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Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Titel: Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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dieses Mal nicht wieder raus«, sagte Pete.
    Der Sarg wurde über die Kante geschoben und neigte sich nach unten.
    »Hast du ihn?«, fragte Pete.
    »Ja.« Larry stieg langsam hinab und hielt dabei seine Seite des Sargs hoch. Er kam ihm ziemlich leicht vor.
    Als er sich gerade schon fragte, ob er vielleicht leer sei, sagte Pete: »Ganz schön hässlich, die Tante.« Sie lag also im Sarg. Wahrscheinlich kam die Kiste ihm so leicht vor, weil Pete den Großteil der Last trug.
    Der Sarg stand jetzt beinahe senkrecht, und Larry ließ die Leiter los, um ihn mit beiden Händen festzuhalten.
    »Sei vorsichtig«, sagte Barbara.
    »Ich glaube, ich …«
    »Ich halte dich«, bot sie an und ergriff seine Beine knapp über den Knien. Sie stützte ihn, und ihre Hände glitten über seine Oberschenkel, als er weiter hinabstieg. Dann spürte er ihre Finger auf seinen Hüften und schließlich am Rücken. »Okay, noch eine Sprosse«, sagte sie.
    Er trat auf das Podest, und sie ließ ihn los. Rückwärts entfernte er sich von der Leiter.
    »Pass auf«, warnte sie ihn, als er das Ende des Podests erreichte.
    »Danke.« Er stieg hinab auf den Betonboden und ließ den Sarg langsam sinken, während Pete die letzten Sprossen der Leiter herunterkam.
    Sie stellten den Sarg auf den Boden.
    Hal kam rasch zu ihnen. »Großer Gott«, sagte er. »Es stimmt also wirklich.« Mit dem Bogen und einem Pfeil in den Händen beugte er sich über den Sarg, um die Leiche besser sehen zu können.
    Barbara trat an seine Seite. »Igitt«, sagte sie. »Ich hatte schon vergessen, wie ekelhaft …«
    »Sieht aus, als wäre sie mumifiziert«, meinte Hal.
    »Dörrfleisch«, sagte Barbara.
    »Jetzt hört alle damit auf, sie zu bewundern«, sagte Jean, »und lasst uns die Sache hinter uns bringen.«
    Hal griff in den Sarg. Er drückte mit den Fingerspitzen gegen Bonnies Oberschenkel. »Ziemlich zäh«, murmelte er. Dann strich er mit der Handfläche über ihr Bein.
    »Hören Sie auf damit«, sagte Larry.
    »Entschuldigung.«
    »Jetzt reißt euch mal alle zusammen«, meinte Jean.
    »Ja«, sagte Pete. »Lasst uns loslegen. Larry, stell dich auf die andere Seite.«
    Larry ging um den Sarg herum. Pete nahm Jean die Videokamera ab, hielt sie sich an die Schulter und blickte durch den Sucher. »Macht mal alle das Bild frei«, kommandierte er. »Hal, halten Sie den Bogen bereit.«
    Larry hockte sich neben den Sarg. Die anderen standen dicht beieinander ein paar Meter entfernt und sahen ihn an. Hal hob den Bogen und legte den Pfeil an.
    »Okay«, sagte Pete.
    »Einen Moment«, warf Barbara ein. »Sollten wir nicht auf Lane warten?«
    Wir sollten es lieber jetzt tun, wenn sie nicht dabei ist, dachte Larry.
    Er senkte seinen Blick auf die Leiche im Sarg und betrachtete ihr strohfarbenes Haar, die eingesunkenen Augenlider, die hohlen Wangen und das schreckliche Grinsen. Dann sah er das Holzstück an, das aus ihrer Brust ragte.
    Zieh es raus, und ich gehöre dir.
    Er schloss seine Hand um den Pfahl.
    Als er die Augen schloss, sah er Bonnie lebendig vor sich. Sie näherte sich seinem Bett, das blonde Haar wehte um ihr Gesicht, die Augen leuchteten unschuldig und liebevoll, die Zungenspitze strich feucht über die Lippen. Ihre makellose Haut glänzte. Die Brüste wippten ein wenig. Ihre Nippel waren aufgerichtet. Das gelockte Schamhaar glitzerte wie Goldfäden im Sonnenlicht. Sie kniete sich auf die Matratze und schwang ein Bein über Larry. Auf Händen und Knien schwebte sie über ihm.
    Zieh den Pfahl raus , flüsterte sie. Dann werden wir uns für immer lieben.
    Larry umfasste den Holzpflock fester.
    Er öffnete die Augen und sah zu Jean. Sie hatte die Fäuste in die Hüften gestemmt und schaute ihn finster an. »Also, mach schon«, sagte sie.
    Sein Blick wanderte zu Pete und richtete sich direkt in die Kamera. »Vergiss es«, sagte er. »Ich werde es nicht tun. Wir werden es nicht tun. Niemand. Es ist vorbei. Vergesst es.«
    Lane kam aus der Dunkelheit hinter dem Garagentor herein. Sie blieb stehen und sah zu Larry. Dann blickte sie Hal an.
    »NEIN!«, schrie sie und rannte auf ihren Lehrer zu.

47
    Als die anderen das Haus verlassen hatten, wartete Lane an der Küchentür und beobachtete, wie sie in die Garage gingen. Erst dann war sie sicher, dass Kramer sich nicht von der Gruppe lösen und ihr im Haus einen Besuch abstatten würde.
    Sie ging in ihr Zimmer. Dort nahm sie das Kreuz von dem kleinen Nagel in der Wand.
    Während sie das Kreuz in ihren Hosenbund schob, dachte sie

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