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Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Titel: Der Pfad des Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Ebert
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einer schwarzen Kugel. Er konnte nichts erkennen. Vorsichtig machte er erst einen Schritt nach vorne, dann ein halbes Dutzend, aber entweder die Kugel bewegte sich mit ihm mit oder alles war schwarz auf der Welt, in die Tuin ihn gesandt hatte.
    Vorsichtig tastete er nach Magie. Er sandte seinen Geist aus, um sie zu finden, so wie sein Meister es ihm gezeigt hatte, vor so langer Zeit. Er fand sie. Beinahe hätte er vor Freude laut aufgeschrien. Es war viel Magie. Unglaublich viel und sie konzentrierte sich auf einen kleinen Bereich weniger als zwei Dutzend Schritte von ihm entfernt. Vermutlich hätte sein Meister jetzt darauf hingewiesen, dass selbst ein Blinder sie gefunden hätte. Arvid lächelte und tastete weiter. Das musste das Tor sein. Was sonst sollte es sein. Langsam ließ er seinen Geist eins werden mit dem Tor. Er spürte, wie es lebte, wie es sich bewegte. Im nächsten Moment schien sein Verstand überschwemmt zu werden von Bildern von reitenden Taisin, Magiern in weißen Roben, endlosen Steppen, dann schob sich das schwarze Nichts zwischen ihn und das Tor. Hatte Tuin ihm geholfen? Auf jeden Fall musste er vorsichtiger sein. Er konzentrierte sich darauf, nur die Struktur des Tores wahr zu nehmen und nicht all die Gefühle und Ideen, die Menschen, die durch es hindurch geschritten waren, darin zurückgelassen hatten. Diesmal klappte es, zu seiner eigenen Überraschung. Wie ein großer Teppich voll unterschiedlichster Farben breitete sich das Tor vor ihm aus. Arvid war enttäuscht. Er sah es, aber er verstand es nicht. Er konnte kein Muster erkennen, das große Ganze blieb ihm verborgen, so wie immer. Enttäuscht wollte er seinen Geist schon zurückziehen, da fiel ihm ein, was sein Meister einmal gesagt hatte:
    „Es ist immer einfacher etwas zu zerstören als etwas zu errichten und das ist nicht immer schlecht.“
    Langsam näherte er sich wieder dem Teppich, denn nichts anderes war es in seinem Geist. Genau untersuchte er ihn und dann fand er, was er suchte. Einen kleinen Faden, der nicht sauber vernäht worden war. Arvid begann daran zu ziehen.
    Langsam löste sich der Teppich auf. Es dauerte lange, viel länger als alles andere, was Arvid je getan hatte, aber es war weder schwer noch anstrengend. Er zog einfach immer weiter an dem Faden und griff dann nach dem nächsten, als er den ersten aufgewickelt hatte. Er konnte nicht sagen, wann er sich das letzte Mal so glücklich gefühlt hatte.
     
    Schreie und laute Rufe durchhallten die Nacht. Thomas war an eines der kleinen Fenster getreten, aber viel erkennen konnte er nicht. Draußen rannten Taisin wild durcheinander, viele von ihnen mit gezogenen Waffen, aber keiner von ihnen schien ein festes Ziel zu haben.
    „Was machen wir jetzt?“, fragte er Barrett.
    „Wir warten und wir stellen ein paar Wachen auf. Wer weiß was noch passiert.“
    Nichts passierte. Irgendwann verschwanden die Taisin von den Straßen und eine eigenartige Ruhe legte sich über die Stadt. Nichts rührte sich. Selbst die Wachen auf den Türmen riefen nicht mehr aus. Aber die Tür blieb verschlossen und durch die schmalen Fenster konnte niemand nach draußen.
    Das Warten machte Thomas wahnsinnig und nicht nur ihn. Überall in dem viel zu kleinen Raum liefen Männer und Frauen auf und ab oder trommelten nervös mit ihren Fingern auf dem Steinboden. Die Stimmung war gereizt, niemand wusste was vorging. Nur Barrett war ruhig und meinte, wenn man ihn fragte, nur, dass alles besser wäre als tot zu sein.
    „Ich frage mich was mit Arvid geschehen ist.“
    „Das werden wir noch früh genug erfahren, früher als uns allen vermutlich lieb ist“, murmelte der Söldner und legte sich dann hin. Thomas blieb wach.
    An der Tür standen jetzt vier Wachen, aber außer Barrett und einigen Männern mit schweren Wunden schlief ohnehin niemand. Quälend langsam verging die Nacht.
    Die Sonne war kaum aufgegangen, da ging es los. Gruppen von bewaffneten Taisin sammelten sich auf den Straßen, die meisten zu Fuß, aber einige Reiter waren auch unter ihnen. Alle Maegrin waren jetzt wach. Sie waren unbewaffnet, hatten seit über einem Tag nichts mehr gegessen und waren stundenlang durch die Kälte marschiert, aber keiner von ihnen dachte daran, kampflos aufzugeben. Die Taisin würden für ihren Tod teuer bezahlen müssen. Thomas wünschte sich nichts sehnlicher als ein Schwert. Aber in dem Raum gab es gar nichts, nicht mal Stühle oder Tische aus denen man Keulen hätte machen können.
    „Anscheinend

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