaute ihn freundlich an, mit Augen, die um vieles älter wirkten, als die des Arvid, den er gekannt hatte:
„Kommst du mit, Thomas?“
„Wohin?“
„wir gehen nach Hause.“
Thomas schaute Arvid lange an. Er konnte einfach sitzen bleiben, nichts mehr mit dieser Welt zu tun haben, in der jeder jeden tötete, in der ein Ehrenwort nichts galt. Oder nach Hause gehen. Heim, dahin zurück, wo er herkam.
Mit einem Ruck stand Thomas auf. Arvid legte ihm einen Arm auf die Schulter.
„Ich hab' dir eine Menge zu erzählen. Hast du gewusst ...“
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Tt vs t
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