Der Pfad des Kriegers (German Edition)
hatte.
„Werde es sowieso nicht wirklich benutzen können. Mit dem Schwert in der linken Hand sollte ich wohl niemanden angreifen!“, dachte sich Thomas, während er beobachtete, wie immer mehr Maegrin auf die Straße strömten. Auch die Taisin traten hinaus.
„Wie viele sind es?“
„Gegner? Vielleicht noch zweihundert oder etwas mehr!“, antwortete Halsim. Barretts Gesichtszüge entglitten ihm kurz. Thomas wusste, was er dachte. Sie waren vielleicht noch hundert Maegrin, die Waffen führen konnten und die meisten von ihnen waren im Moment noch gar nicht bewaffnet. Am Straßenende stand vielleicht noch ein Dutzend Taisin, die jetzt ja irgendwie auf ihrer Seite waren.
„Mir nach!“
Als Thomas Barrett die Führung übernehmen sah, wusste er warum Sion ihn angeheuert hatte. Barrett war der geborene Anführer. Obwohl er die Sprache nicht richtig sprach und kein Mann ihres Volkes war, folgten ihm die Maegrin ohne zu zögern.
Sie alle warfen sich in den Kampf und der Kampf am Straßenende war schnell entschieden, wenn auch nicht ohne Verluste.
„Wir bleiben zusammen. Keiner trennt sich von der Gruppe.“
Vorsichtig bewegten sie sich die Straße herunter auf der Suche nach neuen Gegnern. Mehrfach trafen sie auf kleine Gruppen, die sie schnell töten konnten. Wenn alles so blieb und sie die Gegner nach und nach besiegen konnten, dann würde vielleicht alles gut gehen. Aber ewig konnte es wohl nicht so weitergehen, bald mussten die Taisin, die noch ihre Feinde waren, auf die neue Lage aufmerksam werden.
Als sie dem großen Gebäude ohne Fenster näher kamen, hörten sie deutlichen Kampflärm. Waffen trafen aufeinander und Sterbende schrien und stöhnten. Die großen Torhälften waren weit geöffnet, aber das Tor lag zu hoch um wirklich etwas zu erkennen.
„Mir nach!“, rief Barrett wieder und rannte los. Die anderen Maegrin folgten ihm. Inzwischen waren die meisten von ihnen bewaffnet. Als Barrett das Tor erreichte, blieb er abrupt stehen.
Thomas wollte fragen, was los ist, doch dann sah er es selbst. Ein Dutzend Taisin war in einen Kampf mit einem alten Krieger verwickelt, der mit Leichtigkeit all ihren Schlägen auswich. Um ihn herum lagen mehrere dutzend Tote und er selbst schien keine einzige Wunde erlitten zu haben.
„Greift sie an!“
Barretts Befehl riss ihn aus seinen Gedanken. Von hinten fielen die Maegrin über ihre überraschten Gegner her, der Kampf war innerhalb von Sekunden vorbei.
Der alte Mann setzte den Kopf seiner Streitaxt auf den Boden und stützte sich darauf ab, dann öffnete er seinen Mund:
„Danke, Arvid.“, sagte er. Im nächsten Moment war er verschwunden und da wo er gerade noch gestanden war, lag Arvid.
„Darüber können wir uns später Gedanken machen, jetzt haben wir drängendere Probleme!“ brüllte Barrett und setzte so den einsetzenden Diskussionen ein Ende.
„Thomas, du und ihr“, Barrett deute auf ein gutes Dutzend Krieger, „ihr bringt Arvid sicher zurück in das andere Gebäude. Wir kümmern uns um den Rest!“
Einer der Krieger hob Arvid mit einer Leichtigkeit hoch als ob er nicht mehr wog als eine Feder. Schnellen Schrittes brachten sie ihn zurück in ihr ehemaliges Gefängnis, das jetzt als Sammelstelle für die Verwundeten diente. Dort angekommen, erzählten seine Begleiter gleich was geschehen war und selbst in den Augen der am schwersten Verletzten glimmte neue Hoffnung auf. Denn jeder wusste, was geschehen war. Tuin hatte Arvids Körper genutzt, um auf die Erde zurückzukehren und sein Volk zu retten. Die Götter hatten sie nicht verlassen. Auch Thomas war jetzt wieder von einer ruhigen Siegesgewissheit erfüllt. Und tatsächlich erschien zwei Stunden später ein Maegrin, der ihnen berichtete, dass alle Feinde in der Stadt vernichtet worden waren und jeder, der noch ein Schwert halten konnte, auf die Mauer kommen sollte.
Als Thomas die über fünfzig Stufen erklommen hatte, bot sich ihm von der Mauer aus ein überwältigender Anblick. Die Stadt war von einem gewaltigen Zeltlager umgeben, dass mehrere tausend Krieger beherbergte. Und sie waren noch wie viele? Vielleicht hundert kampffähige Maegrin und hundertfünfzig oder zweihundert Taisin? Sie hatten die Mauern, aber trotzdem standen ihre Chancen wohl eher schlecht. Thomas konnte deutlich hören, wie im nahen Wald Holz geschlagen wurde. Ohne ein weiteres Wunder würden sie wohl nicht überleben.
Auch die Taisin hatten alle ernste Gesichter. Viel Hoffnung hatten wohl auch sie nicht mehr. Die
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