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Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Titel: Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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Rücken. Atemlos versuchte sie aufzustehen, doch Kramers Kniestoß hatte ihr jegliche Kraft genommen. Sie schaffte es gerade noch, den Kopf zu heben.
    Ihr Vater hockte immer noch mit bestürztem Gesichtsausdruck hinter dem Sarg, als wäre er dort festgefroren. Barbara war auf den Rücken gefallen. Ihre Mutter hatte Kramer von hinten einen Arm um die Kehle gelegt, hing auf seinem Rücken und schwang durch die Luft, als er herumwirbelte und Pete mit dem Rasiermesser aufschlitzen wollte. Pete stieß die Kamera nach vorne und konnte die Klinge abwehren.
    Lane drückte sich vom Boden ab. Dieses Mal gelang es ihr, sich aufzusetzen. Sie kam auf die Füße.
    »BLEIB, WO DU BIST!«, dröhnte Dads Stimme.
    Sie blickte zu ihm.
    Sie sahen sich in die Augen. Lane hatte nicht genug Luft, um ihm zu sagen, was Kramer ihr angetan hatte. Aber ihr Vater schien es auch so zu wissen.
    Er senkte den Blick.
    Und Lane sah, wie er sich mit wutverzerrtem Gesicht und gebleckten Zähnen aus der Hocke erhob, sich mit links von Bonnies Brust abstieß und mit der rechten Hand den Pfahl herauszog. Ein langer Holzschaft, der unterhalb seiner Hand dunkel verfärbt war und spitz zulief. Wie ein Irrer mit einem Schlachtermesser sprang er über den Sarg und rannte brüllend auf Kramer zu.
    Kramer hatte sich aus dem Würgegriff befreien können, und Lanes Mutter kniete hinter ihm und umklammerte seine Hüfte. Barbara hastete zum Köcher mit den Pfeilen. Pete musste einen Schnitt quer über die Brust einstecken, als er die Kamera mit beiden Händen in Kramers Gesicht schmetterte.
    Der Schlag warf Kramers Kopf in den Nacken. Er wedelte mit den Armen, rang um sein Gleichgewicht und war kurz davor, rückwärts über Mom zu fallen.
    Dad rammte den Pfahl in seine Kehle.
    Kramers Knie knickten ein. Mit dem Hintern stieß er gegen Moms Rücken, und sie gingen beide zu Boden. Dad hielt den Pfahl fest, der in Kramers Kehle steckte, und sank auf die Knie. Knurrend nahm er die zweite Hand zu Hilfe und bohrte das Holzstück tiefer in den Hals des Lehrers.
    Kramer trat um sich, zuckte und schlug mit den Armen. Blut sprudelte um den Pfahl herum aus der Wunde. Seine Augen traten hervor, als würden sie jeden Moment explodieren. Er riss den Mund auf, und seine Zunge zappelte in der Luft, während er würgende Geräusche ausstieß.
    Dann schüttelte ihn ein gewaltiger Krampf und schien endgültig das Leben aus seinem Körper zu vertreiben. Er erschlaffte. Lane hörte einen leisen Furz. Sie nahm den Gestank von Exkrementen wahr und bedeckte mit der Hand Mund und Nase.
    Ihr Vater benutzte den Pfahl als Griff und zog Kramers Körper von Mom herunter.
    Er ließ den Holzpflock in der Kehle des Toten stecken und richtete sich auf. Um Atem ringend betrachtete er seine bluttriefenden Hände. Dann sah er zu Pete. »Alles in Ordnung?«
    Pete hielt sich die blutige Brust, blickte an sich herab und schüttelte den Kopf.
    Barbara ließ die Pfeile los, die sie in beiden Händen gehalten hatte, und sie fielen klappernd zu Boden. Dann legte sie einen Arm um Petes Rücken. »Mein Gott, Liebling.«
    »Ist bei dir alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Mir ist nur kurz die Luft weggeblieben.«
    »Jean?«, fragte Dad.
    Mom kniete auf dem Boden und starrte Kramers Leiche an. Statt zu antworten, stand sie auf. Sie streckte Lane die Arme entgegen. Tränen standen in ihren Augen und ihre Nase lief, aber es sah nicht aus, als wäre sie verletzt. Lane ging zu ihr, und sie fielen sich in die Arme.
    »Was hat er dir angetan?«, fragte Mom.
    »Er hat mir wehgetan«, sagte Lane und sorgte dafür, dass ihre Stimme laut genug war, so dass alle sie hören konnten. »Er hat mich vergewaltigt. Nach dem Theaterstück am Samstagabend. Er hat Jessica Patterson und ihre Eltern ermordet. Er hat damit gedroht, uns auch umzubringen, wenn ich ihn verrate.«
    »Oh mein Gott«, stöhnte Barbara. »Du armes Mädchen.«
    »Verdammtes Dreckschwein«, sagte Pete. Lane hörte ein dumpfes Geräusch. Hatte jemand Kramer getreten?
    Dann nahm sie Schritte wahr. Ihr Vater schmiegte sich an ihren Rücken. Seine Arme schlossen sich um Mom, und Lane befand sich zwischen den beiden. Sie fühlte Dads Atem durch ihr Haar streichen und warm über die Kopfhaut blasen.
    »Unsere Bonnie ist nicht aus ihrer Kiste geklettert«, sagte Pete.
    Lane wandte den Kopf und sah den dunklen Kadaver reglos im Sarg liegen. Dort, wo der Pfahl in ihrer Brust gesteckt hatte, klaffte ein Loch.
    »Ich glaube, sie war wohl doch kein Vampir«, meinte

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