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Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition)

Titel: Der Pfad des Zorns - Das Buch und das Schwert 1: Buch & Schwert 1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Antoine Rouaud
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erzwingen und hier mitten im Hof vom Pferd zu fallen? Keine Sorge, von ihm habt ihr nichts zu befürchten. Er ist so verrostet wie ein altes Schwert.«
    »Komm ruhig ein Stück näher, Azdeki«, trumpfte Dun auf. »Nachdem du bereits das Kaiserreich verraten hast, soll es jetzt auch unserer Republik an den Kragen gehen.«
    Erneut ließ er sein Schwert kreisen, und dieses Mal gelang es ihm wirklich gut.
    »Als ob dieser Hund noch beißen könnte«, flüsterte Azdeki mit verzerrten Lippen, ehe er sich wieder an die Zuschauer wandte. »Bitte, meine Herrschaften, entschuldigt diesen weniger gefährlichen als vielmehr aufsehenerregenden Zwischenfall. Jetzt aber dürft ihr euch wieder amüsieren.«
    »Das Fest geht weiter!«, rief Rhunstag hinter ihm.
    Vorsichtig näherten sich die Wachsoldaten dem alten General. Balian stand neben der Vortreppe und sah zu. Wenige Schritte weiter beobachtete Esyld im Schutz zweier hochgewachsener Hellebardiere die Auseinandersetzung. Sie war sehr blass geworden. Der Ratsherr drehte sich um und wollte eben durch die Tür gehen, als Dun rief: »Das Liaber Dest ! Azdeki! Hast du es ihnen gesagt? Ist Anvelin Evgueni Reyes noch immer dein Gefangener? Erkläre ihnen doch, was sie erwartet!«
    Dun wies mit dem Schwert auf die Menge. Zufrieden stellte er fest, dass seine Worte eine gewisse Unruhe hervorriefen. Das Murmeln wurde lauter, Unbehagen machte sich breit.
    Azdeki war mit hängenden Schultern oben auf der Treppe stehen geblieben. Im Flüstern der Menge war immer wieder das Wort Liaber zu hören.
    »Sie sollen ruhig versuchen, mich aufzuhalten«, fuhr Dun fort. »Nichts und niemand wird mich daran hindern, bis zu dir durchzukommen.«
    Azdeki drehte sich hastig um. Der Hochmut wich von ihm. Wütend zeigte er auf Dun. »Raus mit dem Kerl. Weg von diesem Hof. Legt ihn in Ketten.«
    »Komm doch her, Azdeki, und zeig mir, was du kannst«, rief Dun und fuchtelte mit seinem Schwert herum. Dabei hielt er die Umgebung im Auge, um gegen einem möglichen Angriff der Soldaten gewappnet zu sein.
    Die Menge geriet in Bewegung. Die Hellebardiere drängten Esyld in Richtung des Korridors ab.
    »In den Kerker mit ihm«, forderte Balian erneut.
    »Zieh dein Schwert. Verhalte dich wie ein Ritter!«
    Das Gebrüll übertönte das Sirren eines Pfeils über ihren Köpfen. Nur ein paar Beobachter sahen eine kleine, zuckende, Funken versprühende Flamme.
    »Du bist ein Nichts, Daermon. Du bist doch längst to…«
    Die Pfeilspitze bohrte sich ins Holz eines der Fässer. Und dann explodierte alles.

    Knatternde Flammen fraßen sich in das Podest. Dichter schwarzer Rauch stieg auf. Die Explosion hatte Dun zu Boden geschleudert und die am nächsten stehenden Gäste einfach umgepustet. Schreiende Menschen versuchten sich in Sicherheit zu bringen.
    Laerte war genau in der Sekunde über die Brüstung gesprungen, als sich der Pfeil in das Fass bohrte. Mithilfe des Odems landete er geräuschlos auf dem Boden. Der Aufprall ließ jede Faser seines Körpers vibrieren. Hastig griff er nach dem Puls des Generals zu seinen Füßen, ehe er sich einigermaßen beruhigt im Innenhof umsah. Dun kam gerade wieder zu sich. Die Explosion war gerade stark genug gewesen, um Unruhe und Verwirrung zu verbreiten. Vor der Tür zum Palatio wedelte Azdeki mit den Armen, um den dichten Rauch zu vertreiben, der ihm die Sicht nahm. Er konnte die Pfeile nicht erkennen, die sich in die Kehlen der Hellebardiere an seiner Seite bohrten.
    Nun wurde der Innenhof von einem wahren Pfeilregen getroffen, der viele bewaffnete Männer niedermähte. In heller Panik drängten sich die Leute vor den Ausgängen, schoben alles beiseite, was in ihrem Weg stand, warfen Tische um und trampelten rücksichtslos über Schwächere hinweg. Azdeki stand immer noch oben auf der Vortreppe. Er wirkte wie gelähmt. Und durch die Schreie, das Blut, das Chaos, den Pulvergeruch und die Rauchschwaden bewegte sich langsam ein Mann in einem grünen Umhang auf ihn zu.
    Noch wartete Laerte. Er hielt die Hand am Knauf von Eraëd, dessen Spitze fast den Boden berührte. Unverwandt starrte er die Adlermaske an, und was er sah, ließ sein Herz jubeln. Zum ersten Mal erkannte er blanke Angst in Azdekis Augen.
    »Du?«, stammelte Azdeki. »Du bist das …«
    »Du verflixter …«, grunzte Dun und rappelte sich auf.
    In Windeseile war der Innenhof leer. Zwischen Rauchschwaden und den verkohlten Fetzen der Zeltplanen blitzten Sterne am Himmel auf. Das kaiserliche Schwert schimmerte im Licht

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