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Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Titel: Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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über den Revolver nach.
    Sie könnte statt des Kreuzes auch die Pistole mitnehmen.
    Aber was sollte sie damit anstellen? Kramer das Licht ausblasen? Erst müsste sie ihn zwingen zu gestehen. Es wäre alles auf der Videoaufzeichnung zu sehen.
    Ich kann das nicht.
    Ich muss es auch nicht , wurde ihr plötzlich klar. Sie hatte Riley angerufen. Er wartete wahrscheinlich schon begierig in Kramers Haus, um das Schwein für den Mord an Jessica fertigzumachen.
    Dann werde ich nicht unter Verdacht geraten. Er wird tot sein, und niemand wird jemals herausfinden, was er mir angetan hat.
    Wenn Riley es nicht verpfuscht.
    Das wird nicht passieren.
    Lane beschloss, bei ihrem Plan zu bleiben. Sie ging ins Bad am Ende des Flurs, schaltete das Licht an und schloss die Tür. Für den Fall, dass Kramer doch zurück ins Haus kommen würde, verriegelte sie die Tür. Sie zog das Kreuz aus dem Hosenbund, legte es aufs Waschbecken, ließ Cordhose und Unterhose herunter und setzte sich auf die Toilette.
    Vielleicht sollte ich einfach hierbleiben, dachte sie.
    Als sie fertig war, tupfte sie sich mit Toilettenpapier ab, blieb aber sitzen.
    Wenn ich hierbleibe, muss ich Kramer nie wieder sehen. Ich kann morgen über ihn in der Zeitung lesen. Lehrer der Buford Highschool in seinem Haus brutal ermordet.
    Niemand wird jemals erfahren, was er mit mir angestellt hat.
    Außer sie schnappen Riley. Dann muss ich eine Zeugenaussage machen, um ihm zu helfen.
    Vielleicht erwischen sie ihn ja nicht. Vielleicht wird der Mord an Kramer ja nie aufgeklärt, dann müssen Mom und Dad nichts von all dem erfahren.
    Lane fragte sich, ob sie auf sie warteten. Möglicherweise zogen sie den Pfahl nicht heraus, ehe sie wieder bei ihnen war. Vielleicht schickten sie auch jemanden ins Haus, um sie zu holen. Kramer würde sich vermutlich freiwillig melden.
    Er kriegt mich nicht, solange die Tür abgeschlossen ist.
    Blödsinn, jeder könnte dieses verfluchte Schloss öffnen. Man braucht bloß irgendeinen Gegenstand, der in das Schlüsselloch passt. Die Tür bekommt man doch fast mit dem Fingernagel auf.
    Außerdem sollte ich dort sein, um Dad zu unterstützen.
    Nachdem sie das Kreuz wieder im Hosenbund verstaut und unter dem Hemd verborgen hatte, verließ Lane das Bad. Langsam ging sie den Flur entlang. Es gab keinen Grund, sich zu beeilen. Je länger sie brauchte, desto weniger Zeit würde sie in Kramers Gegenwart verbringen müssen.
    Obwohl es heute Abend gar nicht so schlimm war, in seiner Nähe zu sein. In Gesellschaft all der anderen erschien er ihr nicht mehr so bedrohlich. Oder vielleicht lag es auch daran, dass sie wusste, was ihn zu Hause erwartete.
    Er war ein toter Mann. Er wusste es bloß noch nicht.
    In der Küche öffnete Lane die Schiebetür. Sie trat aus dem Haus und schob sie hinter sich zu. Der Wind blies ihr durchs Haar und ließ ihr Hemd flattern, doch da sie noch das T-Shirt darunter trug, war ihr nicht besonders kalt. Sie ging zur Einfahrt hinüber.
    Das Garagentor war nur einen guten Meter weit aufgeschoben worden. Ein Lichtstreifen fiel auf die Einfahrt, doch Lane konnte niemanden erkennen, ehe sie durch die Öffnung trat.
    Ihr Vater hockte auf der anderen Seite des Sargs und umklammerte mit einer Hand den Pfahl. Die anderen beobachteten ihn. Pete hatte die Kamera auf ihn gerichtet.
    Hal zielte mit einem Pfeil auf ihn. Auf ihren Dad.
    »NEIN!«, schrie sie.
    Ihr Vater machte einen verwirrten Eindruck. Alle anderen wirbelten herum, als sie auf Kramer zulief und brüllte: »Du Schwein!« Noch im selben Moment bemerkte sie ihren Irrtum. Kramer hatte nicht auf ihren Vater schießen wollen; der Pfeil war für die Vampirin bestimmt gewesen. Jetzt hast du Mist gebaut , dachte sie.
    Sie sah den Schrecken in Kramers Augen. Er spannte den Bogen. In dem Moment, in dem er die Sehne losließ, rammte Barbara einen Ellenbogen in seine Rippen. Der Pfeil schoss an Lane vorbei, verfehlte ihren rechten Arm nur um ein paar Zentimeter.
    Als Lane fast bei ihm war, senkte sie den Kopf. Ihr Schädel schlug gegen den Bogen, stieß ihn zur Seite und traf Kramers Brust. Er stolperte zurück. Lane schlang die Arme um ihn. Sie hörte entsetzte Schreie. Sein Knie erwischte ihren Bauch, bohrte ihr das Kreuz in die Haut und hob sie von den Füßen. Kramer packte sie mit beiden Armen, schwang sie zur Seite und ließ sie los.
    Lane stürzte und rollte über den Boden, schlug mit den Knochen auf den Beton, und das Kreuz rutschte aus ihrer Hose. Schließlich landete sie auf dem

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